Raus aufs Land — Rezension

Der Titel die­ses Buches „Raus aufs Land” hat mich schon sehr ange­spro­chen. Da ich ein Land­ei bin und mich bei jeder Gele­gen­heit dazu beken­ne und auch noch Stolz dar­auf bin, war die­ses Buch schon ein Muss. Und dann auch noch der Unter­ti­tel „100 Schrit­te zu einem natur­ver­bun­de­nem Leben”, da gab es dann erst recht kein Hal­ten mehr. 

Mein erster Eindruck

Das Buch liegt gut in der Hand, ist gebun­den und hat auch noch ein Stich­wort­re­gi­ster, so dass man schnell alles fin­det. Was will man mehr?

Das Buch

Geschrie­ben wur­de das Werk von Niklas Käm­pa­gård. Auf­ge­wach­sen ist der Autor auf einem Bau­ern­hof in Schwe­den und man merkt schon im Vor­wort, das er das Leben auf dem Land rich­tig genießt und am Lieb­sten alles sel­ber machen möch­te, vom Haus­bau über Lebens­mit­tel bis hin zur Sei­fe, wobei es ihm immer dar­auf ankommt, mit der Natur zu arbeiten.
Das Buch ist in 100 Schrit­te geglie­dert, die uns näher zur Natur brin­gen sol­len. Die Schrit­te tei­len sich auf die Fol­gen­den Kapi­tel auf:

  • Grü­ne Wohltäter
  • Nutztiere
  • Fri­sches Fleisch auf dem Tisch
  • Obst und Gemüse
  • Pflan­zen selbst kultivieren
  • Der natür­li­che Garten
  • Pla­nung und Konstruktion
  • Scheu­nen und ande­re Nebengebäude
  • Alt­be­währ­te Methoden
  • Strom und Fahrzeuge 

Jedes Kapi­tel behan­delt ver­schie­de­ne The­men groß­teils auf jeweils zwei Sei­ten, wobei davon oft eine Sei­te durch ein Bild oder meh­re­re Bil­der gefüllt wird. Man erhält also zu jedem The­ma einen schnel­len Überblick.
Es wer­den sogar sol­che Din­ge wie ein Not­strom­ag­gre­gat oder das Schwei­ßen bespro­chen. Man merkt, dass der Autor mög­lichst unab­hän­gig sein möch­te und bringt uns alles näher, was man als Selbst­ver­sor­ger braucht. Dazu gehört dann auch die eige­ne Strom­ver­sor­gung mit­tels Wind­kraft oder eine klei­ne Anlei­tung, wie man Stäl­le und Schup­pen instand setzt.

Das Buch war­tet auch mit sehr schö­nen Fotos auf. Oben sieht man das Bild von Sei­te 126, dass zum Schritt 055 „Eine Natur­wie­se anle­gen” gehört.

Es wird auch dar­auf ein­ge­gan­gen, wie man Steck­lin­ge aus Pflan­zen selbst zieht.

Mein Fazit

Für alle, die sich einen gro­ben Über­blick ver­schaf­fen möch­ten, was auf sie als Selbst­ver­sor­ger zukommt, ist das Buch ide­al.
Aller­dings wird den mei­sten Schrit­ten nur eine Dop­pel­sei­te gewid­met, was mir dann doch zu wenig ist.

Auf der oben abge­bil­de­ten Dop­pel­sei­te, geht es um das Fäl­len von Bäu­men, mehr Raum wird die­sem The­ma auch nicht gebo­ten. Ein Wider­spruch ist, dass im Text zur Schutz­klei­dung, die man unbe­dingt tra­gen soll­te eine Schnitt­schutz­jacke gehört, auf den Bil­dern der Forst­ar­bei­ter aber im T‑Shirt arbeitet.

Ich fin­de eine so gefähr­li­che Arbeit kann man nicht auf zwei Sei­ten erklä­ren, fer­ner benö­tigt man in Deutsch­land in vie­len Wäl­dern einen soge­nann­ten Motor­sä­gen­schein, was im Text auch nicht erwähnt wird. In Schwe­den braucht man einen sol­chen Schein viel­leicht nicht.
Im Kapi­tel „Obst und Gemü­se” fin­det sich auch Schritt 034 „Selbst­ge­brau­tes Bier”. Ein The­ma, das mich, uner­klär­li­cher Wei­se, sofort inter­es­siert.
Aller­dings war ich nach dem Lesen der Sei­te ziem­lich ent­täuscht. Es wird zwar dar­auf ein­ge­gan­gen, wie man Bier braut, aber es fehlt ein Rezept, das möch­te ich mir doch bit­te aus dem Inter­net holen und zwar auf der Sei­te www.brauanleitung.de. Da fin­det sich dann eine Anlei­tung in 25 Schrit­ten. Mir stellt sich gera­de die Fra­ge, war­um ich dann im Buch über­haupt noch eine Anlei­tung in zehn Schrit­ten brau­che.
Aber ich will nicht nur meckern, die Anzahl der The­men, die ich inter­es­sant und lesens­wert fin­de ist doch grö­ßer, so klärt uns der zwei­te Schritt über ess­ba­re Kräu­ter auf, aller­dings auch nur auf einer Sei­te, aus­rei­chend infor­miert füh­le ich mich bei Schritt 009, wenn es um Hüh­ner geht. Und toll fin­de ich auch die immer wie­der ein­ge­streu­ten Tipps:

„Fri­sche Eier sin­ken in einem Behäl­ter voll Was­ser auf den Boden, alte Eier jedoch stei­gen dar­in auf.”

Raus aufs Land

Bezie­hen kann man das Buch natür­lich bei dem uns all­seits bekann­ten Händ­ler aus Über­see.
Oder bei jedem ande­ren Buchhändler.

Titel:                    RAUS AUFS LAND
Autor:Niklas Käm­pa­gård
Ver­lag:        DVA
Erschei­nungs­jahr:2017
Einband: Gebun­den
Sei­ten­zahl:223
ISBN:978−3−421−04056−5
Preis:29,95€

Ich dan­ke der Deut­sche Ver­lags-Anstalt für die Über­las­sung des Rezen­si­ons­exem­plars und wün­sche euch eine wun­der­vol­le Woche.

Euer Wolf­gang  

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16 Kommentare zu „Raus aufs Land — Rezension“

  1. Lie­ber Wolf­gang, so ein ähn­li­ches Buch habe ich auch zu Hau­se. Ich konn­te mich nicht zu 100% mit den Sur­vi­val Tipps für Haus und Gar­ten anfreun­den. Aber mein Buch ist da recht extrem. Vie­len Dank für die Vorstellung.

    LG Kath­rin

  2. Guten Mor­gen Wolf­gang,
    inter­es­sant wie vie­le Bücher sich mit dem The­ma „Leben auf dem Land” beschäf­ti­gen. Dan­ke dir für die Vor­stel­lung die­ses Buches. Es stößt zumin­dest eini­ge The­men an — für die es jeweils dann wie­der Fach­li­te­ra­tur gibt. Das Bier­brau­en ist dann schon für „fort­ge­schrit­te­ne Land­ei­er” 🙂 Oft wird sich im länd­li­chen Raum ja auf Selbst­ge­brann­tes oder den „Auf­ge­setz­ten” beschränkt…
    Einen guten Tag für dich
    Renee

  3. Eine gute Buch­be­spre­chung, lie­ber Wolf­gang, viel­leicht wer­den bei der näch­sten Auf­la­ge des Buches die von Dir erwähn­ten Män­gel durch den Autor ja beho­ben. Dann hät­te Dei­ne Mühe wenig­stens einen Sinn gehabt.
    Lie­be Grü­ße
    Edith

  4. Hal­lo Wolf­gang,
    dan­ke fürs Vor­stel­len (vor allem das Inhalts­ver­zeich­nis!), ich hat­te das Buch eigent­lich schon auf der Wunsch­li­ste. Nun glau­be ich aber, das brau­che ich eher nicht. John Sey­mour habe ich vor eini­gen Jah­ren ver­kauft 😉
    Ich möch­te einen natür­li­chen Gar­ten und Nütz­lin­ge. Ich wer­de weder ein Not­strom­ag­gre­gat anschaf­fen, noch sel­ber Bier brau­en und der­glei­chen. Mein Geld wird in ein wei­te­res Buch von Rein­hard Witt inve­stiert.
    Lie­be Grü­ße
    Karen

  5. Lie­ber Wolfgang,

    ich muss geste­hen, hier zie­hen inzwi­schen nur noch sehr weni­ge Bücher ein, denn mit den Jah­ren bin ich sehr kri­tisch gewor­den, was den Inhalt und die Auf­ma­chung der Wer­ke angeht. Vie­le Gar­ten­bü­cher gibt es hier nicht, aber die Weni­gen, die es gibt, sind auch sehr umfas­send und infor­ma­tiv. Vie­len Dank für Dei­ne Buch­vor­stel­lung. Lie­be Grüße

  6. Lie­ber Wolf­gang, ich fin­de es gut, dass Du Dich nicht nur auf das Bewer­ben die­ses Buches beschränkst, son­dern klar und deut­lich Dei­ne Mei­nung prä­sen­tierst. Jeweils eine Sei­te zu den The­men fin­de ich auch etwas wenig, gera­de auch beim Bäum­e­fäl­len. Wenn ich den­ke, wie lan­ge der Lehr­gang, den mein Mann besucht hat, dau­er­te, dann ist eine Sei­te ein Witz. Durch Dei­nen unvor­ein­ge­nom­me­nen Umgang mit dem Buch kann nun jeder Blog­le­ser auf Anhieb ent­schei­den, ob er die­ses Buch so ger­ne lesen möch­te oder doch lie­ber etwas ande­res aus die­sem Gen­re sucht. Viel­leicht wer­den Dei­ne Anre­gun­gen ja zu guter letzt auf­ge­grif­fen .… Vie­len Dank für Dei­ne Arbeit. LG sen­det Marion

  7. Für die­se Art von Land­le­ben bin ich nicht gemacht, dabei sieht so ein Häus­chen in Schwe­den ja eigent­lich total ver­lockend aus. Wahr­schein­lich bin ich ein­fach stadt­ver­dor­ben und las­se das Bier die Münch­ner Brau­er brau­en, die kön­nen das ziem­lich gut!
    Herz­li­che Grü­ße Petra

  8. Martina Pfannenschmidt

    Da kön­nen wir uns die Hand rei­chen, lie­ber Wolf­gang!
    Ich bin auch ein Land­ei — durch und durch und stolz dar­auf!
    Dan­ke für die Buch­vor­stel­lung! — LG Martina

  9. Vie­len Dank für die infor­ma­ti­ve Buch­vor­stel­lung. Ich habe immer den Ein­druck, sol­che Bücher sind für die Städ­ter geschrie­ben, die sich nach einem Ide­al­bild vom Land­le­ben seh­nen. Aber auch auf dem Land haben die wenig­sten Leu­te noch einen Gar­ten, ganz zu schwei­gen davon, dass hier jeder Bäu­me fällt 😉
    Aber das Buch gibt sicher ein paar Anre­gun­gen und The­men, mit denen man sich näher befas­sen könn­te. Bier­brau­en hat mei­ne Nich­te in der Schu­le gelernt und macht das jetzt hin und wie­der zuhau­se.
    Lie­be Grü­ße
    Hei­ke

  10. Lie­ber Wolf­gang,
    ich fin­de das so erfri­schend, dass du ein Buch vor­stellst und es nicht nur über den grü­nen Klee hin­aus lobst. Dan­ke. Jetzt weiß ich, dass ich mir bei dir Buch­vor­stel­lun­gen immer lesen soll­te und wenn du mal alle Punk­te gibst, ich es auch kau­fen kann. Das ist toll.
    Und wenn du dann dein eige­nes Bier gebraut hast, dann mel­de dich … ich kom­me zum Ver­ko­sten (im Som­mer gibt’s nichts Erfri­schen­de­res, als ein Glas küh­les Bier).

    Lie­be Grü­ße
    Hil­da

  11. Ein Buch, bei dem bestimmt jedem Land­ei das Herz auf­geht. Ich beken­ne mich auch mal als sol­ches. 🙂
    Ich gehe auch ger­ne mal in eine Stadt, aber dort woh­nen möch­te ich eigent­lich nicht.

    Mit Sicher­heit wird es in vie­len sol­cher Bücher The­men geben, von denen man begei­stert ist und ande­re, die einem dann von der Abhand­lung her etwas enttäuschen.

    Dann wün­sche ich dir viel Glück beim Bier­brau­en und hof­fe, du hast dein per­sön­lich gutes Rezept gefunden.

    Lie­be Grü­ße
    Chri­sta

  12. Hal­lo ihr Lie­ben,
    tja, für die Selbst­ver­sor­gung ist mein Gar­ten dann doch zu klein :), daher gefal­len mir eure ehr­li­chen Wor­te so gut.
    Habt es fein und betreut euren Zau­ber­gar­ten wei­ter­hin mit eurem Her­zen, das funk­tio­niert doch super!
    Eli­sa­beth

  13. Lie­ber Wolf­gang,
    das klingt wirk­lich inter­es­sant, sol­che Bücher spre­chen mich auch immer an. Man­ches lässt sich sicher umset­zen, aber man­ches ist dann doch so zeit­in­ten­siv, dass es sich in einem nor­ma­len Arbeits­all­tag schwer rea­li­sie­ren lässt. Bier­brau­en klingt natür­lich gut, aber es ist schon scha­de, wenn dann gar kein Rezept genannt wird.
    Lie­be Grü­ße
    Katha­ri­na

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