Der Holzwurm
Nicht unbedingt ein Glücksfall
Aus der Werkstatt meines Vaters haben wir auch Werkstattmöbel geerbt. Unter anderem einen kleinen Beistelltisch mit einer schmalen Arbeitsoberfläche, zwei Schubladen und zwei Ablagen für alte Töpfe. Für unser Schuppenhaus damals genau das richtige.
Sicher, Wurmlöcher waren zu Hauf zu sehen, aber nichts deutete darauf hin, dass da noch Leben im Holz ist. Also wagten wir den Versuch und stellten die alte Werkbank in unseren Holzschuppen. Und tatsächlich zeigten sich für mehr als zehn Jahre nicht mal die kleinsten Spuren von Holzwürmern.
Der Befall
Aber dann ging alles ganz plötzlich. Vor ein paar Monaten konnten wir die ersten zarten Spuren sehen: Holzmehl, das sich quasi vor den Türen (Löchern) der Holzwurmwohnungen sammelte. Und dann wurde es immer schneller immer mehr. Gefühlt häuften sich über Nacht Berge von Holzmehl auf.
Das machte uns schon ein wenig Angst. Was würde passieren, wenn der Holzwurm auf den Gedanken kommen würde, sich über den Schuppen herzumachen. Und von da in die Balken der Garage zu kriechen. Bis zum Haus ist es dann auch nur noch ein Katzensprung. Und Fachwerk und Holzwurm ist keine gute Kombination.
Aber wer ist das überhaupt, der da sein Unwesen treibt?
Eigentlich sind das gar keine Würmer, sondern Larven, die für uns nur so aussehen wie Würmer. Die Larven werden sich irgendwann später, in der Regel dauert das rund acht Jahre, in den Gemeinen Nagekäfer verwandeln, der dann auch kein Interesse mehr an unseren wertvollen Möbeln hat.
Die kreisrunden Löcher mit einem Durchmesser von rund einem oder zwei Millimetern sind ein sicheres Indiz dafür, dass hier der Holzwurm zumindest in der Vergangenheit einmal eine Heimstatt hatte. Das heißt aber nicht, dass er noch da wohnt. Erst wenn man Holzmehl findet, weiß man, dass dieser Wurm sein Unwesen treibt.
Hier fühlt sich der Holzwurm so richtig wohl
Holzwürmer lieben kühle Luft und Feuchtigkeit – deshalb sind Dachstühle häufig von einem Befall betroffen.Besonders beliebt ist bei den Larven das Splintholz: das neue Holz direkt unter der Rinde eines Baumes, das ist in der Regel einfach weicher und somit leichter zu beißen.
Harte Holzarten wie Eiche sind weniger häufig von einem Befall durch den Holzwurm betroffen als weiche Hölzer wie etwa die Fichte. Allerdings mag der Holzwurm auch das weiche Splintholz der Eiche. Das kann man manchmal völlig zerfressen wein, während das harte Kernholz der Eiche überhaupt keinen Befall zeigt.
Generell ist der Holzwurm aber nicht besonders wählerisch und kann Holz auch dann befallen, wenn die oben genannten Bedingungen fehlen.
Was also tun? Wie den Holzwurm bekämpfen?
- Chemie: Sicher kann man auch hier zur chemischen Keule greifen und wirklich alles Leben auslöschen, aber das ist für uns keine Option.
- Hohe Temperaturen. Das befallene Holz kann man auch über Stunden hohen Temperaturen aussetzten, das überleben die kleinen Würmer nicht. Aber leider passt diese „Werkbank” nicht in unseren Backofen.
- Tiefe Temperaturen: Temperaturen unter Null, auch für mehrere Stunden, töten den Wurm zuverlässig. Aber leider passt dieses Möbel genauso wenig in unseren Kühlschrank.
Die beiden letzten Methoden sind umweltfreundlich, und wenn irgend möglich zu bevorzugen. Bei wirklich teuren Stücken kann man auch immer noch den Profi ranlassen. Denn die verfügen über sogenannte Klimakammern.
Wir haben uns dazu entschlossen, den alten Beistelltisch einfach zu zersägen und dann das Holz zu verbrennen. Anschließend haben wir uns eine neue Werkbank zugelegt.
❧ Wir wünschen Dir eine schöne Zeit ❧
Viele liebe Grüße
Loretta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)
Wolfgang: Text
Oh je, der Holzwurm! Der war der Schrecken meines Vaters in meinen Kinderjahren…. Ich habe noch einen alten Biedermeierschrank mit diesen Löchern an manchen Stellen, die erinnern mich an diese gefürchteten Viecher. Dass die so lange im Larvenstadium verweilen, war mir nicht klar.
Viel Freude an der neuen Werkbank!
Astrid
Ach ja, diese entzückenden Holzmehlhäufchen… ich muss da immer an einen Zimmermann denken, der in einem alten Holzhaus den Zeigfinger bis zum 2. Gelenk in einen zerfressenen Balken bohrte und dann beruhigend meinte: „Aber der Kern ist noch fest, das kann man so lassen”. 😀
LG
Centi
Guten Morgen,
ja, den Holzwurm kenne ich auch noch.
In der alten Kommode meiner Großmutter, die ich jetzt im Flur stehen habe, war er auch und dda hat da sind doch auich noch ein paar Löcher zu sehen, aber der ist ja in den 50ern von der Oma schon vertrieben worden.
Ich denke damals noch mit Chemie.
Einen schönes Wcchenende und einen lieben Gruß
Eva, deren Heizung nun wieder in Ordnung ist und ich habe nun tatsächlich 19 Grad inder Wohnung. So soll es bleiben.
3 1⁄2 Tage ohne Heizung ist schon gewalitig. Aber ich denke immer an den Krieg und an den Hungerwinter 1944.
Da denke ich immer dran, da soll man doch nicht so empfindlich sein und jammern.
Es ist aber schön, wenn man nur aufdrehen braucht und es wird warm.
Da sollte man schon dankbar sein.
Liebe Grüße Eva
Oje, das sind aber Mistviecher! 😉
Ein Freund von uns hat sich sogar extra Türrahmen aus Holz gebaut, in dem der Wurm schon vor langer Zeit drin gewesen ist und ebensolche Balken im gesamten Haus verwendet. Das sieht rustikal und sehr heimelig aus. Er sagte, wenn er einmal drin war, kommt der Holzwurm nicht mehr. Wie man an eurem Beispiel sieht, entspricht das nicht ganz den Tatsachen. Allerdings hat unser Freund seit 25 Jahren kein Problem mit seinen Balken…
Ich glaube auch, dass in dem Fall die Radikallösung die beste war…
Unser Nachbarsnachbar hatte den Holzwurm übrigens in seinem Dachstuhl.
Herzliche Rostrosengrüße und alles Liebe, Traude 😊
https://rostrose.blogspot.com/2024/01/servus-ihr-lieben-ich-danke-euch-fur.html
Hallo ihr Beiden,
da hat man es mit einer Werkbank noch relativ einfach. Wir hatten einen solchen oder ähnlichen Befall vor einigen Jahren tatsächlich in unserem Haus, irgendwo zwischen Wintergarten und oberem Balkon. Jedenfalls rieselte das Holzmehl tagelang in den Wintergarten. Eigentlich in eine Art Schacht zwischen zwei sehr speziellen Doppelfenstern. Wir haben damals vermutet, dass es Ameisen irgendeiner Art waren, die wie Termiten Holz fressen. Da kamen wir ohne den Einsatz von Chemie leider nicht weiter. Sonst hätten wir irgendwann unser Haus entsorgen müssen. Nach ein paar Wochen war dann auch Ruhe. Diverse Spalten, die an der entscheidenden Stelle vorhanden waren, hat mein Mann noch abgedichtet. In einem Holzhaus zu wohnen ist schon manchmal eine spannende Sache, zumal wenn der Wintergarten nachträglich angebaut wurde. Inzwischen kämpfen wir nur noch hin und wieder mit Wassergetröpfel bei Starkregen mit viel Wind.
Herzliche Grüße — Elke
Was für eine unangenehme Überraschung! Ich denke, ich hätte das Tischchen auch entsorgt. Bemerkenswert finde ich, dass die Entwicklung zum erwachsenen Tier acht Jahre dauert! Das hätte ich nicht gedacht.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Susanna
zum glück hatte ich immer nur mit befallenen kleinen holzteilen zu tun. die habe ich in plastiktüten verpackt und ein paar tage in die tk gelegt. das funktioniert wirklich prima. größere teile sollte man wirklich fachleuten mit klomakammern überlassen, denn wer möchte schon gift in der wohnung haben! prima, dass eurer schränkchen jetzt eine so schöne neue platte hat, der kann der holzwurm nichts mehr anhaben.
liebe grüße von mano
ui..
dass der Holzwurm so lange braucht um sich zu entwickeln wußte ich nicht
hoffentlich seid ihr ihn jetzt los
liebe Grüße
Rosi