Regen, der nicht fällt

Fast schon drängt sich mir die Fra­ge auf, ob noch jemand weiß, was das ist, oder wie der Regen frü­her ein­mal war? Es gibt sovie­le ver­schie­de­ne Wor­te für Regen:

  • Nie­sel­re­gen
  • Platz­re­gen
  • Land­re­gen
  • Stark­re­gen
  • Regen­schau­er oder ein­fach nur Schauer
  • aus­gie­bi­ger Regen
  • Faden­re­gen (Wenn es so aus­sieht als käme der Regen in lan­gen Fäden vom Him­mel herab.)

Und sicher gibt es noch eine gan­ze Anzahl wei­te­rer Begriffe. 

Nach drei Jahren mit viel zu wenig Regen, sind die meisten Fichten hier bei uns abgestorben.
Nach drei Jah­ren Trocken­heit, sind die mei­sten Fich­ten hier bei uns abgestorben.
Fichten brauchen mehr Regen als andere Bäume. Sie sind die ersten, die gehen.
Fich­ten brau­chen mehr Regen als ande­re Bäu­me. Sie sind die ersten, die gehen.

Ehr­lich, ich ver­mis­se den Regen, in all sei­nen Facet­ten. Das hät­te ich frü­her nicht für mög­lich gehal­ten. Manch­mal hat es hier tage­lang gereg­net. Wir sind mit Regen zu Bett gegan­gen und auch wie­der mit Regen auf­ge­stan­den. Das kann ich mir kaum noch vorstellen.

Wir haben sogar ent­deckt, dass unser Dach undicht war. Die alten Dach­zie­gel wie­sen Haar­ris­se auf, und Was­ser tropf­te da nur durch, wenn es tage­lang gereg­net hatte.

Wandel

Der Regen, den wir jetzt schon seit Jah­ren nur noch haben, den kann man mit zwei Wor­ten beschreiben:

  • Regen­schau­er
  • Stark­re­gen

Mehr braucht man nicht mehr. Und wenn es mal reg­net, dann auch nur noch sehr begrenzt. Ein, zwei Kilo­me­ter wei­ter haben wir Stark­re­gen, wäh­rend hier kein ein­zi­ger Trop­fen fällt. Frü­her hin­ge­gen war es fast unmög­lich aus einem Regen­ge­biet her­aus zu kom­men. Wenn es in Bonn reg­ne­te konn­te man sicher sein, dass es auch in Köln reg­net oder eben in Germscheid.

Das gibt es nicht mehr.

Manch­mal reg­net es jetzt, die Stra­ße wird nass, aber der Boden beleibt staub­trocken, so als hät­te es nur auf den Asphalt gereg­net. Was ist das nur für ein Regen?

Ich den­ke, wir sind jetzt schon im drit­ten Jahr einer Dür­re.

Die Wettervorhersage

Die ist schon bei­na­he ärger­lich. Da ver­kün­den die Spre­cher gutes Wet­ter und mei­nen damit Son­nen­schein und anhal­ten­de Trocken­heit. Frü­her ein­mal hat das gestimmt, jetzt aber ganz sicher nicht mehr. Wenn es nicht reg­net, dann ist das kein gutes Wetter.

Anhal­ten­de Trocken­heit gepaart mit stän­di­gem Son­nen­schein, das ist auch ein Unwetter.

Wer Son­ne und Trocken­heit immer noch für gutes Wet­ter hält, zeigt damit nur, wie weit er sich von der Natur ent­fernt hat.

Ohne Regen leidet die Natur

Wenn ich durch den Wald fah­re, dann sehe ich sie, die­se Gerip­pe, die der Durst und dann der Käfer dahin­raff­te. Ich weiß, Fich­ten gehö­ren nicht in unse­ren Wald, auch wenn sie hier über Jahr­zehn­te hei­misch waren. Man­che freu­en sich sogar, dass die­se Bäu­me jetzt wei­chen müs­sen, ohne auch nur einen Gedan­ken dar­an zu ver­schwen­den, dass sie nur die ersten sind, die gehen.

Fichten sind die ersten Opfer der Trockenheit

Der Bestand an Fich­ten ist hier bei uns, geschätzt, von mir, um 80 bis 90 % ein­ge­bro­chen. Ein Forst­wirt hat mir sogar erklärt, dass Brenn­holz die­ses Jahr teu­rer wird. Es gibt genug Holz, das geschla­gen wer­den könn­te. Aber es fehlt die Zeit, für Brenn­holz. Sie sind zusehr damit beschäf­tigt, die abge­stor­be­nen Fich­ten zu fäl­len. Das müs­sen sie tun, damit der Bor­ken­kä­fer sich nicht noch mehr ver­mehrt. Hier kann man schon gro­ße, kah­le Flä­chen inmit­ten der Wäl­der sehen, aber eben auch, dass die Forst­ar­bei­ter noch sehr viel vor sich haben. Durch das Abhol­zen und das Aus­blei­ben des Regens, trock­net der Wald­bo­den aber noch schnel­ler aus. Jetzt kann die Son­ne unge­hin­dert bis zum Boden. 

In unse­rem Gar­ten muss­ten wir die letz­ten Fich­ten auch schon fäl­len las­sen. Und die ersten gel­ben, manch­mal sogar schon brau­nen Blät­ter zei­gen sich an den Laub­bäu­men. Die Bäu­me haben Stress, sie lei­den, sie ver­su­chen zu über­le­ben, wer­fen Blät­ter und gan­ze Äste ab.

Ohne Regen, trennen sich auch die Laubbäume von ihren Blättern, und versuchen so wenigstens ihr Leben zu retten.
Die Bäu­me tren­nen sich von ihren Blät­tern, und ver­su­chen so, ihr Leben zu retten.

Hier im Dorf steht eine Eiche, rie­sen­groß, urwelt­lich, meh­re­re hun­dert Jah­re alt. Sie hat den zwei­ten Welt­krieg, der auch hier in Germ­scheid tob­te, über­stan­den, und sicher auch noch man­ches ande­re Unbill in ihrem lan­gen Leben, aber den Kli­ma­wan­del wird sie wohl nicht überstehen.

Auf einer Fahr­rad­tour muss­te ich sogar ent­decken, dass auch der Pfaf­fen­bach im Tal, stel­len­wei­se kein Was­ser mehr führt. Das habe ich noch nie gese­hen. Ohne Regen fal­len eben auch die Bäche trocken, danach dann die Flüsse.

Der Pfaf­fen­bach, oder was von ihm übrig ist.

Auch ganz in der Nähe der Grie­sen­bach. Auch die­ser Bach führt kein Was­ser mehr. Reste ste­hen noch an tie­fe­ren Stel­len. Und auch die­sen Bach habe ich noch nie ohne Was­ser gese­hen. Mei­ne Rad­tou­ren füh­ren mich sehr oft an bei­den Bächen vor­bei, und dass seit Jahren.

Der Griesenbach bei Buchholz führt auch kein Wasser mehr.
Der Grie­sen­bach bei Buch­holz führt auch kein Was­ser mehr.

Der Garten

Auch der Gar­ten lei­det sehr. Unser rund 25 Meter tie­fer Brun­nen hat jetzt kein Was­ser mehr. Das ist noch nie pas­siert. Noch haben wir etwas Was­ser in unse­rer alten Gru­be und in den Fäs­sern, aber lan­ge wird das nicht mehr rei­chen. Dann bleibt nur noch Lei­tungs­was­ser, und die Hoff­nung auf Regen, auf rich­ti­gen Regen.

Regen, wie er heute fällt

Gera­de, Sonn­tag, den 9.8.2020, hat­ten wir ein Gewit­ter, und es hat sogar gereg­net, viel­leicht rund zehn Trop­fen auf den Qua­drat­me­ter. Für die­se Art von „Regen” ken­ne ich kein Wort. Kennst Du viel­leicht eines? Oder muss man dafür eine neue Bezeich­nung erfinden?

Vie­le lie­be Grüße

Loret­ta und Wolfgang

30 Kommentare zu „Regen, der nicht fällt“

  1. Das ist wirk­lich sehr, sehr trau­rig. Und die Situa­ti­on — auch wenn sie hier bei uns momen­tan nicht ganz so dra­ma­tisch ist — wird sich wohl noch verschärfen.
    Wo wird das nur hin­füh­ren? Wer­den wir bald in der Step­pe leben?
    Man will sich das gar nicht vorstellen.
    Ich las­se lie­be Grü­sse da und die instän­di­ge Bit­te um aus­gie­bi­gen Regen.
    Herz­lich, Brigitte

  2. Dass wir eine Kli­ma­ver­än­de­rung bekom­men ist schon seit Jah­ren kein Geheim­nis mehr.
    In den 60er Jah­ren hat man schon davon gespro­chen und auch die­se Spry­do­sen mit FCKW
    ver­dammt. Aber die Damen woll­ten ja ihre Haa­re schön haben.
    Ich habe das Zeugs nie gebraucht.

    Dass wir hier bald Mit­tel­meer­kli­ma und ver­brann­te Erde haben ist auch kein Geheim­nis mehr.
    Es geht wie sovie­les den Bach hin­un­ter, nicht nur zwecks des Wetters..
    So ein schö­ner Land­re­gen mal den gan­zen Tag wür­de mir gefal­len, denn dann kann die
    Erde den Regen auch auf­neh­men. So gro­ße Stark­re­gen das schafft die Erde nicht, denn dazu ist sie zu trocken.
    Was kön­nen wir tun, Pla­stik spa­ren, nun in Zei­ten von Coro­na wird wie­der mehr Pla­stik ver­wen­det und
    Leu­te, die groß tönen, die ver­wen­den kein Pla­stik, ver­stau­en ihren Wol­le in Pla­stik­tü­ten. Schon verrückt,
    wie alles um micht her­um,. Aber so hat eben jede Zeit ihre Din­ge und ich wer­de die 10 Jah­re, die ich noch leben möch­te und werde,
    auch her­um­brin­gen, wenn ich nicht vor­her vom Rad falle. .

    Einen schö­nen Tag wünscht Eva

  3. Hal­lo Wolf­gang, du sprichst mir aus der See­le. Auch unse­re Wet­ter­he­xen im Radio tönen stünd­lich mit ihrem dumm-fei­sten Grin­sen im Gesicht, wie toll das Wet­ter ist, 35 Grad und kei­ne Wol­ke am Him­mel. Scheiß doch auf Bäu­me und Gemü­se und Getrei­de oder Kar­tof­feln. Das braucht eh kei­ner, denn TK-Piz­za und Reis mit Fer­tig­sauce lan­gen ja voll­kom­men und gehen schnell. DAnn ist man auch schnel­ler in sei­nen Flip­flops und fei­ert im Eis­kaf­fee mit freun­den, chillt und macht sein Ding. Macht eben Par­ty. Mehr kann man heut­zu­ta­ge ja nicht mehr. Oder was meinst du, gibt es im Leben noch was ausser „par­ty­ma­chen”?

    Halt durch in ein paar Wochen wird es wie­der feuch­ter. Mein Brun­nen ist seit gestern auch trocken. Es soll eben alles kaputt gehen. Ausser Leu­te wie uns stört das ja auch nie­mand, weil es nie­mand bemerkt dass ein Bach plötz­lich trocken ist, oder dass das tote Bäu­me sind, die da im Wald stehen. 

    Lie­be Grü­ße, der Achim

    1. Lie­ber Achim,
      ich dach­te schon, ich bin der Ein­zi­ge, der so denkt. Tut gut zu sehen, dass es nicht so ist.

      Vie­le lie­be Grüße
      Wolfgang

  4. Bei die­sen igno­ran­ten Radio­mo­de­ra­to­ren wür­de ich auch immer am lieb­sten anru­fen, Die ken­nen nur Grill­par­ties und die kön­nen ja nun statt­fin­den, also alles prima.
    Ein Zitat aus Wet­te­ron­line heu­te: „Freund­li­ches und hei­te­res Wet­ter ist für Bie­le­feld ange­sagt.”. Ja, super, was dar­an freund­lich oder auch nur im ent­fern­te­sten hei­ter sein soll, erschließt sich nicht so richtig.
    VG
    Elke

    1. Lie­be Elke,
      ich habe auch schon über­legt, ob ich da mal anru­fen soll. Aber ich fürch­te, die wür­den mich gar nicht verstehen.

      Vie­le lie­be Grüße
      Wolfgang

  5. mei­ne göt­ter! das ist extrem erschüt­ternd, was du da berichtest!
    aber auch hier ist es — trotz hin&wieder „rich­ti­gen” regens — immer noch viel zu trocken. und jetzt auch wie­der viel zu heiss. kann mir kei­ner erzäh­len, dass das in die­sem aus­mass „nor­mal” ist. in mei­ner kind­heit — ver­bracht nicht weit von hier — war es VIEL käl­ter und VIEL feuch­ter. wir sind von dezem­ber bis märz ski gelau­fen, ganz ohne kunst­schnee und schon auf unter 500mNN. von 3 wochen som­mer­la­ger waren 3 tage bade­wet­ter — wenns hoch kam. ohne regen­jacke im gepäck gin­gen wir nir­gends hin.
    klar, es gab auch einen hei­ssen dür­re­som­mer. aber EINEN — und dann war wie­der gut.
    hier fal­len auch schon die buchen um, weil das was­ser fehlt. ahör­ner haben pil­ze und viren, gegen die sie sich nicht mehr weh­ren kön­nen vor lau­ter durst. und genau: OHNE IRGENDWELCHE BÄUME wird es noch trocke­ner! genau SO ent­ste­hen wüsten.
    aber die leu­te instal­lie­ren zuhau­se kli­ma-kil­len­de kli­ma­an­la­gen (und berich­ten stolz davon auf ihrem blog!) statt end­lich mal ihren lebens­stil zu ändern, um die umwelt nicht noch mehr zu schä­di­gen. nach mir die sint­flut. ich ich ich. aber kin­der in die welt set­zen. ohne worte.
    ich wün­sche euch schö­ne, lan­ge, ergie­bi­ge land­re­gen! xxxxx

  6. oh ja..
    auch ich seh­ne mich nach einer Nacht mit wun­der­schö­nem Landregen ..
    gestern waren Gewit­ter ange­mel­det mit Starkregen !
    Es gab zwar Wol­ken ..aber kei­nen Regen
    (man kann es ja auch nicht vor­her­sa­gen wo Gewit­ter­zel­len entstehen)
    den Tröp­fel­re­gen der nur die Auto­schei­ben spren­ke­lig macht hat­ten wir aber letz­tens auch mal 😉
    hier fan­gen die Bir­ken an abzu­ster­ben .. der Ahorn hat so vie­le Samen wie noch nie
    schnell noch für Nach­kom­men sorgen 🙁
    Lin­den .. Buchen .. das glei­che Trauerspiel
    wenn es wenig­stens im Früh­jahr genug gereg­net hätte
    und dann kommt alles an einer Stel­le run­ter wie vor kur­zem in Bay­ern.. 100 L auf den qm
    grauenvoll 

    lie­be Grü­ße bei 34 Grad

    Rosi

  7. Mein Gott, das ist ja noch schlim­mer als bei uns! Wir woh­nen an einem klei­nen Fluss, der noch ein biss­chen vor sich hin­plät­schert, Gott sei Dank. Aber auf der ande­ren Sei­te vom Haus gucken wir auf einen Wald­rand, an dem die Buchen braun wer­den… und jedes Jahr ein paar Fich­ten und Tan­nen ein­ge­hen. Ich könn­te heulen!
    Und man weiß das doch alles seit JAHRZEHNTEN und tut im Gro­ße und Gan­zen nichts dage­gen. Haupt­sa­che, die Wirt­schaft brummt. Unse­re Kin­der und Enkel wer­den uns noch verfluchen.
    Ich hof­fe, dass die näch­sten Tage wenig­stens mal gewit­tert… bes­ser als gar nichts.
    LG
    Centi

  8. Ja, die­se Bil­der zu sehen, macht traurig.
    Vor vie­len Jah­ren stan­den am Erz­ge­birgs­kamm nur noch die Quir­le der Fich­ten. Die schäd­li­chen Abga­se der Koh­le­kraft­wer­ke im benach­bar­ten Tsche­chi­en waren die Ursa­che. ( einst­mals Miriquidi )
    Unge­fil­tert lie­ßen sie nachts und bei gün­sti­gem Wind die Abga­se frei.
    Nun sorgt die Dür­re für ähn­li­che Bilder.
    Es gibt star­ke Bemü­hun­gen, den Wald zu erneu­ern und mit ” kli­ma­re­si­sten­ten” Mischun­gen dem Ver­fall ent­ge­gen zu wirken.
    Ein Forst­wirt hat eine sehr lan­ge , fun­dier­te Aus­bil­dung. Mei­ne Hoff­nung ist dies­be­züg­lich da. Nur — es wird dauern !
    Herz­li­che Grü­ße Angela

  9. Ich kann Dir nur von Her­zen zustim­men. Mich stört auch sehr, dass immer nur die pral­le Son­ne das gute Wet­ter ist. Wer es grün haben will, der braucht halt den Regen und es stimmt mich trau­rig zu sehen, zu wel­chem Rinn­sal der Rhein gewor­den ist. Also hof­fen wir doch, dass der Regen kommt.
    LG
    Magdalena

  10. Irgend­wie habe ich bis zu die­sem Post nichz wirk­lich ver­stan­den, wie schreck­lich trocken es bei euch ist.… Irgend­wie habe ich dei­ne Wor­te über Trocken­heit in ihrem Aus­mass nicht befriffen…
    Hier ist es ein­fach zu warm. Uns wer­den die Ber­ge auf den Kopf fal­len, der Per­ma­frost taut, die Ber­ge wer­den aus­ein­an­der fal­len. Wahr­schein­lich eini­ges schnel­ler, als wir den­ken. Schnee — der Win­ter ist nicht mehr das, was er war, als ich Kind war. Und damals war er schon nicht mehr das, was mei­ne Mut­ter noch erlebt hat…
    Herzlichst
    yase

  11. Lie­ber Wolfgang,
    du hast ja so recht. Die­se Trocken­heit ist ein­fach furcht­bar. Auch gele­gent­li­che Schau­er hel­fen nicht mehr. Kurz dar­auf ist alles wie­der staub­trocken. Auch hier sind fast alle Fich­ten tot und auch den ande­ren Bäu­men geht es nicht gut.
    Gab es frü­her tat­säch­lich mal Som­mer, die ganz ver­reg­net waren? Fast wün­sche ich mir die zurück. Dann bräuch­te auch nicht jeder einen Pool in sei­nem Gar­ten. Das macht den Was­ser­man­gel auch nicht besser.
    Lie­be Grüße
    Heike

  12. Dabei ist mir ein wun­der­vol­ler Land­re­gen der Aller­lieb­ste! Den hat­ten wir die­ses Jahr gefühlt erst zwei­mal, es war im Juni. Lei­der nicht von lan­ger Dau­er. Vom Stark­re­gen blei­ben wir hier mei­stens ver­schont, dabei wäre er mir manch­mal durch­aus will­kom­men, wenn es wie­der ein­mal 2 Mona­te am Stück nicht gereg­net hat. Und das hier, wo frü­her ver­reg­ne­te Som­mer der Stan­dard waren. Gestern war ich etwas nord­öst­lich von Bre­men unter­wegs. Stark­re­gen von Fein­sten, ich hät­te fast anhal­ten müs­sen. 5 Kilo­me­ter wei­ter, knochentrocken.
    Was­ser wird bald unser wert­voll­stes Gut wer­den, fürch­te ich. Schö­ner Bei­trag mit lei­der bit­te­rem Nach­ge­schmack, lie­ber Wolf­gang, weil Du ver­dammt recht hast.
    Lie­be Grüße
    Karen

  13. 10 Trop­fen auf einen Qua­drat­me­ter?!! Das wäre bei uns so: Reg­net es? Nein, es tröp­felt nur!
    Hier sind auch vie­le Kie­fern ver­trock­net oder dem Käfer zum Opfer gefal­len. Leider
    Ich fin­de die­se Tem­pe­ra­tu­ren um 35 Grad auch als Unwet­ter. Da macht die Natur wirk­lich schlapp. Und ich mit.
    Lie­be grü­ße Tina

  14. Lie­ber Wolf­gang, du sprichst aus was vie­le nicht wagen laut zu den­ken. Es ist trau­rig und tut weh wenn man das Ster­ben der Bäu­me ansieht, gan­ze Land­stri­che sind völ­lig ver­trock­net und wenn es denn dann mal ” reg­net” was man gar nicht als sol­ches bezeich­nen mag, denn STark­re­gen ist kein Land­re­gen den es drin­gend und über Tage und Näch­te hin­weg drin­gend bräuch­te, denn der drngt nicht mal 10–20cm tie­fer umd ie Wur­zeln der Bäu­me und Pflan­zen auch nur zu befeuch­ten, es rinnt alles durch die hei­sse trock­ne Erde ab.
    Wenn die Bäu­me nun auch noch in vie­len Regio­nen feh­len wird die Erde immer trocke­ner und aus­ge­dörr­ter. Man hat es ja in den letz­ten 3 Jah­ren gesehen.
    Wüsten­land­schaf­ten sind ja stel­len­wei­se schon auf vie­len Fel­dern zu sehen und wenn ich bemerk­te wann schon abge­heut wird, trifft mich das grausen.
    Defi­ni­tiv leben wir in kei­ner gesun­den Welt mehr und es ist wich­tig auf­zu­ste­hen und es auch laut zu ver­kün­den dass uns das mitt­ler­wei­le allen bewusst ist.
    dan­ke für die­sen wich­ti­gen Bei­trag, den man am lieb­sten vie­len Ver­ur­sa­chern mal um die Ohren hau­en müsste!
    es ist trau­rig den trau­ern­den Ästen zuzu­se­hen wie sie Ast für Ast und Wur­zel für Wur­zel sterben.
    Was­ser ist schon lan­ge zur Kost­bar­keit gewor­den und irgend­wann wird des Krieg um es geben.
    lie­ben Gruß angelface

  15. Ser­vus ihr LIeben;
    auwei! Ich schla­ge vor, die­sen Ein-paar-Trop­fen-Regen »> „Nami­bia-Regen” zu nen­nen, denn von dort ken­ne ich das War­ten und Ban­gen auf einen ordent­li­chen Regen­guss. Im Gebir­ge in der Nähe gab’s ein Gewit­ter, aber dort, wo unse­re Lodge war, kam der Regen nicht hin — oder eben nur in Form eini­ger weni­ger Tröpf­chen, die sor­fort auf Haut und Stei­nen ver­dampf­ten. Und die Fluss­bet­te in Nami­bia sind eben­falls fast immer und fast über­all aus­ge­trock­net. In eini­gen Gebie­ten Deutsch­lands sieht es wirk­lich schon schlimm aus, so auch auf dei­nen Fotos. Die armen Bäu­me, die armen Tie­re… Und immer noch gibt es Leu­te die mei­nen, dass es kei­nen Kli­ma­wan­del gibt…
    Bei uns war es eher ein feuch­ter Som­mer, wir hat­ten nur im April eine län­ge­re regen­freie Zeit, danach reg­ne­te es mehr­mals pro Woche, und alle unse­re trocken­heits­lie­ben­den Pflan­zen schau­ten ein bis­serl belei­digt drein. (Man­che star­ten erst jetzt im August durch, wo es etwas dau­er­haf­ter son­ni­ger wur­de.) Aber eine Bekann­te, die 20 Auto­mi­nu­ten von uns ent­fernt lebt, klag­te eben­falls über Trocken­heit — kurz vor ihrer Orts­ta­fel hört es den gan­zen Som­mer über schon zu reg­nen auf… Es ist also nicht so, als ob es uns nicht erwi­schen könn­te, wir hat­ten ja selbst auch schon so trocke­ne Zei­ten. Und momen­tan ist es auch hier heiß. (Am Wochen­en­de soll es aller­dings mal wie­der gewit­tern… mal sehen, eigent­lich wol­len wir am Sams­tag für unse­re Gäste gern gril­len… Aber zur Not dis­po­nie­ren wir halt um…)
    Ganz lie­be rostro­si­ge Grü­ße und ich wün­sche euch, dass ihr mal wie­der ein paar Tage lang guten, wäs­sern­den, aber nicht ver­hee­ren­den Regen habt,
    Traude

  16. Hal­lo ihr Lieben,
    heu­te schnip­pe ich mal mit dem Fin­ger wie in der Schu­le: Ich, ich, ich ken­ne den Regen noch *lach*. Oder wie­der. Seit gestern ist hier in Frank­furt reich­lich Was­ser run­ter­ge­kom­men. Teils mit, teils ohne Gewit­ter. Aber ins­ge­samt, ich habe mich ja auch schon dazu geäu­ßert, ist die­ser Som­mer wie­der viel zu trocken. Neu­lich im Tau­nus konn­te ich die Schä­den über­deut­lich sehen. Und auch der Gar­ten sieht teil­wei­se schlimm aus. Ich über­le­ge schon, wie und was ich even­tu­ell in Zukunft anders pflan­zen kann.
    Herz­li­che Grü­ße — Elke

  17. Moin Wolf­gang,

    da bin ich auf Gegen­be­such und stol­pe­re gleich über so einen dra­ma­ti­schen und lei­der wah­ren Beitrag.

    Ich bin auf dem Land groß gewor­den (bin Jahr­gang ’51) und ken­ne sol­che regen­lo­se Zei­ten nicht. Wenn, dann war es viel­leicht mal 4 Wochen trocken, aber dann kam er wie­der, der ersehn­te Land­re­gen. Damals konn­te man sich noch dar­auf ver­las­sen, dass es immer zwi­schen 15 und 17 Uhr gewit­ter­te und dann eben die­ser erlö­sen­de Regen kam. Oft sehr hef­tig, aber sel­ten zer­stö­rend. Am schön­sten waren die sanf­ten, sog. Land­re­gen. Das hat der Natur immer am besten getan. 

    Dei­ne Fotos haben mich erschreckt. Dass es schon so schlimm ist … 🙁
    Ich hof­fe und bete, dass es noch nicht zu spät ist und wir noch etwas ret­ten können. 

    Alles Lie­be
    Maksi

  18. Lie­ber Wolfgang,
    ich gebe dir mit allem recht und mit dei­nen Fotos sieht man alles wie schlimm alles gewor­den ist. Die­ser Kli­ma­wan­del und all das ande­re wird uns in ein nicht schö­ne­res Leben geben wenn nicht mehr getan wird. Lei­der ist es alles viel zu lang­sam und die es hinkt hinterher.
    Selbst bei mir mer­ke ich wie es steht ob mit der Elb­ver­tie­fung oder mit den Insek­ten und Vögel usw. trau­rig macht es einen mit allem.
    Dan­ke für die­se wich­ti­ge Aufklärung!
    Lie­ben Gruss Elke

  19. MOIN Wolf­gang, du hast ja so recht, wobei, hier direkt an der Elbe geht es noch eini­ger­ma­ßen. Das mag z.T. aber auch an dem Lehm/ Ton­bo­den lie­gen, der das Was­ser immer ein biss­chen län­ger hält. Aller­dings sind seit vor­ge­stern hier auch alle Ton­nen leer und es geht auch bei den wirk­lich Trocken­heits­re­si­sten­ten Pflan­zen nur noch mit Lei­tungs­was­ser. Heu­te Mor­gen bei unse­rer Rad­run­de habe ich auch den ersten Reg­ner auf einem, ich glau­be Kar­tof­fel­acker ? ? ? in Betrieb gese­hen. Getrei­de ist schon alles abge­ern­tet, wie der Ertrag war kann ich aller­dings nicht sagen. Mir fällt aller­dings in den letz­ten Jah­ren auf, dass sich das Kli­ma hier im Nor­den immer mehr vom Küsten- zum Kon­ti­nen­tal­kli­ma ent­wickelt (bin Jg. 56). Mit extre­men Stark­re­gen und Hagel hat­ten wir hier glück­li­cher­wei­se noch nicht viel zu tun, aber mei­ne Brü­der, die bei­de in HH woh­nen haben mir in den letz­ten Jah­ren schon mal aben­teu­er­li­che Fotos geschickt. Und ein paar Km wei­ter süd­lich in der Hei­de sieht es auch ganz anders aus. Sehr viel pro­ble­ma­ti­scher sehe ich aller­dings die viel zu trocke­nen Win­ter der letz­ten Jah­re, die ver­hin­dern, dass die Spei­cher im Boden und den Spei­cher­seen aus­rei­chend wie­der auf­ge­füllt wer­den. Seit zwei Jah­ren muss­ten wir z.B. die Kel­ler­pum­pen nicht mehr anwer­fen und das Jahr davor auch erst Ende Febru­ar anstatt im Novem­ber- das gibt wirk­lich zu den­ken. Aber abwen­den kann man den Kli­ma­wan­del wohl nicht mehr, nur sich anpas­sen — nur sich anpas­sen, lei­der. Aber auch die­sen Bei­trag lesen wohl nur die­je­ni­gen, die es ohne­hin schon wis­sen — LG Ursula

  20. Oh, die­ser ist ein trau­ri­ge Bei­trag. Es ist herz­zer­rei­ßend, die­se toten Fich­ten in der Land­schaft zu sehen und sogar die­se alte Eiche am ster­ben. Ich ver­ste­he, dass sie ver­zwei­felt sind — aber was könn­te man jetzt machen? Wir in Finn­land haben die­sen Som­mer genug Regen bekom­men. Ich bin nur ein paar Mal gegos­sen, wenn es eine län­ge­re Zeit heiß und trocken war.

    Die Natur lei­det und die Bäu­me lei­den, es gibt viel zu tun für Forst­ar­bei­ter. Glück­li­cher­wei­se gibt es Gar­ten­pflan­zen, die Trocken­heit und die­ses sich ändern­de Kli­ma ver­tra­gen. Aber die Hoff­nung darf nicht weg­ge­wor­fen wer­den. Also wün­sche ich euch ein reg­ne­ri­sches Wochen­en­de, viel­leicht hilft es. Mit lie­ben Grü­ssen, riitta

  21. Du bringst es auf den Punkt! Und wenn dann so ein Stark­re­gen kommt mit Gewit­ter, haut es auch noch mehr Bäu­me um, wie vor­ge­stern bei mei­ner Schwe­ster in Bonn ( bei uns waren zwei Liter im Regen­mes­ser ). Im Wald die klei­nen Säm­lin­ge wer­den vom Wild ver­bis­sen, weil es sich zu stark ver­mehrt, der Bor­ken­kä­fer sucht sich jetzt auch ande­re Bäu­me aus und dann redet so ein Poli­ti­ker davon, dass es ihm lie­ber ist, wenn sei­ne Kin­der unter höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren leben als in Armut, die wir bekä­men, wenn wir unse­re Lebens­wei­se ver­än­dern, um der Kli­ma­er­wär­mung gegen­zu­ar­bei­ten. Eigent­lich wäre alles, was du beschreibst, eher ein Grund auf die Stra­ße zu gehen als die­se Mas­ken. Auf mei­ne alten Tage habe ich mei­ne Über­zeu­gung, dass der Mensch ein ver­nunft­be­gab­tes Wesen ist, verloren.
    Ich wün­sche euch Regen! Hier und heu­te drei Schau­er, zwei Gewit­ter in der Fer­ne und neun Liter im Regenmesser…
    Gute Nacht!
    Astrid

  22. Ich darf mich eigent­lich gar nicht beschwe­ren… wir hat­ten erst vor­letz­te Woche viel Regen. Sogar so viel, dass es an unse­rer Isar sogar Hoch­was­ser der Mel­de­stu­fe 3 gab. Mitt­ler­wei­le ist das aber alles wie­der abge­trock­net. Der DWD hat­te für die­ses Wochen­en­de viel Regen ange­kün­digt und so habe ich es gewagt und Rasen aus­ge­sät. Je näher das Wochen­en­de kam, um so mehr ver­schwan­den die Regen­wol­ken aller­dings wie­der. Wie gesagt, ich will mich nicht beschwe­ren, da es in vie­len Tei­len Deutsch­lands schon seit Wochen nicht mehr gereg­net hat. Ich drücke uns allen die Dau­men, dass es doch noch klappt.
    Vie­le Grü­ße von
    Margit

  23. Hal­lo 👋😊
    der letz­te Kom­men­tar hier ist fast zwei Jah­re alt, und ich hoffe,dass der „Thread“ nicht schon geschlos­sen ist, wie es auf vie­len Sei­ten heißt ( bin nicht so der Held in der vir­tu­el­len Kom­mu­ni­ka­ti­on 😅🙈). Aber wie dem auch sei, ich muss jetzt hier was hinterlassen!
    Und zwar erst­mal tau­send Dank für die­sen Bei­trag, die auf­rüt­teln­den Fotos und die vie­len gleich­ge­sinn­ten Kom­men­ta­re. Hier bei uns in der Regi­on Ober­ha­vel (Bran­den­burg) hat­ten wir mit dem letz­ten (2021) den DRITTEN !!!!! viel zu trocke­nen Som­mer und ich habe wenig Hoff­nung, dass es die­ses Jahr bes­ser wird… 🙁
    Nach einem regen­rei­chen März, der noch hof­fen ließ, hat es im April defi­ni­tiv zu wenig gereg­net, und auf Wetter.com ( die find ich recht zuver­läs­sig mit ihren Ankün­di­gun­gen) sieht es für die erste Mai-Hälf­te rich­tig übel aus.
    Wir müs­sen jetzt schon jeden Abend gie­ßen, weil die­ser stän­di­ge Wind hier zusätz­lich alles austrocknet. 😖
    Auf eure wirk­lich tol­le Sei­te, Loret­ta und Wof­gang, bin ich übri­gens gesto­ßen, weil ich in mei­ner Ver­zweif­lung bei Goog­le „die­se sch….. Trocken­heit ist nicht „schön“ !!!!“ ein­ge­ge­ben habe. 🙈😆
    Ich weiß so gut, was ihr alle meint mit den „Kind­heits­som­mern“! Über Son­nen­ta­ge haben wir uns natür­lich gefreut wie Bol­le, aber der Regen gehör­te ein­fach dazu!
    Uns war damals klar, dass ohne Regen Oma’s Erd­bee­ren nicht wach­sen, auf die wir uns schon im Mai gefreut haben. Vie­le heu­ti­ge Kin­der ken­nen Erd­bee­ren ja nur noch als che­mi­sche Geschmacks­kon­struk­ti­on in irgend­wel­chen Joghurts.
    Den Geruch nach einem Som­mer­re­gen habe ich geliebt — heu­te lei­der eine fer­ne Erinnerung… 😔

    Aber zurück zu heu­te. Es macht mich regel­recht aggres­siv, wie die­ses trocke­ne Som­mer­wet­ter gefei­ert wird. Auch mein Mann ist jedes Jahr genervt von den eupho­ri­schen Kom­men­ta­ren der „n24-Bar­bies“ mit ihrem „Stra­ßen­ca­fé-Wahn“ — da ste­hen ja auch über­all Son­nen­schir­me, was braucht‘s da schon Bäume? 😬😡
    Dazu kommt noch, dass man mit sei­ner Sicht­wei­se ja immer wie­der bei Bekann­ten, Fami­lie etc. auf Unver­ständ­nis und sogar abwer­ten­de Kom­men­ta­re stößt.
    „ und was machst du so bei dem schö­nen Wetter?“
    „Ganz ehr­lich? Auf Regen warten.“
    „Wie bist du denn drauf???“
    Hab sogar mal ein pein­li­ches „iih, geh weg“ von einem ERWACHSENEN gehört, als ich gesagt habe, dass ich Regen­ta­ge mag. Da weiß man nicht, ob man lachen oder heu­len soll…
    Und über­haupt ist es ja so unglaub­lich wich­tig bei Dau­er­hit­ze was zu MACHEN, gute Lau­ne zu haben, den gan­zen Tag mit der Son­ne um die Wet­te zu strah­len und unbe­dingt jeden Abend zu GRILLEN. 🙄
    Kann man ja auch mal machen, aber jeden Tag auf‘s Neue mit wach­sen­der Begei­ste­rung, während
    Pflan­zen und Tie­re küm­mer­lich eingehen???🤔

    Nun noch eine Anmer­kung, dann seid ihr mich los 😅 :
    Ich habe übri­gens letz­ten Som­mer wirk­lich mal an Wetter.com geschrie­ben, weil ich die­se stän­di­gen For­mu­lie­run­gen wie „freu­en Sie sich auf zehn Son­nen­stun­den“ , oder auch „ bei über­wie­gen­der Bewöl­kung hat die Son­ne heu­te kei­ne Chan­ce“ usw., usf. ein­fach nicht mehr ertra­gen konnte.
    Und was soll ich sagen — die haben mir tat­säch­lich total nett und ver­ständ­nis­voll geantwortet!
    Davon haben wir natür­lich alle kei­nen Regen, aber es hat ein­fach gut getan, mal nicht als Unper­son dar­ge­stellt zu wer­den, weil man sich aus­ge­gli­che­ne Wet­ter­ver­hält­nis­se wünscht!
    In die­sem Sin­ne auch euch hier noch mal DANKE,
    und mit immer noch ein biss­chen Hoff­nung auf Regen….
    Sarah

  24. Ende Juli 2022. Fich­tel­ge­bir­ge. Nord-Ost-Bayern.
    Letz­te Woche erneut Rekord­tem­pe­ra­tu­ren, Dau­er­son­nen­schein, heu­te wie­der ange­kün­dig­te 32 Grad.

    Ich bin ein Bücher­mensch, ich bin ein Regen­mensch. Schon immer.
    Regen macht mich glück­lich, beson­ders dann, wenn er end­los scheint. Wenn es sich „ein­ge­reg­net“ hat. Wenn er ans Fen­ster trom­melt, aufs Dach klopft, wenn er rinnt, wenn er fließt, wenn er peitscht.
    Als Kind muss­te ich raus, wenn der Regen da war. Ich hab mich irgend­wo unter­ge­stellt und sei­nem Tanz zuge­se­hen, lau­schend, frö­stelnd, mit leich­ter Gän­se­haut, glück­lich, unbe­wusst ahnend, Regen ist Leben.
    Und spä­ter in ein­sa­men Bus­hal­te­stel­len sit­zend, erleich­tert ins Grau blickend, das Zischen von Auto­rei­fen auf nas­sem Asphalt oder mit dem Schirm unter­wegs, das lei­se Flü­stern des Regens auf der Bespannung.
    Ich sehe mich im Auto sit­zen, das Geräusch der Wischer, — im Zug, den Kopf an die Schei­be gelehnt und Regen rinnt in win­zi­gen Flüs­sen über das Fen­ster­glas. Vol­ler Acht­sam­keit ver­fol­gen mei­ne Augen die Trop­fen, wie sie mal stockend, mal ren­nend, sich ver­ei­ni­gend und wie­der tei­lend, dahingehen.
    Eine Erin­ne­rung. Vor eini­gen Jah­ren auf Wald­we­gen im Dun­kel­grün unter­wegs, Sonn­tag­mor­gen, den Schirm in der Hand, Regen, unun­ter­bro­chen, mal schwä­cher, dann bald wie­der auf­fri­schend. Die Luft gewürzt und doch vol­ler Rein­heit. Melan­cho­li­sche Glück­se­lig­keit im lang­sa­men Dahingehen.

    Nur noch „Trau­er­re­gen“ fällt, tröpf­chen­wei­se, nur minu­ten­lang oder Stark­re­gen, zor­nig und verehrend.

    Trocken­heit, Hit­ze, Staub, stän­di­ger Son­nen­schein, das ist Unwetter.

    Ich fürch­te, wir ste­hen am Anfang eines jahr­zehn­te­lan­gen, end­lo­sen, schreck­li­chen Sommers. 

    Bernd

    1. Ich fürch­te auch, es wird die näch­sten Jah­re nur noch schlech­ter wer­den. Den Regen, so wie ich ihn frü­her kann­te, ver­mis­se ich auch, mich hat er nie gestört. Ich muss­te immer an I’m sin­ging in the rain den­ken. Der Regen von heu­te ist eher ent­täu­schend, so gar nicht mein Geschmack, ent­we­der viel zu wenig, oder zu viel in weni­gen Minuten.

      Vie­le lie­be Grüße
      Wolfgang

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen