
Viele Garten- und Hausbesitzer wünschen sich einen eigenen Gemüsegarten oder möchten Kräuter direkt aus dem eigenen Beet ernten können. Leider fehlt dafür oftmals der Platz, denn klassische Beete benötigen eine relativ große Fläche, die dann für andere Zwecke im Garten nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn weder die Terrasse noch Rasenfläche oder Blumenbeete weichen sollen, ist ein vertikaler Garten eine sehr gute Möglichkeit, den Traum vom Kräuter- oder Gemüsebeet dennoch zu realisieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie du den praktischen und auch optisch reizvollen Wand-Garten selbst bauen und gestalten kannst.
Planung und Material – was für den Start benötigt wird
Bevor es ans Bauen geht, musst du dir überlegen, wo genau dein vertikaler Garten entstehen soll. Ideal ist eine gut geschützte, aber ausreichend sonnenbeschienene Hauswand. Das Grundgerüst für deinen Vertikalgarten kann aus Holzlatten, Metallgittern oder auch aus Paletten bestehen, ganz davon abhängig, welchen Stil du bevorzugst und wie viel Traglast die Konstruktion bewältigen soll.
Für die Befestigung an der Wand brauchst du stabile Dübel und Schrauben. Diese und natürlich witterungsbeständige Materialien aller Art bietet dir ein geeigneter Baustoffhandel, so dass du alle erforderlichen Dinge beschaffen kannst und gut vorbereitet in deinem Projekt startest.
Welche Pflanzen sind besonders gut geeignet?
Nicht alle Kräuter und Gemüsesorten fühlen sich in vertikalen Pflanzsystemen wohl. Ideal sind Pflanzen, die wenig Platz für ihre Wurzeln brauchen und kompakt wachsen. Die folgende Auswahl hat sich gut bewährt:
- Schnittlauch: anspruchslos und gut für kleine Gefäße geeignet
- Thymian: liebt trockene Standorte und speichert viel Aroma in seinen kleinen Blättern
- Pflücksalat: wächst schnell und es können laufend einzelne Blätter geerntet werden
- Erdbeeren: hängende Sorten eignen sich besonders gut für Wandgärten
- Radieschen: kurze Reifezeit und keine großen Platzansprüche
- Cocktailtomaten: in Kübeln mit Rankhilfe gut in den Vertikalgarten integrierbar
- Zitronenmelisse: duftet herrlich und zieht Bienen an
- Basilikum: liebt Wärme, braucht aber regelmäßige Wassergaben
Achte bei der Zusammenstellung deiner Pflanzen darauf, welche von ihnen gut nebeneinander gedeihen können und welchen Lichtbedarf sie haben. Genau wie in einem herkömmlichen Garten lohnt sich Mischkultur auch in der Vertikalen.
Pflege und Ernte leicht gemacht
Ein vertikaler Garten lässt sich erstaunlich einfach pflegen, solange du regelmäßig Feuchtigkeit und Pflanzenwachstum kontrollierst. Gerade an sonnigen Standorten trocknet die Erde schneller aus, daher ist regelmäßiges Gießen Pflicht. Verwende am besten nährstoffreiche Pflanzerde mit einem gewissen Anteil an Kompost. Gedüngt wird sparsam, zum Beispiel mit Brennnesseljauche oder Kräuterdünger aus dem Gartencenter. Achte darauf, verwelkte Blätter und verblühte Pflanzenteile rechtzeitig zu entfernen, damit die Pflanzen kräftig bleiben. Bei Kräutern empfiehlt sich eine gestaffelte Ernte. Je öfter du schneidest, desto besser wachsen die Kräuter nämlich nach. Tomaten und Erdbeeren benötigen gelegentliches Ausgeizen, wobei Seitentriebe, die der Pflanze unnötig Energie rauben, entfernt werden.
So gelingt der Bau deines vertikalen Gartens
Ein vertikaler Garten lässt sich auch ohne umfassende Fachkenntnisse in wenigen Schritten errichten:
- Zuerst markierst du an der gewählten Wand die Positionen für dein Grundgerüst.
- Befestige dann stabile Träger oder Gitterelemente mit rostfreien Schrauben und achte dabei auf gleichmäßige Abstände.
- Je nach System kannst du nun Blumentöpfe einhängen, Holzkästen anbringen oder Pflanzbeutel verwenden.
Achte unbedingt darauf, dass das Wasser gut abfließen kann, denn Staunässe schadet den Pflanzenwurzeln. Auf den untersten Ebenen sollten am besten Pflanzen platziert sein, die etwas mehr Feuchtigkeit vertragen. Wenn du möchtest, kannst du auch noch eine Tropfbewässerung einbauen, die du über einen Schlauch oder eine Gießkanne speist. Selbst für Mietgärten ist ein solches Vertikalsystem gut geeignet, da dafür nicht der komplette Garten umgestaltet werden muss und der Wandgarten später ohne großen Aufwand wieder abgebaut werden kann.
Saisonale Anpassung und Erweiterungsideen
Mit ein wenig Kreativität und jahreszeitlich passenden Adaptionen lässt sich ein vertikaler Garten das ganze Jahr über nutzen. Während Kräuter und Sommergemüse in den wärmeren Monaten besonders gut gedeihen, kannst du im Herbst Feldsalat, Spinat oder auch Winter-Portulak anbauen.
Frostempfindliche Pflanzen wie Basilikum solltest du rechtzeitig abernten oder ins Haus holen. Im Frühjahr hast du die Möglichkeit, deinen vertikalen Garten zu erweitern und beispielsweise rankende Bohnen oder essbare Blüten wie Kapuzinerkresse hinzuzufügen. Auch hängende Erdbeeren lassen sich zu dieser Jahreszeit wieder gut integrieren. Besonders dekorativ wirken Kombinationen aus buntem Mangold, Salbei und blühenden Kräutern.
Modulare Systeme bieten noch mehr Spielraum
Ein großer Vorteil von vertikalen Gärten liegt in der Möglichkeit, sie modular zu gestalten. Einzelne Pflanzelemente lassen sich flexibel anbringen, austauschen oder erweitern – je nach Jahreszeit oder Wahl deiner Pflanzen. Indem du beispielsweise Paletten, Gitterrahmen oder Regalsysteme mit einzelnen Pflanztöpfen bestückst, kannst du den Garten jederzeit ohne großen Aufwand umbauen oder ergänzen. So kann er mit deinen Ideen mitwachsen und lässt sich jederzeit ganz nach Bedarf anpassen, ohne dass großartige Umbaumaßnahmen dafür erforderlich sind.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Diese Idee werden wir sicherlich mal aufgreifen. Allerdings wird es wohl noch ne Zeit dauern, bis man unseren Garten mal als solchen bezeichnen darf. Aktuell ist er eine Dauerbaustelle.