Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), der auch Lorbeerkirsche heißt, erfreut sich großer Beliebtheit, und auch wir haben diesen Neophyten im Garten. Als wir den Garten teilweise umgestalteten, sollte an Stelle von viel zu großen Fichten eine bunte Hecke wachsen und gedeihen.
Was ist ein Neophyt?
Als Neophyt bezeichnet man eine Pflanze, die ohne Zutun des Menschen in einem bestimmten Gebiet nicht vorkommen würde, die also der Mensch bewusst oder unbewusst aus fernen Ländern mitgebracht hat.Neophyten sind immer dann ein Problem, wenn sie keine natürlichen Feinde in ihrer neuen Umgebung haben, keine Nahrung für die Tier- und Insektenwelt bieten und sich zudem auch noch hemmungslos ausbreiten und heimische Pflanzen verdrängen. Dadurch finden dann die angestammten Tiere und Insekten weniger Nahrung.
Für eine dichte Hecke, die auch Sichtschutz sein soll, eignet sich der Kirschlorbeer sehr gut. Er wächst schnell, kommt gut mit Trockenheit zurecht und bildet eine stabile Hecke in recht kurzer Zeit.
Auf der anderen Seite bringt der Kirschlorbeer als Neophyt für die heimische Tier und Pflanzenwelt allerdings so gut wie keinen Nutzen. Sicher Drosseln treiben sich immer irgendwo rum und wir haben auch gehört, dass dieses Vögel die Frucht dieser Sträucher nicht verschmähen. Aber das ist auch schon alles. Für andere Vögel und auch Insekten ist diese Pflanze wertlos, sie bietet ihnen keine Nahrung.
Sönke Hofmann vom NABU hat das in recht drastische Worte gefasst:
„Wer Kirschlorbeerhecken pflanzt, begeht ein Verbrechen an der Natur, selbst eine Betonmauer ist ökologisch wertvoller, auf ihr wachsen mit der Zeit wenigstens Flechten und Moose.“
NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann
Der Kirschlorbeer fliegt raus
Über die Jahre sind aus den kleinen, putzigen Sträuchern, die wir mal gepflanzt haben, regelrechte Monster geworden, die eher an Bäume als an Sträucher erinnern. Ja, wir haben nicht soviel geschnitten und zurecht gestutzt, wie vielleicht notwendig gewesen wäre. En weiterer Nachteil ist für uns das Laub. Es dauert gefühlt unendlich lange, bis die herabgefallenen Blätter verrotten. Die nicht gerade schönen, welken Blätter bleiben sehr lange liegen und prägen so den Boden rund um die Sträucher. Anscheinend mögen auch die Regenwürmer dieses Laub überhaupt nicht.
Mit einer Handsäge entferne ich alle Äste und staple diese auf einem Haufen, der schon nach kurzer Zeit geradezu unheimlich groß wird. Eine Menge Arbeit, denn anschließend werde ich alle Äste durch den Häcksler jagen. Anschließend entferne ich die dicken Stämme mit der Kettensäge, dabei fällt ein Haufen Brennholz an. In unserer Zeit fast schon ein kleiner Schatz.
Unter dem Kirschlorbeer finden wir dann noch jede Menge neue Sträucher, der Kirschlorbeer hat sich auch gut vermehrt, ohne dass wir das bemerkt hätten.
Insgesamt entfernen wir drei Sträucher, die sehr viel Platz eingenommen haben und auch das ein oder andere versteckten mit ihren ausladenden Ästen.
Neu gestallten
Jetzt haben wir wieder einigen Platz gewonnen, den wir teils den anderen Pflanzen überlassen, die schon dort wachsen und sich jetzt wieder richtig ausbreiten können und den wir zum Teil auch mit Eiben ausfüllen werden. Mit Eiben haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, sie bilden auch dichte und stabile Hecken, wachsen nicht so schnell und machen auch weniger Arbeit.
Eiben mögen nur wenn sie frisch gepflanzt wurden keine nassen Füße, darauf muss man unbedingt achten. Sind sie erst Mal fest verwachsen, sind Eiben absolut problemlos und bieten der heimischen Fauna auch deutlich mehr als der Kirschlorbeer.
Viele liebe Grüße
Loretta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)
Wolfgang: Text
Ich bin auch kein so großer Freund von Kirschlorbeer, aber besser als eine Betonmauer ist noch alle Mal. Bei unserer letzten Wohnung wuchs auch einer, in dem oft ein Amselnest war — und wenn die gerade nicht gebrütet haben, fanden alle anderen Singvögel den Strauch als Unterschlupf toll. Das kann eine Betonmauer ja nun nicht bieten. Pflanzen würde ich aber auch keinen Kirschlorbeer, da habt ihr mit Eiben ganz sicher die bessere Wahl getroffen!
LG
Centi
Oh ja, das war/ist bestimmt ne ganze Menge Arbeit. Dafür könnt ihr euch über eine kleine Neugestaltung freuen. Eiben finde ich schön, sind auch im Winter ein toller Hingucker/Sichtschutz. Viel spass beim umgestalten.
Liebe Grüsse
Esther
Im November habe ich selbst einen großen Kirschlorbeer mitsamt Wurzeln entfernt. Insofern kann ich die Mühen sehr gut nachvollziehen. Aber die Neugestaltung macht dann ja auch viel Freude.
Viele Grüße
Herbert
Kirschlorbeer ist sehr wüchsig und auch nicht heimisch. Eiben sind da besser geeignet. Mir sind sie selbst zu wüchsig und mit den giftigen Früchten nicht für Kinder geeignet. Deshalb bevorzuge ich da Wintergarten Liguster für Hecke . Er wächst nach dem anwachsen sehr gut, ist leicht zu schneiden durch die dünneren Zweige und verträgt auch kräftigen Rückschnitt und normale Fröste . Sollte er mal zuviel Frost haben, schlagen sie wieder gut aus. Liebe Grüße von Frauke
Gute Idee, sich vom Kirschlorbeer zu trennen. Ich habe gerade Fraukes Kommentar gelesen. Wir haben ja eine elend lange Ligusterhecke zur Straße hin. Dort, wo sie schon sehr alt und schütter ist, haben sich die Eiben in den letzten Jahren selbst ausgesät und verdichten die Hecke jetzt wieder ganz wunderbar. Das ist super, weil der ehemalige Zaun darunter längst weggerostet ist. Aber wo die dichten Eiben stehen, brauchen wir gar keinen Zaun. Nur in unmittelbarer Nähe des großen Ahorns klappt das nicht so recht. Da ist wohl der Wurzeldruck zu stark.
Ich bin gespannt, wie es bei euch weitergeht.
Herzliche Grüße – Elke
Tja, die leidigen eingeschleppten Wucherer. Gut, dass ihr da ein Machtwort sprecht und Platz schafft für heimisches Gewächs.
Liebe Grüsse und gutes Gelingen bei der arbeitsintensiven Umgestaltung,
Brigitte
Kirschlorbeer ist wirklich schrecklich- Fast so schlimm wie Thuja. Irgendwie der Inbegriff einfallsloser Gartengestaltung…
Ihr verarbeitet das Holz vom Garten zu Brennholz? Gerade soll hier ein Speicherofen eingebaut werden. Nun will mein Mann schonmal Holz einlagern, damit es schön trocken ist dann. Ich habe dann auch gemeint, wir könnten die Hecke zurück schneiden, und das Holz der viel zu grossen Kornelkirsche einlagern. er meinte dann, das sei nicht gut…? Wen soll ich da fragen?
Herzlichst
yase
Den Satz, den du zitiert hast, hat Herr Hofmann vermutlich nicht ganz ernst gemeint. Wer würde Beton ernsthaft einer grünen Pflanze vorziehen? Versiegelte Flächen haben wir viel zu viele. Es gibt tatsächlich Insekten, die sich an den Blüten und an den Nektarien an den Blättern der Lorbeerkirschen Nektar holen und Vögel finden in den dichten Sträuchern Unterschlupf.
Sicherlich gibt es dennoch sinnvollere Sträucher für unsere Gärten. Wir haben vor Kurzem drei ‘Herbergii’ entfernt, die einfach riesig wurden und es war eine ziemliche Arbeit. Ich kann mir vorstellen, welche Mühe ihr beim Roden eurer Büsche hattet! Man gewinnt dadurch wirklich viel Platz für neue Gestaltungen und das macht Freude!
Liebe Grüße
Susanna
Mein Kirschlorbeer flog auch wieder raus. Ich habe ihn zwar regelmäßig geschnitten, aber er war auch bei mir ein Monster.
Im Garten nebenan, der nicht mehr gepflegt wird, hat er jetzt eine stattliche Höhe von 4 Metern erreicht. Es ist wirklich wie eine Wand, wenn man davor steht.
Ich hätte ihn gelassen, wenn er beherrschbar gewesen wäre… aber da hatte ich keine Chance.
Viele Grüße von
Margit
In der hintersten Ecke unseres Gartens steht auch ein Kirschlorbeer, den hatte eine unserer Töchter im Kindergarten aus einem Sämling nach Hause gebracht. Ihr zu liebe habe ich ihn gepflanzt und er wird regelmässig geschnitten und im Zaun gehalten. Aber es nisten jedes Jahr Amseln darin und das Laub wird mit dem Rasenmäher aufgenommen.
L G Pia
schön, dass ihr eiben pflanzen wollt — anstelle des hässlichen kirschlorbeers.
eiben sind wunderschön, sehr nützlich und lassen sich auch viel besser in form halten wenn nötig.……
xxx