Türkischer Mohn

Papa­ver orientale

Der Tür­ki­sche Mohn, den man auch Ori­en­ta­li­schen Mohn oder auch ein­fach nur Stau­den­mohn nennt, ist eine ganz beson­de­re Stau­de, die in unse­rem Gar­ten seit über zwan­zig Jah­ren einen festen Platz hat. Der Tür­ki­sche Mohn gefällt uns sogar noch ein wenig bes­ser als der Klatsch­mohn ‘Papa­ver rhoe­as’, der auch in unse­rem Gar­ten wächst. Bei­de Mohn­ar­ten eig­nen sich übri­gens her­vor­ra­gend, um einen natur­na­hen Gar­ten so rich­tig in Sze­ne zu setzten.

Ursprüng­lich stammt die­ser Mohn aus dem Gebiet der öst­li­chen Tür­kei bis hin zum Kau­ka­sus, wo er in Höhen von bis zu 2500 Metern vor­stößt. Damit ist dann auch schon die Fra­ge nach dem rich­ti­gen Stand­ort beant­wor­tet. Der Tür­ki­sche Mohn mag es son­nig, sehr son­nig, kann mit gro­ßer Hit­ze gekonnt umge­hen und ist win­ter­hart, muss man wohl sein, wenn man sich in über 2000 Meter Höhe häus­lich niederlässt. 

Die Blüte

Die Blü­te des Tür­ki­schen Mohns ist lei­der nur sehr kurz, dafür aber auch sehr fas­zi­nie­rend. Nach weni­gen Tagen ist das Schau­spiel aber schon wie­der vorbei. 

Die Blü­te kann einen Durch­mes­ser von bis zu 20 Zen­ti­me­tern errei­chen, wobei die Blü­ten­blät­ter meist leicht zer­knit­tert wir­ken und dünn sind wie Sei­den­pa­pier. Bei win­di­gem Wet­ter sind die Blü­ten sogar noch schnel­ler wie­der verschwunden.

Wie groß die Blü­ten­blät­ter sind, sieht man auf dem näch­sten Bild recht groß. Die Knos­pe an sich hat schon eine bemer­kens­wer­te Grö­ße. Im Ver­gleich zu der Blü­te, die sich gera­de ent­fal­tet, wir­ken die Kelch­blät­ter aller­dings klein.

Die Blüte des Türkischen Mohns 'Papaver orientale' entfaltet sich.
Die Blü­te des Tür­ki­schen Mohns ‘Papa­ver ori­en­ta­le’ ent­fal­tet sich.

Die Rän­der der Blü­ten­blät­ter sind leicht gezackt oder auch glatt­ran­dig. Die Wild­form ‘Papa­ver ori­en­ta­le’ erstrahlt in einem wun­der­schö­nen Rot. Mitt­ler­wei­le gibt es aber auch eine Rei­he ande­rer Far­ben im Handel.

Die Blüten des Türkischen Mohns.
Lang­sam wird die Pracht sichtbar.

Eine ganz besondere Technik

Die gesam­te Blü­te des Mohns ist in der Knos­pe in ihrer gan­zen Grö­ße schon kom­plett vor­han­den, wenn die Blü­te sich öff­net. Sie muss nicht erst noch wach­sen, um ihre vol­le Grö­ße zu erlan­gen, sie muss sich ledig­lich ent­fal­ten. Und das ist nicht so ein­fach, wie es viel­leicht auf den ersten Blick wirkt. Denn zum einen muss das Blatt so gefal­tet sein, dass es mög­lichst wenig Platz in der Knos­pe ein­nimmt und zum ande­ren dür­fen sich die Blät­ter beim Ent­fal­ten nicht gegen­sei­tig im Weg ste­hen. Die Blü­ten­blät­ter dür­fen nicht ver­letzt wer­den, wenn sie sich ent­fal­ten. Um die­se bei­den Bedin­gun­gen in Ein­klang zu brin­gen, hat die Natur eine spe­zi­el­le Falt­tech­nik ent­wickelt, die so geni­al ist, dass sie mitt­ler­wei­le in zahl­rei­chen tech­ni­schen Anwen­dun­gen benutzt wird. Ent­deckt hat die­ses Prin­zip der japa­ni­sche Astro­phy­si­ker Miura-Ori.

Die schüt­zen­de Hül­le der Knos­pe fällt schließ­lich zu Boden. 

Die Blütenkapseln des Türkischen Mohns.
Die Schutz­hül­le der Blü­te des Tür­ki­schen Mohns ‘Papa­ver ori­en­ta­le’ fällt schließ­lich zu Boden.

Nach der kur­zen Blü­te kann man sich aber noch an dem schö­nen Frucht­kör­per erfreuen.

Eigenschaften des Türkischen Mohns

Die Stau­de bil­det mit der Zeit statt­li­che Hor­ste. Auf den vie­len dün­nen Stie­len thront immer nur eine Blü­te. Köni­gin­nen mögen kei­ne Kon­kur­renz in direk­ter Nähe.

Die Wur­zeln die­ser Stau­de machen es fast schon unmög­lich, sie zu ver­pflan­zen. Der Tür­ki­sche Mohn bil­det eine tie­fe Pfahl­wur­zel, die man nur mit enor­men Auf­wand unbe­schä­digt aus­gra­ben kann. Aller­dings sorgt gera­de die­se Wur­zel dafür, das die Stau­de auch mit Trocken­heit recht gut umge­hen kann. Wenn zu lan­ge kein Regen fällt, soll­te man aller­dings auch an den Tür­ki­schen Mohn denken.

Nach der Blü­te ver­schwin­det der Mohn kom­plett, zieht sich unter die Erde zurück und stärkt sei­ne Wur­zeln, so schützt sich die Stau­de vor all­zu gro­ßer Hit­ze im Som­mer. Im Sep­tem­ber treibt sie dann neu aus und das Grün sorgt auch im Win­ter für Abwechslung.

Vie­le lie­be Grüße

Loretta und Wolfgang
Loretta

Loret­ta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)

17 Kommentare zu „Türkischer Mohn“

  1. Guten Mor­gen,
    jaaa, sieht auch bei dir wun­der­bar aus und auf unse­ren Tou­ren sehen wir den Tür­ki­schen Mohn ist wun­der­bar­stem Rot.
    Aber es gibt in in Mark­grö­nin­gen auch noch in Weiß, nur vor mei­nem Rad­ur­laub am Boden­see wer­de ich wohl nicht mehr dazukommen,
    ihn zu fotografieren.
    So schö­ne Bil­der von dei­nem Mohn.
    Habs fein und lie­be Grü­ße Eva

  2. Ein wun­der­ba­res Pflan­zen­por­trait. Ich wuss­te nicht, dass es Mohn­ar­ten gibt, die ein­zie­hen und dann wie­der­kom­men wie etwa die Madonnenlilien.
    LG
    Elke

  3. Wun­der­schön! Lei­der klappt hier Ver­lin­ken nicht , mel­de mich mit mehr, wenn ich wie­der im Lan­de bin… Lie­be Grü­ße Trau­de Rostrose

  4. Tina von Tinaspinkfriday

    Wun­der­schön, wir haben auch tür­ki­schen Mohn. Wenn ich zur Pra­xis lau­fe, kom­me ich an einem ver­wil­der­ten Grund­stück vor­bei, alles voll Mohn, auch schon außerhalb. 😊
    Ich wün­sche Dir ein wun­der­schö­nes Wochen­en­de, lie­be Grü­ße Tina

  5. Ein­fach wun­der­bar, die­se feu­ri­ge Schön­heit, über die ich dank eures Ein­trags eine Men­ge ler­nen konnte.
    Ich fin­de sowohl die Knos­pen, als auch die offe­nen Blü­ten und spä­ter die Samen­kap­seln faszinierend.
    Und die leicht zer­knit­ter­ten Blü­ten­blät­ter erin­nern an zer­knüll­tes und reu­mü­tig wie­der flach­ge­stri­che­nes Papier. :–)
    Einen lie­ben Gruss ins Wochenende,
    Brigitte

  6. Abso­lut wun­der­voll. Da ich rot aber nicht so mag, habe ich mir 2020 den lila Mohn (Schlaf­mohn) ausgesät.
    Vie­len Dank für das tol­le Por­trät zum Mohn. Auf eurem Foto sieht es aus, als trä­ge er eine coo­le Mütze.
    Lie­be Grüsse
    Esther

  7. Die Natur ist schon ein Wun­der, beim Mohn und sei­ner Falt­tech­nik sieht man es wie­der besonders.
    Schön schaut das aus und scha­de, dass man das Schau­spiel nicht sehr lan­ge bewun­dern kann.
    Euch einen schö­nen Sonn­tag, lie­ben Gruß
    Nicole

  8. Der Tür­ki­sche Mohn ist eine pracht­vol­le Stau­de, die ich auch gern im Gar­ten hät­te, obwohl Rot sonst nicht so mei­ne Far­be für den Gar­ten ist. Aber lei­der ist die Pfahl­wur­zel auch für die Wühl­mäu­se sehr attrak­tiv und ich habe es irgend­wann auf­ge­ge­ben, ihn immer wie­der nach­zu­pflan­zen. Dafür darf der Klatsch­mohn bei mir blühen.
    Die Fotos von eurer Pflan­ze sind wie­der sehr schön und die Blü­ten machen sich gut neben der bunt­blätt­ri­gen Kriechspindel!
    Ich wün­sche euch einen schö­nen Sonn­tag, lie­be Grüße
    Susanna

  9. Fabu­lous pop­py pho­tos, the red is stun­ning. I have a cou­ple of the­se Papa­ver ori­en­ta­le in my gar­den, but sad­ly they don’t spread. Wis­hing hap­py gardening.

  10. Guten Mor­gen, Ihr Zwei,

    mit viel Freu­de habe ich Euren wun­der­schö­nen Bei­trag über den tür­ki­schen Mohn gele­sen! Das sind so zau­ber­haf­te Blü­ten, fin­de ich! Mei­ne Nach­ba­rin hat mich ganz ver­rückt gemacht. Sie kam letz­tens zu uns in den Gar­ten und sag­te: „Um Got­tes Wil­len, bei Euch wächst Mohn, den müsst Ihr raus­ma­chen, sonst habt ihr den bald über­all!!”… also, ich mach ihn auf kei­ne Fall über­all raus, denn wir haben extra einen bienenfreundlichen/insektenfreundlichen Gar­ten ange­legt, da muss nicht alles pico-bel­lo ordent­lich ange­ord­net sein… in eini­gen Ecken darf der herr­lich leuch­tend rote Mohn ger­ne wachsen.

    Habt einen guten Wochenstart,
    lie­be Grü­ße sen­det Herbst­per­le LONY x

  11. Vie­len Dank für die schö­nen, aus­führ­li­chen Infor­ma­tio­nen zum Tür­ken­mohn, wir haben ihn seit drei Jah­ren auch im Gar­ten und er bekommt immer mehr Blü­ten, so fas­zi­nie­rend schön und Augen­freu­de pur!

    Herz­li­che Grü­ße aus dem Dros­sel­gar­ten von Traudi.♥

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