Es ist immer noch sehr trocken und wir hatten schon seit Wochen keinen Niederschlag mehr, den man als Regen bezeichnen könnte. Der Garten sieht entsprechend schlecht aus. Wenn man nur die ganzen trockenen Blätter sieht, könnte man leicht glauben, der Herbst wäre schon lange da.
Der Hunger vergangener Jahrhunderte wird wieder sichtbar
Aber nicht nur die Gärten sind betroffen. Die Trockenheit lässt mittlerweile Geheimnisse wieder zum Vorschein kommen, die teils vor Jahrhunderten in den Fluten der großen Flüsse verschwanden. Hungersteine zeigen sich. Und diese Steine sind sicher kein gutes Omen.
Hungersteine
Hungersteine erinnern an die großen Dürren der vergangenen Jahrhunderte. Dürren haben meist schlechte Ernten zur Folge, die dann wiederum zu Hungersnöten führen. So verwundert es nicht, dass auf so manchem dieser Steine nicht nur der Wasserstand und die Jahreszahl vermerkt sind, sondern auch hin und wieder der Satz: „Wenn Du mich siehst, dann weine.„Die frühsten uns bekannten Hungersteine stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Ganz besonders leidet in unserem Garten der Rasen unter der anhaltenden Dürre, denn wir gießen den Rasen nicht. Die letzten Jahre waren schon zum überwiegenden Teil sehr trocken und wir denken darüber nach, welche Pflanzen wir im Garten ersetzen sollten, welche Pflanzen mit Trockenheit einfach besser zu recht kommen. Und eigentlich muss man ja schon an eine extreme Trockenheit denken.
Rasen ersetzten
Was also tun, wenn der Rasen nur noch gelb und braun ist?
In Kalifornien, wo man dieses Problem schon länger kennt, soll man angeblich dazu übergegangen sein, den Rasen, oder vielmehr die Reste, grün anzustreichen. Angeblich soll die Farbe auch umweltverträglich sein. Uns kräuseln sich bei dem Gedanken allerdings die Nackenhaare zu Berge.
Oder den Rasen entfernen und eine Schotterfläche anlegen? Auch bei diesem Gedanken dreht sich uns eher der Magen um. Was also tun?
Wir haben früher schon über einen Rasenersatz nachgedacht. Damals war es aber nicht die Trockenheit, die uns zu diesem Gedanken trieb, sondern einfach der Wunsch, weniger Arbeit mit dem Rasen zu haben. So haben wir nach und nach verschiedene Rasenflächen mit Polsterthymian ersetzt.
Und das hat sehr gut funktioniert in unserem Garten.
Polsterthymian ist ähnlich robust wie Rasen und nimmt es nicht übel, wenn man über ihn läuft. Zudem muss man den Thymian nicht regelmäßig mähen, bildet im besten Fall kleine Blüten aus und bedeckt früher oder später auch große Flächen lückenlos. Das dauert allerdings länger als beim Rasen, mitunter, je nach Größe der Fläche und wieviel Polsterthymian pflanzt, zwei bis drei Jahre.
Am besten pflanzt man den Thymian im Frühherbst, denn zum Anwachsen braucht dieser Rasenersatz viel Wasser. Wenn der Polsterthymian angewachsen ist, kommt er mit wenig Wasser aus und ist ideal für längere Trockenperioden.
Viele liebe Grüße
Loretta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)
Wolfgang: Text
Guten Morgen Wolfgang und Loretta,
Dürre gab es schon immer und man sieht es ja auch an den Hungersteinen und damals war noch nix mit Klima usw.
Ich kann mich auch gut an die Jahre im Sommer in Cleversulzbach erinnern, als es so extrem trocken war, dass die Oma Angst hatte, dass das Haus brennen könnte.
Das gab es schon immer. Steine als Rasen, nee, aber es kommt immer mehr und solche versiegelten Flächen sind nicht nur hässlich sondern auch nicht gut.
In Stuttgart darf man nur bestimmte Flächen versiegeln und braucht sogar eine Baugenehmigung (Befreiung).
Aber Dürreperioden gabs schon immer und irgendwann kommt der Regen auch und er ist auch schon da. Heute und die ganze Nacht hat es geregnet und ja doch ich habe einen Freudentanz gemacht.
Jetzt steht alles wieder wunderbar da und ich meine, ich habe die Bäume und die Sträucher und auch die Erde schlürfen gehört.
Schönes Wochenende und liebe Grüße Eva
Hallo ihr Beiden,
den Gedanken mit dem Thymian habe ich im Moment auch. Nicht überall im Garten, wo im Moment theoretisch Rasen wächst, aber an einigen Stellen. Wir haben z.B. ein kleines schräges „Hangstück”, da hat sich der Rasen sowieso nie gehalten. Da laufen wir aber auch oft drüber. Ich überlege, ob ich das jetzt nicht von rechts und links mit Thymian bepflanze und nur in der Mitte zunächst eine schmale „Geh-Spur” lasse, die sich mit etwas Glück vielleicht nach einigen Jahren von selbst schließt. Einige Trittsteine wären auch denkbar. Die großen Rasenflächen werden mittlerweile von selbst zu Magerwiesen mit Wildblumen. Das werden wir auch genauso belassen. Ich denke im Moment viel darüber nach, wie ich den Garten etwas trockenheitsresistenter umgestalten kann. Übrigens 😉 gerade regnet es bei uns wieder 🌧️🌧️🌧️. Ich schiebe euch ein paar Wolken rüber.
Herzliche Grüße – Elke
Ihr Liebe,
huu, bei den Hungersteinen läuft’s mir kalt den Rücken runter. Und was die Nackenhaare betrifft, die hat es mir in Las Vegas aufgestellt, als ich sah, dass sie dort Plastik„rasen” haben. In Südafrika haben sie einfach braunes Gras, und wenn es im Winter etwas niederschlagsreicher ist, dann wird das Gras eben grün — mit diesem Wechsel lebt man dort und akzeptiert ihn. Und der pflegeleichte, trockenheitsresistente asiatische Zoysia Rasen (Zoysia japonica) funktioniert ja ähnlich, der ist im Sommer einfach schön gelblich. Von grün angemaltem Rasen hab ich hingegen noch nichts gehört. Da gefällt mir euer Polsterthymian doch um KLASSEN besser. Immerhin blüht der im Frühling auch und die Bienen freuen sich darüber.
Schönes Wochenende,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/08/mallorca-reisebericht-teil-5-tag-9-bis.html
Lieber Wolfgang, ja auch hier in meinem Garten sieht der Boden nicht schön aus.
Inzwischen nehme ich es gelassen, es hilft ja nichts und ich denke, wir müssen uns alle Gedanken machen, wie es weitergeht.
Thymian darf in meinem Garten überall wachsen, wo er will und er nimmt seinen Lauf, genauso wie sämtliche Minze Arten.
Ich freue mich auf den Herbst und wünsche euch beiden, alles Gute.
Liebe Grüße Edith
Über Alternativen zum Rasen habe ich wegen der Trockenheit auch schon nachgedacht. Thymian und Mauerpfeffer, vielleicht schafft es auch die Römische Kamille bei uns. Die ruhige Wirkung des Rasens können sie leider nicht ersetzen.
In Kalifornien haben wir sehr geschmackvoll gestaltete Vorgärten mit trockenresistenten Pflanzen gesehen. Die grün angestrichenen Flächen sind uns nicht aufgefallen.
Liebe Grüße
Susanna
Guten Morgen,
eine wirklich gute Idee mit dem Polsterthymian und zudem blüht er noch so schön. Unser kleines Rasenstück liegt ihm Halbschatten und ist daher noch etwas grün. Dagegen die breite Einfahrt, die durch den gesamten Garten verläuft ( ja, wir haben einen etwas außergewöhnlichen Gartenzuschnitt), haben wir vor einigen Jahren mit Polsterthymian aufgepeppt, so dass es in den Fugen zeitweise munter blüht. Jedes Jahr wird wieder ein bisserl mehr an Ritzen ausgefüllt.
Lieben Gruß und habt einen schönen Sonntag, Marita
Darüber lässt sich tatsächlich nachdenken, den Rasen — zumindest teilweise — durch Polsterthymian zu ersetzen.
Danke auch für den Hinweis auf die Hungersteine. Ich kannte sie bisher nicht und bin gerührt von diesen jahrhundertealten „Mahnwerken”.
Mit einem lieben Sonntagsgruss — noch immer ohne ausreichenden Regen,
Brigitte
Oh toll, riecht der auch so gut? Es hat hier auch schon lange nicht geregnet. Es zieht immer über unser Stadtteil hinweg, wenn Bewölkung kommt. Täglich gießen nervt den Göga schon ziemlich.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
Liebe Tina,
mit meiner Nase konnte ich noch keinen Geruch feststellen.
Wolken gab es bei uns auch genug, auch dunkle fast schwarze, aber geregnet hat es nicht.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Oh bestimmt duftet das ganz wundervoll. Eine tolle Idee, den Rasen so zu ersetzen. Ich bin ja ein riesen Kräuter-Fan. Am rechten Standort gepflanzt sind die total pflegeleicht. Und ich liebe die verschiedenen Duftwolken, wenn man über die Kräuter streichelt.
Liebe Grüsse
Esther
ich habe eigentlich keinen Rasen ..
nur einen begrünten Weg wo Ehrenpreis und Gänseblümchen wachsen
aber jetzt kommen Stücke dazu die auch mehr in der Sonne liegen..
da habe ich auch schon an Thymian gedacht
liebe Grüße
Rosi
Hallo ihr beiden,
von diesen Hungersteinen höre ich zum ersten Mal. Interessante und erschreckende Zeitzeugnisse. Ich kann mir nicht helfen, aber der Thymian ist nicht wirklich mein Ding als Rasenersatz. Ich finde ihn hübsch an einer einzelnen Sitzecke oder einem abgelegeneren Plätzchen. Aber als große Fläche, die dauernd begangen wird, wäre mir persönlich die Duftwolke entschieden zu viel. Mein Rasen kriegt trotzdem kein Wasser, abgesehen von dem, was nach dem Plantschen aus der Badekleidung tropft. Auf Dauer ist das aber auch keine Lösung. Irgendwas muss mir einfallen.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Ihr Lieben,
das mit dem Polsterthymian finde ich super, vor allen Dingen wenn er auch robust ist, so dass man drüber gehen kann.
Ich bin sehr gespannt, was Ihr berichten werdet.
Herzliche Grüße
von Anke
Die Hungersteine verheiszen nix Gutes, seufz!
Bei mir hat sich der Thymian im Vorgarten in den Ritzen zwischen den Gehwegplatten angesiedelt…während der im Beet jetzt völlig vertrocknet ist — die Katze nutzt ihn dort seit Jahren als Sitzsofa -
Mein Rasen — hinten — liegt wohl zu schattig dafür(?), aber herbstens wie auch im Frührjahr ist die inzw. durch Trockenheit fast kahle Fläche jetzt immer mehr von wilden Alpenveilchen bevölkert — ich glaub, das ist auch eine gute Alternative. Die säen sich immer weiter selbst aus und sind absolut frosthart. Denen bekommt der trockene Sommer gut.
LG Mascha