Ein neues Scheunentor

Im letz­ten Jahr habe ich mich ent­schlos­sen, das alte Gara­gen­tor aus der Fas­sa­de des Hau­ses zu entfernen.

Irgend­ei­ner mei­ner Vor­gän­ger hielt so ein Tor wohl für eine aus­ge­zeich­ne­te Idee. Mir kam es eher wie eine rie­si­ge Geschwulst mit­ten im Gesicht eines Ein­horns vor.
Ich habe lan­ge über­legt, ob ich das selbst machen kann und mich dann doch getraut.

Auf dem Bild kann man unge­fähr sehen wie schön so ein Gara­gen­tor doch sein kann. (Ich hab’ schon die tol­len Plat­ten über dem Tor ent­fernt ;-). Weil ich ver­ges­sen habe ein Bild vom Ori­gi­nal zu machen, kann ich euch das lei­der auch nicht zei­gen.
Aber man bekommt sicher eine Idee von Häss­lich­keit, wenn man bis­her noch nichts mit dem Wort anzu­fan­gen wusste.

Fachwerk über dem Tor.

Für die Vor­be­rei­tun­gen habe ich unge­fähr sechs Mona­te gebraucht. Ich habe noch nie ein Tor gebaut und war erstaunt wie vie­le Mate­ria­li­en man doch braucht:

  • Bret­ter
  • Bal­ken
  • Win­kel­ei­sen
  • jede Men­ge Schrauben 
  • Schließ­zy­lin­der
  • Schar­nie­re
  • Leim
  • Boden­schie­ber
  • Schutz­be­schlag

Ich habe auch her­aus­ge­fun­den, dass je grö­ßer ein Tor ist, desto schwe­rer ist es zu bauen.(Ziemlich tri­via­le Erkennt­nis, war mir aber nicht klar.) Um es also mög­lichst ein­fach zu machen, habe ich das neue Tor nur so groß gemacht, wie das alte Gara­gen­tor und das drum­her­um so, dass es aus­sieht wie ein ech­tes Scheu­nen­tor. Als erstes habe ich einen gro­ben Plan für das Scheu­nen­tor zu Papier gebracht.

Ein Plan für das neue Scheunentor.

Der erste Tag

Im wesent­li­chen habe ich die Teer­plat­ten über dem Tor ent­fernt und den Putz, soweit er locker war, abgeschlagen.
Am Abend sah mein Werk dann so aus:

Das Fachwerk

In den fol­gen­den Tagen habe ich noch mehr Teer­plat­ten ent­fernt und das Fach­werk neu verputzt.

Fachwerk über dem Scheunentor

Zum Ver­putz­ten benutz­te ich aus­schließ­lich einen Kalk­putz der Fir­ma Solu­bel. Da es sich ja um ein altes Fach­werk­haus han­delt, benutz­te ich nur „alte” Bau­stof­fe. Bis jetzt habe ich damit gute Erfah­run­gen gemacht. Ein paar der alten Holz­nä­gel habe ich ersetzt. Bei ebay gibt es Anbie­ter, die Holz­nä­gel aus Eiche in ver­schie­de­nen Stär­ken ver­kau­fen. Oben links im Bild sieht man einen Scha­den, der wahr­schein­lich noch auf den Krieg zurück zu füh­ren ist. Wie mir vor Jah­ren ein damals schon über 80 jäh­ri­ger Dorf­be­woh­ner gesagt hat, ist hier im II. Welt­krieg noch drei Tage lang Front gewe­sen. Die Brücke von Rema­gen ist ganz in der Nähe. Ich habe den Scha­den nicht besei­tigt, einer­seits weil ich mir das da oben in der Ecke nicht zutraue und ande­rer­seits, wenn der Scha­den so schon seit 1945 besteht, dann hält das auch noch län­ger. Fast fer­tig mit dem Fach­werk, nur oben links die Ecke kann so nicht blei­ben. Die Ecke hab ich dann erst mal vertagt.

Das Fachwerk über dem Scheunentor ist fertig verputzt.

Weiter geht es mit dem Scheunentor

Im näch­sten Schritt habe ich mich dann end­lich an das Tor selbst ran­ge­traut und auf der lin­ken Sei­te schon mal die Plat­ten ent­fernt und auch von Innen die alte Kon­struk­ti­on entsorgt.

Die „neu­en Bal­ken” sind aus Eiche und stam­men aus Fach­werk­häu­sern, die man direkt in mei­ner Nach­bar­schaft abge­ris­sen hat. Ver­bun­den habe ich die­se mit Win­kel­ei­sen, da mir eine tra­di­tio­nel­le Ver­zap­fung zu auf­wen­dig erschien. Die Win­kel­ei­sen und auch die Schrau­ben, die ich ver­wen­det habe, sind rost­frei. Das ist wich­tig, da Schrau­ben, die rosten, den Bal­ken lang­sam zer­stö­ren und die Ver­bin­dung dann natür­lich auch nicht hält. (Logo :-))

Scheunentor noch mit dem alten Tor für eine Garage.

Irgend­wann sah es dann abends so aus. Für die Nacht woll­te ich natür­lich kein Loch im Haus haben. Die Bret­ter links sind ein­fach nur rein­ge­stellt, die habe ich spä­ter noch­mals raus genommen.

Hier geht es wei­ter zum näch­sten Teil.

13 Kommentare zu „Ein neues Scheunentor“

  1. Hal­lo Wolf­gang,
    das war ja wirk­lich eine aben­teu­er­li­che Kon­struk­ti­on. Aber irgend­wie auch eine typi­sche 70er-Ver­schlimm­bes­se­rung. Ich ken­ne die­se ’stil­vol­le’ Fas­sa­den­be­schich­tung näm­lich aus eige­ner Erfah­rung seit Kin­der­ta­gen in schwarz-grau, und habe sie ein paar Jah­re spä­ter fürch­ter­lich ver­flucht, als sich all­mäh­lich bei mir Ver­ständ­nis für Archi­tek­tur und Bau­sub­stanz ent­wickel­te. Ich kann mir leb­haft vor­stel­len, wie begei­stert der Haus­herr damals von der Idee war ein gün­sti­ges sowie halt­ba­res Gara­gen­tor pas­send zur Haus­fas­sa­de zu bekom­men. Wie gut, dass das Fach­werk unter dem Mate­ri­al wohl nicht zu sehr gelit­ten hat. Wir hat­ten näm­lich Dach­lat­ten mit Sty­ro­por auf der Fas­sa­de. Nach 18 Jah­ren hat­ten der alte Kratz­putz und sogar die Stei­ne stel­len­wei­se unter die­sem ‘Wär­me­dämm­sy­stem’ fürch­ter­lich gelit­ten und die Wän­de waren feucht.
    Da habt Ihr sicher­lich auch so man­che aben­teu­er­li­che Geschich­te von der Sanie­rung zu erzäh­len 😉
    LG Sil­ke

    1. Lie­be Sil­ke,
      zum Glück befand sich bei uns hin­ter der Ver­klei­dung nur Luft, so dass sich dort kei­ne Stau­näs­se bil­den konn­te. Die mei­sten Schä­den, die ich bis jetzt am Fach­werk gefun­den habe, ich habe die Ver­klei­dung noch nicht über­all ent­fernt, stam­men noch aus dem letz­ten Krieg. Die Brücke von Rema­gen ist nicht all­zu weit entfernt.

      Vie­le lie­be Grü­ße
      Wolf­gang

  2. Wel­co­me, Wolf­gang. It’s gre­at to have you join us today. What a fabu­lous pro­ject. I had to laugh when you cal­led it the lump in the midd­le of a unicorn’s face. I can see your dilem­ma. Sin­ce I was an engi­neer in a „pre­vious life,” I like how you laid the pro­ject out. Thanks for sha­ring this look back at how you remo­ved the offen­ding bars and plan­ned out your pro­ject with us for Second on the 2nd. We hope you will join us again in the future, too.

  3. Gott sei Dank für Goog­le über­set­zen! Ich habe es genos­sen, über Ihr Pro­jekt zu lesen und wie die Idee der Scheu­nen­tür nach Ihrer Gara­ge zu suchen. Ich habe auch dei­nen Sinn für Humor genossen 😉

    Will­kom­men zum 2. auf dem 2.! Eileen

  4. Scha­de, dass du kein Bild mehr von dei­nem alten Tor hast, das hät­te mich jetzt schon inter­es­siert. Hut ab auf jeden Fall, dass du dir selbst so ein Pro­jekt zutraust. Ich habe bis­her von Leu­ten immer nur gehört, dass sie ihre Gara­gen­to­re pro­fes­sio­nell mon­tiert haben lassen.

  5. Scha­de, dass du kein Bild mehr von dei­nem alten Tor hast, das hät­te mich jetzt schon inter­es­siert. Hut ab auf jeden Fall, dass du dir selbst so ein Pro­jekt zutraust. Ich habe bis­her von Leu­ten immer nur gehört, dass sie ihre Gara­gen­to­re pro­fes­sio­nell mon­tiert haben lassen.

  6. Wir sind gra­de auch dabei, unse­re Gara­gen­to­re aus­zu­tau­schen. Dein Bei­trag scheint sehr inter­es­sant. Vie­len Dank für den Erfahrungsbericht.

  7. Dass je grö­ßer ein Tor ist, desto schwe­rer ist es zu bau­en, klingt ziem­lich inter­es­sant. Mir ist das bei unse­rem Tor­bau auch auf­ge­fal­len. Ich suche momen­tan nach einer Fir­ma, die mein Gara­gen­tor­kenn­zeich­nen kann.

  8. Mir hat mein altes Geragen­tor auch nicht mehr gefal­len. Bevor ich es aber ganz ent­fernt habe, habe ich es neu lackiert. Mit neu­en Far­be sieht es nun viel bes­ser aus. Aller­dings muss­te erst­mal die alte häss­li­che Far­be an. Das war gar nicht so ein­fach. Mit einem Sand­strah­ler ging das aber dann doch ganz gut.

  9. Inter­es­sant, die Geschich­te die­ses Tores. Ein Tor ist so wich­tig und sym­bo­li­siert das Haus an sich. Es freut mich, dass alles so weit geklappt hat. Wir haben uns sein rich­ti­ges Indu­strie­tor ein­set­zen lassen.

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