Zu den Bäumen in unserem Garten, die einen kleinen Hain bilden, zählen auch zwei Rotbuchen.
Was bedeutet Hain?
Heute wird das Wort Hain nur noch in Zusammenhang mit einem kleinen Wald benutzt. Ein paar Bäume also, die zusammen stehen. Früher hatte das Wort allerdings noch eine ganz andere Bedeutung, es hieß soviel wie heiliger Wald.Für so manchen Zeitgenossen vergangener Zeiten war der Hain sogar Sitz und Symbol der germanischen Dichtkunst.
Unseren kleinen Wald lieben wir ganz besonders, bietet er uns doch Schutz vor allzu viel Sonne und angenehme Kühle an viel zu heißen Sommertagen. Und nicht zuletzt ist dieser kleine Wald auch von ganz besonderer Bedeutung für die Tiere, die in unserem Garten leben. Im Frühjahr wächst unter den Bäumen eine Wiese aus Bärlauch, die ohne den Hain so auch nicht wachsen würde.
Zu dem kleinen Wald gehören auch noch ein paar Birken, eine Eiche und drei Rotkiefern. Und eigentlich noch zwei weitere Buchen, die wir vor ein paar Jahren gepflanzt haben, nachdem die Dürre unsere letzten drei Fichten im Garten vertrocknen ließ.
Die Eigenschaften der Rotbuche
- In Deutschland ist nur die Rotbuche heimisch.
- Wenn man den Baum lässt, kann er rund 250 Jahre alt werden.
- Die Rotbuche wächst 20 bis 30 Meter dem Himmel entgegen. Aber meistens hat der Baum diese Zeit nicht, da er in der Regel nach 100 bis 120 Jahren spätestens gefällt wird.
- Das Holz wird gerne in der Möbelindustrie genutzt, oder auch als Brennholz.
- Die Früchte der Rotbuche, die Bucheckern, sind essbar und man kann sogar Kaffee aus ihnen machen, wenn man weiß wie.
In Deutschland findet die Rotbuche optimale Lebensbedingungen. Wenn man den Wald in Ruhe ließe, dann würden in vielen Jahren regelrechte Monokulturen aus Buchen entstehen. Denn die Buche ist als Baum sehr dominant. Interessant ist auch das Wurzelwerk der Rotbuche. Man sagt es ist ungefähr genau so groß und geht genau so tief in die Erde, wie die Rotbuche, die vor Dir steht.
Die Buche gehört zu den sogenannten Peridermbäumen, da sie keine Borke ausbildet, die Rinde ist bis ins hohe Alter glatt. Das hat für den Baum den Nachteil, dass er zuviel Sonne nicht verträgt. Kommt die Sonne dauerhaft ungehindert an die Rinde, dann bekommt diese Risse und kann sogar abplatzen. Das nennt man auch bei Bäumen Sonnenbrand.
Und warum Rotbuche?
Was ist an diesem Baum rot? Woher kommt der Name? Schließlich werden nicht einmal die welken Blätter im Herbst rot. Sie sind einfach nur braun. Erst wenn der Baum umstürzt oder gefällt wurde, kann man sehen, dass das Holz leicht rötlich ist. Daher der Name.Auch wenn der Baum dann irgendwann zu Boden fällt und im Wald als Totholz liegen bleibt, ist er immer noch sehr nützlich für alle möglichen Tiere. Insgesamt werden rund 10.000 Arten mit der Buche in Verbindung gebracht. Die Rotbuche ist also eigentlich viel zu Schade für den Ofen.
Der Klimawandel im Garten
An den Bäumen, die in unserem Garten wachsen, kann man den Wandel besonders gut ablesen. Als wir das Haus und den Garten kauften, wuchsen im Garten fast 40 Fichten. In den ersten Jahren war es höchstens mal ein Sturm, der die ein oder andere Fichte hinlegte, was schon schlimm genug war. Dann nahmen die Stürme zu und immer mehr Fichten wurden umgerissen. Diese Gefahr bewog uns dazu, alle restlichen Fichten in der Nähe des Zauns fällen zu lassen. Und da hatten wir dann nur noch drei Fichten im Garten, die ein paar Jahre später die Dürre vertrocknen ließ, so dass jetzt überhaupt keine Fichten mehr in unserem Garten stehen. Ersetzt haben wir diese Bäume dann teils mit Rotbuchen. Nur in der Nähe der Zäune haben wir die Bäume durch Sträucher ersetzt. So hat letztlich der Klimawandel dafür gesorgt, dass wir nur noch Laubbäume im Garten haben.
Wenn wir einen Baum fällen müssen, weil er abgestorben ist, dann lassen wir den Stamm ein Stück weit stehen, so wie bei der Birke auf dem Bild. Das Totholz ist für Insekten und auch für andere Tiere unheimlich wertvoll.
Auf unsere Bäume wollen wir nicht mehr verzichten, wir haben uns nicht nur an sie gewöhnt, wir schätzen sie regelrecht. Zudem bilden Bäume den Raum, den das Leben braucht, um erst so richtig los zu legen. Und nicht zuletzt setzt jeder Baum einen Punkt gegen den Klimawandel.
Wachsen in Deinem Garten auch Bäume?
Viele liebe Grüße
Guten Morgen Ihr Zwei,
wieder was gelernt 👍🏻 Euer Beitrag ist sehr informativ. Wie schön, wenn man im Garten ein kühles und schattiges Plätzchen sein eigen nennen kann. Im eigenen Garten kann man Jahr für Jahr erkennen, wie sehr der Klimawandel die Natur verändert. Wir sind noch die einzigen, die einen großen Baum im Vorgarten (der sehr groß ist) und mehrere Vogelschutzhecken rund ums Grundstück stehen haben. Ringsherum wurde alles gefällt, was Dreck (Laub!) macht. Das hat uns sehr betrübt….
Ich danke Euch beiden für eure tollen Beiträge!
Liebe Grüße
Susanne K.
Liebe Susanne,
ich finde es auch immer sehr betrüblich, wenn ein Baum weichen muss nur weil er Laub abwirft. Wir müssen im Herbst auch immer wieder den Rasen vom Laub befreien und die Regenrinne zum Garten hin ist auch hin und wieder mit Laub verstopft. Na und? Deswegen würden wir nie und nimmer auf die Bäume verzichten.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
So schön, euer Hain mit der Rotbuche. (Es gibt neben der Rotbuche ja auch noch die Hainbuche.)
Einen kleinen Wald sein eigen zu nennen ist schon etwas ganz Besonderes. Und die Buche ist da natürlich die Königin. :–)
Danke für die feinen Erklärungen und Bilder.
Geniesst die sonnigen Spätfrühlingstage!
Mit liebem Gruss,
Brigitte
Das ist schon etwas besonderes im Garten.… Ich drücke Euch die Daumen, dass die kleinen Buchen sich mit dem weniger Niederschlag arrangieren. Wir wohnen im Süden vom Kyffhäuser, da kommt kaum mal ein Regen an. In den letzten Jahren sind hier nach den Nadelbäumen auch die wirklich großen Buchen (für die der Kyffhäuser berühmt war) kaputt gegangen. Im Garten bei uns gibt es viele Bäume — viele davon 60 Jahre alt (wie das Haus). Inzwischen sind nach den Fichten, die Pappeln und die Birken eingegangen. Birken gibt es hier seit zwei Jahren quasi keine mehr in der Landschaft. Nun ist die Frage, was man nachpflanzt. Buchen nicht. Angesiedelt haben sich zwei sibirische Ulmen, leider an ungünstigen Standorten.
LG
Elke
Liebe Elke,
es ist wirklich sehr schade, wenn Bäume sterben und ganz besonders wenn es dann auch noch solch beeindruckenden Buchen trifft.
Ich hoffe, wir bekommen unsere Bäume durch, die kleinen gießen wir auch, wenn es zu trocken ist, sonst hätten sie es wohl nicht geschafft in den letzten Jahren. Und Dir drücke ich die Daumen, dass Du noch die richtigen Bäume findest.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Unsere Birke musste mit über 70 Jahren wegen der Grösse in den kleinen Garten gefällt werden. Nun gibt es nur noch einen Mini-Apfelbaum.
Danke für den informativen Post!
Herzlichst
yase
Es ist nicht einfach, immer die richtigen Ersatzbäume zu finden. Größe, Wasserbedarf, evtl. Blüten und/oder Früchte für Tiere müssen da schon optimal zum Gartenstandort passen. Eure Rotbuchen werden sicher perfekt zum Hain passen und euch in ein paar Jahren auch mit dem entsprechenden Schatten im Sommer belohnen. Ab einer bestimmten Größe können sich die Bäume, je nach Grundwasserspiegel, dann selbst im Sommer versorgen.
Liebe Grüße
Arti
Lieber Wolfgang,
Bäume sind etwas Heiliges — sollten sie uns allen sein, doch leider sehen so viele in ihnen nur „Dinge”, obwohl sie Lebewesen sind. Denke ich an Hain, dann habe ich sofort das Bild einer „grünen Kathedrale” im Kopf. Buchenhaine, die Stätten von Zusammenkünften waren, in Demut und Freude… als die Menschen sich noch eins mit der Natur fühlten.
Und ich sehe das Introbild von Dir und Loretta, und ich sehe, nicht nur mir geht es so… Es gibt sie noch, die Menschen, die anders hingucken, anders wertschätzen. Und das ist so wunderschön.
Das wollte ich sagen, und jetzt werde ich noch einmal genau lesen, was es zu der Rotbuche zu wissen gibt, denn da will ich alles genau wissen. Vielen Dank im Voraus dafür :)))
Alles Liebe von der Méa, habt es fein!
Liebe Méa,
Du sprichts mir aus der Seele. Zu Bäumen hatte ich schon als Kind eine besondere Beziehung, ich habe sie überall gepflanzt, im Garten meiner Eltern und was da nicht hindurfte, im Feld. Letztlich hat aber keiner dieser Bäume länger als ein paar Jahre überlebt, dann wurden sie von irgendwem entfernt. Wenn ich mal viel Geld haben sollte, kaufe ich mir ein Grundstück und werde dort nur Bäume pflanzen.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Toller Beitrag über eine mir weniger bekannte Baumart, Buchen wachsen bei uns keine, dafür jede Menge andere Tannen und Bäume.
Das Holz der Rotbuche gibt bestimmt ganz tolle Möbel.
Nun hoffe ich, dass euren jungen Bäume diesen Sommer gut überstehen und sie euch viele Jahre Schatten spenden.
Liebe Grüsse
Doris
Ihr Liebe,
euer Beitrag passt sehr gut zu den Dingen, die wir neulich bei unserer Auszeit in den Wildalpen über Quellschutzwälder gelernt haben. U.a. ging es darum, dass die meisten hiesigen Wälder mit Fichten bepflanzt wurden, die nun durch den Klimawandel zu echten Problembäumen werden — weil sie Flachwurzler sind, fallen sie Stürmen zum Opfer und was die Stürme nicht erledigen, schafft der Borkenkäfer. Für die Neuaufforstungen werden daher Rotbuchen und Tannen gesetzt — beide Bäume haben tolle Eigenschaften. (Aber darüber demnächst mehr in meinem Blog.) Euer Hain wirkt definitiv wie ein heiliger Ort — oder zumindest wie eine Oase der Stille (auch wenn darin gewiss Vogelgezwitscher und Insektengesumm stattfindet).
Alles Liebe im Juni,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2022/05/zwei-auszeiten-im-mai.html
Liebe Wolfgang,
Euer kleiner Hain ist wunderschön mit Licht und Scatten. Rotbuche ist nicht winterhart in Finnland und ich weiss nicht, wie viele davon hier wachsen. Auch alle unsere Fichten wurden ausgegossen. Jetzt wachsen in meinem Garten ein paar grosse Ahorne, eine einzelne Birke und mehrere Ebereschen und Echsen. Auch ein Acer negundo. Leider bilden sie keinen Hain, sondern befinden sich in Grenznähe.
Trees are amazing pieces of nature. I’m so glad you shared your photos and ideas with us 🙂
Thanks for sharing your link at My Corner of the World this week!
Unter den Bäumen eures Hains sieht es wunderbar schattig aus. Ich mag solche Gartenbereiche, sie strahlen so viel Ruhe aus! Eine riesige alte Rotbuche in der Nähe meines Elternhauses war mein Lieblingsbaum. Als sie einem Sturm zum Opfer fiel, war ich richtig traurig.
Liebe Grüße
Susanna
Die Bilder von der Rotbuche sind so eindeutig gut geworden. Ich finde diesen Artikel wirklich informativ und habe ihn mit Spannung gelesen. Danke für diesen tollen Artikel.