Fachwerk reparieren

Altes Fach­werk muss irgend­wann repa­riert wer­den. Meist sind Schä­den durch Was­ser ent­stan­den, oder der Holz­wurm hat flei­ßig gear­bei­tet. Die mei­sten mir bekann­ten Fach­werk­häu­ser wur­den mit Eichen­bal­ken errich­tet. Das ist auch bei unse­rem Fach­werk­haus so. 

Aller­dings wur­de frü­her nicht nur das Kern­holz benutzt, son­dern der gesam­te Stamm, also auch das Splint­holz. Im Haus fin­de ich teil­wei­se noch Bal­ken, die auch noch ihre Rin­de haben. Die­ses Splint­holz lan­det aber unwei­ger­lich im Magen der Holz­wür­mer, aber auch nur die­ses. Das Kern­holz der Eiche lässt der Holz­wurm, den man auch gemei­nen Nage­kä­fer nennt, in Ruhe. (Ich fin­de übri­gens auch, dass er sogar ziem­lich gemein ist…)

Man muss übri­gens nicht immer die che­mi­sche Keu­le schwin­gen, um den Holz­wurm los zu wer­den.
Damit der gemei­ne Nage­kä­fer sich wohl fühlt, braucht er Feuch­tig­keit. Hat das Holz aber nur noch eine Rest­feuch­te von nicht mehr als zehn Pro­zent, ist es ihm zu trocken. Klei­ne­re Holz­ge­gen­stän­de kann man so auch im Back­ofen bei cir­ca 60 Grad trock­nen und so den Holz­wurm um die Ecke bringen.

Reparieren des Fachwerks

Schadhafte Stellen im Fachwerk, die mit Zement repariert wurden.

Auf dem Bild kann man sehr gut sehen, dass die Ver­bin­dun­gen zwi­schen drei Bal­ken schad­haft sind. Zwi­schen den bei­den Fen­ster­stie­len und dem Riegel.

Die Löcher für den Holz­na­gel sind aber noch deckungs­gleich. Hier setz­te ich neue Stücke Eiche ein und fixie­re sie mit Edel­stahl­schrau­ben. Sol­che Schrau­ben soll­te man eigent­lich von der Innen­sei­te der Bal­ken her ver­wen­den, dann sieht man sie nicht. Das ist aber hier nicht mög­lich, da ich von Innen kei­nen Zugang zu den Bal­ken habe. Zusätz­lich erhält das Gan­ze natür­lich noch neue Holz­nä­gel. Teil­wei­se muss ich die Löcher auch neu aus­boh­ren, da die Holz­nä­gel frü­her doch eine ganz ande­re Form hat­ten als die, die man heu­te kau­fen kann. 

Anstel­le von Schrau­ben kann man natür­lich auch nur Holz­nä­gel ver­wen­den, um die Ver­bin­dung wie­der herzustellen.

Alle neu­en Eichen­stücke soll­ten übri­gens etwas grö­ßer sein, so ein bis zwei Mil­li­me­ter, als die schad­haf­te Stel­le. Die neu­en Stücke wer­den mit einem Holz­ham­mer rein geschla­gen, so sit­zen sie gleich fest und zwi­schen neu­em und alten Holz ist kein Spalt.

Auch ist es immer bes­ser, altes, gesun­des Holz ste­hen zu las­sen, sofern das mög­lich ist.

Nach der Entfernung des Zements und dem Einsetzen von Eiche.
Auch hier musste das Fachwerk an vielen Stellen repariert werden.

Wie man sieht gab es wirk­lich vie­le schad­haf­te Stel­len und so muss­te ich mehr vom Fach­werk repa­rie­ren, als ich gehofft hat­te. Auch die Schwel­le, die man auf die­sem Bild sieht, war an man­chen Stel­len kaum noch vor­han­den und wahr­schein­lich hät­te man sie kom­plett erset­zen sollen.

Die Stei­ne aus einem Fach sind mir auch ent­ge­gen gekom­men als ich den Teil der Schwel­le dar­un­ter ersetzte. 

Mit was mauert man Fachwerk aus?

Fach­werk soll­te man gene­rell mit Lehm­stei­nen aus­mau­ern. Für den Innen­be­reich kann man auch unge­brann­te Ton­zie­gel ver­wen­den. Die­se soll­ten aber nicht nass wer­den und sind daher für den Außen­be­reich ungeeignet.

Zum Aus­mau­ern nimmt man Drei­eck­lei­sten und befe­stigt sie rechts und links an den Bal­ken mit Nägeln, die nicht rosten kön­nen. In die Stei­ne, die an der Dreick­lei­ste lie­gen schnei­det man dann noch mit­tig eine ent­spre­chen­de Ecke aus, so dass der Stein die Drei­eck­lei­ste umschließt. Ich neh­men dafür immer eine alte Holz­sä­ge. Die Säge wird aller­dings sehr schnell stumpf. 

So haben die Stei­ne halt und fal­len nicht irgend­wann ein­fach raus. 

Zum Mau­ern nimmt man eine spe­zi­el­le Lehm­mi­schung, auf kei­nen Fall irgend­et­was mit Zement.

Spä­ter wird das Gan­ze dann zwei­la­gig mit Kalk verputzt.

Mut

Gerüst über dem Eingangsbereich.

Das Gerüst über dem Ein­gangs­be­reich hat mir ein Bekann­ter gelie­hen und ich war froh, es zu haben, sonst hät­te ich das Fach­werk über der Ein­gangs­tü­re nicht repa­rie­ren können.

Aber auf­grund mei­ner Höhen­angst, hat­te ich da doch mit mir selbst zu kämp­fen. Dabei ist das Gerüst gar nicht so hoch, wenn ich aber oben stand, kam es mir deut­lich höher vor und ich muss­te mich über­all festhalten.

Die Folie hat­te ich übri­gens an Stel­len ange­bracht, an denen sich gro­ße Ris­se zeig­ten und ich dach­te, es wür­de bald hef­tig reg­nen. Dicke, schwar­ze Wol­ken zogen dro­hend über mei­nen Kopf.

Tat es aber nicht. 

Dann habe ich die Folie irgend­wann wie­der ent­fernt und wir hat­ten dann Tage spä­ter in der Nacht einen rich­ti­gen Wol­ken­bruch mit star­kem Wind, der den Regen auch noch gegen die Fas­sa­de drück­te. Ich befürch­te­te das Schlimmste.

Aber es hat nir­gend­wo rein­ge­reg­net. Wie das bei den Ris­sen so dicht sein konn­te, ist mir ein Rätsel.

Hier kannst Du sehen, wie ich ange­fan­gen habe das Fach­werk zu sanie­ren.

Das Aus­bes­sern der Bal­ken war sehr viel Arbeit und auch sehr zeit­in­ten­siv und ich muss auch sehen, dass ich mei­nen Zeit­plan ein­hal­te, denn ich habe nur drei Wochen Urlaub, in denen ich die größ­ten Arbei­ten abschlie­ßen möchte.

Hier kannst Du sehen, wie ich wei­ter gemacht habe.

Vie­le lie­be Grüße

Loret­ta und Wolfgang

25 Kommentare zu „Fachwerk reparieren“

  1. Hut ab…das ist wirk­lich viel Arbeit und wohl auch der Grund war­um so eini­ge Men­schen sich nie ein Fach­werk anschaf­fen wür­den. Ich fin­de es klas­se und wün­sche dir wei­ter­hin viel Erfolg. Aller­dings auch nicht ver­ges­sen dir eine Pau­se zu gön­nen, gell.

    Lie­be Grüsse

    N☼va

  2. Ui, so was sel­ber zu machen wür­de ich mich ja nie trau­en… ich hät­te Angst, dass mir das gan­ze Haus zusam­men­brö­selt. Und auf einem Gerüst her­um­tur­nen ist auch nicht meins. Also gro­ßen Respekt für die­se tap­fe­re Arbeit!

  3. Moin lie­ber Wolfgang,
    da kann man nur sagen „Respekt” ich drücke Dir ganz feste die Dau­men das Du alles schaffst was Du Dir vor­ge­nom­men hast.
    Aber gönn Dir auch ein biss­chen Urlaub!

    Freun­de von uns woh­nen auch schon seit Jah­ren in einem Fach­werk­haus. Ich fin­de es total schick, auch die Bal­ken innen und mit­ten im gro­ßen Wohn­zim­mer haben sie einen Bul­ler­jahn ste­hen… ein­fach Traum­haft. Aber was da für Arbeit hin­ter steckt wenn man es repa­rie­ren muss… da ver­zich­te ich lieber. 

    Eine schö­ne Woche wün­sche ich Dir.
    Lie­be Grüße
    Biggi

  4. Lie­ber Wolfgang,

    was für eine Arbeit, super, dass Du das alles sel­ber machen kannst. Da hast Du Dir ja eini­ges vor­ge­nom­men, ich wün­sche Dir wei­ter­hin viel Erfolg.

    Herz­li­che Grüße
    von Anke

  5. Respekt! Das sieht ja wirk­lich teil­wei­se schlimm aus. Aber das macht halt der sach­frem­de Umgang aus ( Ver­klei­dung ). Mei­nem Schwa­ger hat mal ein Maler­mei­ster was­ser­fe­sten Putz ange­dreht. Die Fol­gen kannst du dir ausmalen…Aber inzwi­schen muss sich der Nach­fol­ger damit rumschlagen.
    Jetzt bin ich gespannt, wie es wei­ter geht.
    Dir alles Gute!
    LG
    Astrid

  6. Edgarten - Gartenblog

    Lie­ber Wolfgang,
    ganz toll, wie du das Fach­werk sel­ber sanierst. Da steckt viel mehr Arbeit dahin­ter, als man sehen kann. Du kannst stolz auf dich sein, dass du bei Höhen­angst trotz­dem auf dem Gerüst her­um­läufst. Ich den­ke, es ist befrie­di­gend, wenn man am Abend sehen kann, was du gewer­kelt hast.
    Wei­ter­hin viel Repa­ra­tur­er­folg und
    lie­be Grüsse
    Eda

  7. Ich kann mir gut vor­stel­len, wie vie­le Stun­den du da schon gewer­kelt hast an der Fas­sa­de. Aber am Ende wird es sicher sehr schön aus­se­hen und das Haus ist dann wie­der fit für die Zukunft. Ich fin­de es toll, dass du das sel­ber machen kannst. Wir war­ten schon seit Wochen auf den Maler, der die Stra­ßen­sei­te des Hau­ses wie­der her­rich­ten soll.
    Lie­be Grüße
    Heike

  8. Lie­ber Wolfgang,
    mei­ne unein­ge­schränk­te Bewun­de­rung und Hoch­ach­tung vor Dei­ner Lei­stung ist Dir sicher. Toll, dass Du den Mut hast, so etwas in Angriff zu neh­men und dann auch noch zu realisieren.
    Lie­be Grüße
    moni

  9. man merkt — du steckst sehr viel lie­be in das haus! und das haus merkt es auch — des­we­gen hats nicht reingeregnet 😀
    hier­zu­lan­de sind nur die ober­ge­schos­se aus fach­werk — auf sand­stein-mau­er­werk bzw. als umge­bin­de über der block­boh­len­stu­be — was das fach­werk ins­ge­sammt trocke­ner blei­ben lässt. und auf der wet­ter­sei­te meist mit lär­chen­bret­tern verschalt.…
    wei­ter­hin fro­hes schaf­fen! xxx

  10. Alle Ach­tung, lie­ber Wolf­gang, dass du ein sol­ches Pro­jekt angehst und dabei auch dei­ner Höhen­angst mutig ins Auge blickst …
    Ich wün­sche dir wei­ter­hin gutes Gelingen
    Petra

  11. Hal­lo ihr Beiden,
    da hab tihr Euch schön was vor­ge­nom­men! Aber, am Ende wird es sich gelohnt haben , wenn Euer Heim zu einem rich­ti­gen Schmuck­stück gewor­den ist :O)
    Ich wün­sche Euch noch einen ange­neh­men Wochenteiler!
    ♥ Aller­lieb­ste Grü­ße, Claudia ♥

  12. Lie­ber Wolfgang,
    Da hast Du aber ein ganz schön gro­ßes Bau­pro­jekt gehabt. Du hast mei­ne vol­le Bewun­de­rung! Und mit dem Gerüst kann ich Dich gut ver­ste­hen, ich fin­de die auch sehr wack­lig und dann wer­den ja auch die Knie noch so weich.…
    Lie­be Grüße
    Steffi

  13. Noch­mals: Mein gan­zer Respekt ist Dir sicher lie­ber Wolfgang!
    Gönn Dir genug Pau­sen und genie­ße die­se anstren­gen­de Arbeit so gut es eben geht!

    Wun­der­ba­re Auf­nah­men, die clo­se ups muten an wie abstrak­te Kunstwerke!

    Viel Kraft und Elan sendet
    Susi

  14. Hal­lo Wolfgang,
    das ist ja rich­tig viel Arbeit.
    Seit­dem die Woh­nun­gen nicht mehr so feucht und zugig sind wie frü­her hat, hat es der Holz­wurm schwer, und so kom­men Möbel­stücke heut­zu­ta­ge nicht mehr zu Scha­den. Frü­her war das anders und ein gro­ßes Problem.
    VG
    Elke

  15. Dear Wolf­gang,

    I don’t envy you — a ter­ri­ble amount of work. But this is your bel­oved home, so you have to keep it fit, and of cour­se you want to. I am afraid of heights also. Our hou­se is from the 50s, a woo­den hou­se with 2 flo­ors and pret­ty high. I am so afraid when my hus­band is pain­ting the outer walls stan­ding high on simi­lar ‘Gerüst’ as yours! For­t­u­n­a­te­ly he has only a litt­le bit left. 

    But I think it is a cer­tain type of life­style, living in a ‘Fach­werk­haus’ as is in Fin­land living in the­se woo­den hou­ses built in mass after World War II.

    Have a good rest on weekend — warm gree­tings, LG riitta

  16. Lie­ber Wolfgang,
    ich fin­de es klas­se, dass Du Dei­ne Arbei­ten so genau beschreibst. In mei­nem Umfeld gibt es meh­re­re Leu­te, die sich wie Ihr ent­schie­den haben alte Fach­werk­häu­ser zu restau­rie­ren. Schwin­del­frei bin ich auch nicht und wun­de­re mich noch heu­te dar­über, dass ich beim Dach­decken unse­res Neu­baus oben auf dem First geses­sen habe.
    vie­le Grü­ße Margot

  17. Unse­re lie­ben Nach­barn haben auch ein altes Fach­werk­haus gleich in unse­rer Nähe gekauft und bau­en es gera­de mit viel Lie­be und Schweiß zu einem wun­der­schö­nen Haus auf. Ja, es ist sehr viel Arbeit und die Prei­se für das Bau­ma­te­ri­al sind nicht zu unter­schät­zen. Ich glau­be Ihr habt es rich­tig gemacht und wer­det Euch bestimmt sehr wohl füh­len. Ach­tet dar­auf das alles Trocken und Dicht ist. Das Pro­blem hat­ten unse­re Freun­de und ein Haus­bock hat einen Teil des Dach­stuhls befal­len. Die Schäd­lings­be­kämp­fer der IrT konn­ten die­se ver­trei­ben und dem Auf­bau steht nichts mehr im Weg. Ich freue mich auf das Ergeb­nis und ich wün­sche Euch alles Gute für das neue Fach­werk­haus. Lie­be Grü­ße Gina

  18. Wow, dan­ke für den Bericht über die Repa­ra­tur dei­nes Fach­werks! Ich glau­be dir gern, dass die anfäng­li­che Höhen­angst ein Hin­der­nis war. Hast du vor den Arbei­ten am Fach­werk erst das Dach neu decken las­sen? Auf den Fotos schaut es so aus.

  19. Tol­ler Bei­trag! Es war bestimmt ein gro­ßer Auf­wand, das Fach­werk zu repa­rie­ren. Wir füh­ren gera­de eine Dach­re­pa­ra­tur durch, obwohl mein Mann Höhen­angst hat und ich nicht schwin­del­frei bin. Aber mit Moti­va­ti­on geht alles. Dan­ke für den Artikel!

  20. Dietrich Schneider

    Vie­len Dank für die­sen Bei­trag zum The­ma Fach­werk. Wir las­sen aktu­ell ein altes Fach­werk­haus sanie­ren und repa­rie­ren gera­de die Fen­ster. Ich hof­fe, dass wir noch die­ses Jahr fer­tig werden.

  21. Vie­len Dank für den Bei­trag. Ich habe den größ­ten Respekt. Das Aus­bes­sern der Bal­ken muss echt lan­ge gedau­ert haben. Aber es hat sich aus­ge­zahlt. Ich bin lei­der nicht so mutig und habe mir Fach­leu­te samt Dach­decker für die Sanie­rung unse­res Fach­werk­hau­ses organisiert.

  22. Die Dach­stuhl­sa­nie­rung ist wirk­lich schwer. Allei­ne habe ich das nicht geschafft, habe mir schön einen Dach­decker zur Hil­fe geru­fen. Respekt, wie ihr die Arbeit über­nom­men habt. Tol­ler Beitrag!

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