Hasenglöckchen in unserem Garten

Hasenglöckchen (Hyacinthoides)

Die schön­sten Glöck­chen der Welt

Es gibt Stau­den, und zu denen zählt auch das Hasen­glöck­chen, die man zu den nied­ri­gen Wald­be­woh­nern zäh­len kann. Sie blü­hen früh­zei­tig im Jahr, da sie die Zeit noch nut­zen müs­sen, bis sich ein dich­tes Blät­ter­dach über ihnen bil­det, das die mei­sten Son­nen­strah­len davon abhält, den Wald­bo­den zu wärmen.

Vom spä­ten Früh­jahr bis in den Herbst hin­ein, wenn das Laub zu Boden sinkt, erle­ben die­se Stau­de eine ein­zi­ge lan­ge Som­mer­nacht. Das Hasen­glöck­chen hat also im Lau­fe der Jahr­tau­sen­de gelernt, mit wenig Licht aus­zu­kom­men, zudem muss sich das Hasen­glöck­chen im Früh­jahr durch eine dicke Schicht aus abge­fal­len Blät­tern kämp­fen, die aller­dings zu bestem Humus zer­fal­len und ver­ar­bei­tet wer­den. Was sicher allen Pflan­zen zugu­te kommt, die mit die­sen Bedin­gun­gen umge­hen können.

Aus unse­rer Sicht ist aber das Hasen­glöck­chen jedes Jahr ein wenig zu spät, denn Ostern ver­passt es regel­mä­ßig. Dabei wären die schö­nen Glöck­chen doch ein wun­der­vol­ler Beglei­ter für den Oster­ha­sen, wenn er durch den Gar­ten springt und die besten Ver­stecke für sei­ne Eier sucht.

Man unter­schei­det zwi­schen dem Spa­ni­schen Hasen­glöck­che­nen Hya­c­in­tho­ides his­pa­ni­ca und dem Atlan­ti­schen Hasen­glöck­chen Hya­c­in­tho­ides non-scripta.

Das Spanische Hasenglöckchen

Die­ses Hasen­glöck­chen macht ger­ne Urlaub in Spa­ni­en. Ups. Nicht ganz rich­tig. Die­ses Hasen­glöck­chen stammt aus dem Mit­tel­meer­raum, ins­be­son­de­re auch in West­spa­ni­en und Por­tu­gal. In Spa­ni­en heißt es übri­gens Spa­ni­scher Blau­stern. Auf­grund sei­ner Her­kunft kann es auch gut mit Trocken­heit umge­hen. Aller­dings fin­det man in vie­len Gar­ten­cen­tern auch sehr vie­le Hybri­de und wie die mit Was­ser­man­gel zu recht kom­men ist eine ande­re Frage.

Was ist eine Hybride?

Man spricht von einer Hybri­de, und meint damit eine Pflan­ze, die aus einer Kreu­zung von min­de­stens zwei ande­ren Pflan­zen ver­schie­de­ner Arten gezüch­tet wur­de. Das Wort selbst stammt aus dem Latei­ni­schem hybrida und bedeu­tet soviel wie Misch­ling oder Bastard.
Das Spanische Hasengloeckchen Hyacinthoides hispanica
Das Spa­ni­sche Hasen­glöck­chen, Hya­c­in­tho­ides his­pa­ni­ca, wächst unter einem Zierahorn.

Wäh­rend der Zier­ahorn die Son­ne gut ver­trägt, spen­det er dem Hasen­glöck­chen Schatten.

Das Atlantische Hasenglöckchen

Im Gegen­satz zum Spa­ni­schen Hasen­glöck­chen wächst die­ses Hasen­glöck­chen auch in unse­ren Brei­ten wild. Beson­ders in Eng­land ver­brei­tet es sich in den Wäl­dern und bil­det beein­druckend gro­ße Tep­pi­che, die ein blau­es Meer auf den Wald­bo­den zau­bern. Des­we­gen nennt man die­se Stau­de auch Eng­li­sches Hasen­glöck­chen. Für natur­na­he Gär­ten ist das Atlan­ti­sche Hasen­glöck­chen beson­ders gut geeignet.

Das Atlantische Hasenglöckchen, Hyacinthoides non-scripta.
Das Atlan­ti­sche Hasen­glöck­chen, Hya­c­in­tho­ides non-scripta.

Bei uns im Gar­ten wächst es seit Jah­ren zuver­läs­sig und brei­tet sich jedes Jahr ein wenig mehr aus. Aller­dings bil­det es lei­der noch kei­nen blau­en Blü­ten­tep­pich, das dau­ert viel­leicht noch ein paar Jahre.

Der Standort

Aus dem oben gesag­ten lei­tet sich ja schon ab, wo das Hasen­glöck­chen sich ger­ne auf­hält, was es bevorzugt:

  • Schat­tig bis halb­schat­tig soll­te es sein, kei­ne pral­le Son­ne, oder höch­stens in den Mor­gen- oder Abend­stun­den, wenn die Son­ne nicht so kräf­tig ist. 
  • Unter Bäu­men und Büschen fühlt sich das Hasen­glöck­chen so rich­tig zu Hause.
  • Humus mag die­se Stau­de beson­ders ger­ne. Kein Wun­der, wenn man bedenkt, was für ein tol­ler Humus aus abge­fal­le­nem Laub entsteht.
  • Wenn man möch­te, dass das Hasen­glöck­chen sich aus­brei­tet, soll­te man genug Platz einplanen.
  • Der Boden soll­te feucht sein, aber kei­ne Staunässe.
Das Hasenglöckchen in unserem Garten.

Wann blüht das Hasenglöckchen?

Das Atlan­ti­sche Hasen­glöck­chen über­rascht uns mit sei­nen Blü­ten schon im April, wenn die Wit­te­rung denn mit­spielt. Das Spa­ni­sche Hasen­glöck­chen lässt mit dem Blü­hen mehr Zeit und war­tet auf den Won­ne­mo­nat Mai. Bei­de Stau­den blü­hen dann aller­dings rund zwei Mona­te lang.

Giftigkeit

Lei­der sind alle Bestand­tei­le des Hasen­glöck­chens leicht gif­tig und man soll­te ent­spre­chend vor­sich­tig sein. Ein­zel­ne Bestand­tei­le der Pflan­ze soll­te man nicht zu sich neh­men. Fol­gen­de Beschwer­den kön­nen auftreten:

  • Kopf­schmer­zen
  • Übel­keit, Unwohlsein
  • Durch­fall
Das Hasenglöckchen in unserem Garten.

Kurioses

Scilla non scripta, Blaue hängende Meerzwiebel

Der neben­ste­hen­de Abschnitt stammt aus dem unten genann­ten Buch, mit einem etwas sper­ri­gen Titel: 

Die Blu­men­trei­be­rei, oder prak­ti­sche Anlei­tung zur Erzie­hung und Pfle­ge der Gewäch­se, wel­che vom Herbst bis Früh­ling, sowohl in Treib­häu­sern als auch im Zim­mer, künst­lich zur Blü­t­he gebracht wer­den kön­nen; nebst einer Ueber­sicht der bei den Treib­ge­wäch­sen vor­kom­men­den monat­li­chen Arbei­ten und einer Anlei­tung zur Auf­stel­lung der Gewäch­se, etc

Kuri­os fan­den wir, dass auch Pflan­zen sei­ner­zeit ein Vater­land hat­ten, hier England.

Von Carl David BOUCHÉ · 1842

Bei No. 4. han­delt es sich um Scil­la patu­la, Geöff­ne­te Meer­zwie­bel, und bei No. 5. han­delt es sich um Scil­la cam­pa­nu­la­ta, Glocken­för­mi­ge Meerzwiebel.

Ein intressantes Synonym für den Gattungsnamen

Der bota­ni­sche Gat­tungs­na­me Hya­c­in­tho­ides hat auch noch ein inter­es­san­tes Syn­onym Endy­mi­on.
Er ist in der grie­chi­schen Mytho­lo­gie der schö­ne und ewig jugend­li­che Lieb­ha­ber der Mond­göt­tin Sele­ne. Die Blü­te des Hasen­glöck­chens soll genau­so schön sein, wie die­ser mytho­lo­gi­sche Lieb­ha­ber. Das kön­nen wir natür­lich nicht beur­tei­len, ein­fach weil wir Endy­mi­on nicht kennen.

Das Hasen­glöck­chen ist eine recht unkom­pli­zier­te Stau­de, die am rich­ti­gen Stand­ort zuver­läs­sig wächst, uns mit wun­der­vol­len Blü­ten betört und sich zudem auch lang­sam aus­brei­tet. Wir kön­nen die­se schö­ne Pflan­ze an halb­schat­ti­gen Stand­or­ten nur empfehlen. 

❧ Wir wün­schen Dir eine gemüt­li­che und schö­ne Zeit ❧

Vie­le lie­be Grüße

Loretta und Wolfgang

My Cor­ner of the World

Image

Loretta

Loret­ta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist Gartenglueck-1.jpg.

15 Kommentare zu „Hasenglöckchen (Hyacinthoides)“

  1. Hal­lo Ihr Lieben,

    so ein inter­es­san­ter Post über die Hasen­glöck­chen, da habt Ihr so eini­ges Wis­sens­wer­tes zusammengetragen.
    Ich mag die­se Stau­de total ger­ne und habe sie schon seit ein paar Jah­ren in den Gär­ten bewun­dert und mir sie so sehr auch in unse­rem gewünscht. Und wie es der Zufall woll­te, hat sich letz­tes Jahr ein Pflänz­chen in unse­rem neu­en Obst­beet ange­sie­delt, ein­fach so … der Zau­ber der Natur. Die­ses Jahr hat es schon drei Blü­ten­trie­be, und es schaut zau­ber­haft aus.

    Genießt Eure vie­le Hasen­glöck­chen in Eurem Gar­ten, sie wer­den bestimmt bald ein blau­es Meer bilden.

    Ein früh­lings­haf­tes Wochenende
    wünscht Euch
    Anke

  2. Die­ses Jahr ist es mir das erste mal in frem­den Gär­ten auf­ge­fal­len, dass es auch Rosa Hasen­glöck­chen gibt und war sehr erfreut. In mei­nem Gar­ten blüht nur die Far­be Blau und ich habe mir vor­ge­nom­men, auf jeden Fall für den kom­men­den Früh­ling nach Rosa aus­schau zu hal­ten. Bei euch habe ich wei­ße ent­deckt.… und ich bin begeistert.
    Ein schö­nes Wochen­en­de für euch
    Petra

  3. Wun­der­schön das Hasen­glöck­chen, es wächst hier wild auf der Wie­se und ich schaue es immer wie­der ger­ne an.
    Vor Jah­ren wuß­te ich nicht, was es dam­ti auf sich hat. 

    Beim Spa­zier­gang im Leu­dels­bach­tal habe ich es auch in einem Gar­ten gesehen.
    Dan­ke auch für die tol­le Präsentation. 

    Lie­be Grü­ße Eva

  4. Die Hasen­glöck­chen mit ihren zar­ten Far­ben lie­be ich auch und bei uns blü­hen sie rund um den Teich an der vol­len Son­ne an der Süd­sei­te zwi­schen den Stei­nen. Sie blü­hen zuver­läs­sig jedes Frühjahr.
    L G Pia

  5. Die Hasen­glöck­chen mag ich sehr gern und ich fin­de es so schön, wie sie bei euch gleich in drei Far­ben neben­ein­an­der ste­hen. Bei uns gibt es einen Tuff von blau­en Hasen­glöck­chen, die sich Dank kon­kur­renz­star­ker Nach­barn ganz „zahm” ver­hal­ten. Die Blü­ten­tep­pi­che in Eng­land fin­de auf Bil­dern herr­lich anzu­schau­en und wür­de sie auch ger­ne ein­mal live erle­ben. Im eige­nen Gar­ten kön­nen sie aller­dings lästig wer­den, wenn sie sich zu stark ausbreiten.
    Lie­be Grüße
    Susanna

  6. Ach, über eure Hasen­glöck­chen freue ich mich jedes Jahr wie­der! Die hät­te ich auch ger­ne im Gar­ten, wenn ich einen hät­te (und wer weiß, viel­leicht krie­ge ich ja jetzt doch noch einen).
    Das mit dem Blu­men-Vater­land fin­de ich auch sehr nett. 🙂
    LG
    Centi

  7. Die Hare­bells füh­len sich in mei­nem Gar­ten sehr wohl und haben ein brei­tes blau­es Band geknüpft. Sie gefal­len mir auch bes­ser als die rosa Exem­pla­re der spa­ni­schen Sor­te, die ich auch habe. Hier am Nie­der­rhein gibt es im Kreis Heins­berg auch Gegen­den, in denen der Wald­bo­den ganz mit ihnen bedeckt ist. Lei­der kom­me ich da ohne Auto nicht mehr hin.
    Habt ein schö­nes Wochenende!
    Astrid

  8. Wie­der was gelernt. Die Hasen­glöck­chen habe ich schon so oft gese­hen aber nie den Namen gewusst. Mein Mann wun­dert sich schon, wie vie­le Pflan­zen­na­men ich ken­ne (und hält mich wohl ein biss­chen für irre). Er weiß nicht, dass ich hier regel­mä­ßig Nach­hil­fe­un­ter­richt genieße 😉
    Ob die­se hüb­schen Blu­men auf unse­rem leh­mi­gen Boden anwach­sen, weiß ich noch nicht. Aber jetzt weiß ich zumin­dest, wel­che Stand­or­te in Fra­ge kom­men wür­den, Danke!

  9. Hal­lo ihr Beiden!
    Ein schö­ner und inter­es­san­ter Bei­trag zum Hasen­glöck­chen. Bei uns blü­hen auch wei­ße und blaue, aber etwas ver­streut — unsy­ste­ma­tisch gepflanzt, wür­de ich sagen. Aber ich fin­de sie wun­der­schön. Inzwi­schen sind sie schon wie­der ver­blüht. Wir sind da etwas frü­her dran. Ich habe heu­te unter der „Eichhörnchen”-Kiefer Platz geschafft, wo ziem­lich viel Efeu und ande­res Zeug wucher­te. Und fest­ge­stellt, dass wir dort inzwi­schen einen tol­len Boden haben. Ich glau­be, da könn­te ich mal Hasen­glöck­chen ansie­deln. Ich wer­de mir die Zwie­beln mal für den Herbst vor­mer­ken. Ob ich wel­che umpflan­zen könn­te? Einen Ver­such wäre es wert.
    Herz­li­che Grü­ße und wei­ter­hin ein schö­nes Wochenende.
    Elke

  10. Einen wun­der­schö­nen Guten Morgen,
    oh ich mag die­se alten Buch­ti­tel, die so schön ellewn­lang sein — da weisz man doch wenig­stens gleich, wor­um es geht -
    Und ich hab grad im Post vom Frei­tag https://maschas-buch.blogspot.com/2023/05/zwolf-von-zwolf-im-wonnemonat.html gerät­selt, ob die­se weis­zen Glöck­chen, die sich hier immer mehr aus­brei­ten, nun Hasen­glöck­chen sind (hab ich nie gepflanzt) oder ver­wil­der­te Hya­zin­then, die ich genau dort mal in der Erde brach­te. Ich hielt es aber bis­her immer für eine Zwie­bel­blu­me, dasz man die auch Stau­de nennt…war mir nicht bekannt.
    Son­nen­grü­sze aus dem Harz
    Mascha

  11. Guten Mor­gen ihr Lieben!

    Auch ich ler­ne immer wie­der neu bei euch. Ich wuss­te nicht, dass es Hasen­glöck­chen heißt.
    Was mir ganz beson­ders gefällt, ist euer Zier­ahorn. Der ist ne Wucht!

    Einen schö­nen Sonn­tag in die Runde
    wünscht

    Anne

  12. Ja, end­lich mal eine Stau­de, die sich auch in unse­rem Gar­ten wohlfühlt.
    Denn sie wächst und gedeiht, selbst nach dem Platz­wech­sel im letz­ten Jahr.
    Aller­dings blüht sie die­ses Jahr nicht mehr nur in Blau, nein auch Weiß und ein Stän­gel Rosa ist mit dabei.
    Und sie wächst an Stel­len, wo ich sie bestimmt nicht hin­ge­setzt habe.
    Aber schön sieht das aus, von einem Tep­pich lei­der auch noch weit entfernt.
    Euch einen guten Start in die kur­ze Woche
    lie­ben Gruß
    Nicole

  13. Die Hasen­glöck­chen sind auch in unse­rem Gar­ten hei­misch und bestim­men die Farb­ge­bung zurzeit.
    Dan­ke für die schö­ne Hul­di­gung und lie­ben Gruss zum Wochenbeginn,
    Brigitte

  14. Hal­lo ihr beiden,
    das Hasen­glöck­chen ist ja ganz zau­ber­haft! Das ist mir bei uns in der Gegend noch nie auf­ge­fal­len. Aber ich hät­te eh kei­nen Platz mehr im Garten 🙂
    Lie­be Grüße
    Trixi

  15. Ich glau­be ich habe das Hasen­glöck­chen schon mal irgend­wo auf eurem infor­ma­ti­vem Gar­ten­blog gese­hen. Es hat mir so gut gefal­len, dass ich es auch in unse­ren Gar­ten gepflanzt habe. Noch sind es nur ein paar ein­zel­ne Pflänz­chen, aber ich hof­fe es wird sich mit den Jah­ren ausbreiten.
    Lie­be Grüsse
    Esther

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