Bäume und ich, das ist eine lange Geschichte. Wenn ich so zurück denke und die wenigen Erinnerungen an meine Kindheit durchgehe, dann fällt mir auch immer mein erster Garten ein.
Der Garten meiner Eltern
Nicht ganz 200 qm war der Garten meiner Eltern groß, den mein Vater aber alleine bewirtschaftete, wobei alleine nicht ganz richtig ist, denn er hatte eine Hilfskraft: mich.
Und irgendwann wurde dieser Hilfskraft ein Wunsch gewährt, einen kleinen eigenen Garten, der etwa vier Quadratmeter groß war. Nicht viel, aber in der Kindheit genug, um glücklich zu sein. Und was macht ein Junge im Grundschulalter mit soviel Land? Richtig. Er pflanzt Bäume. Viele Eichen waren darunter, denn irgendwo in der Nachbarschaft wuchs eine Eiche, die immer sehr viele Eicheln von sich warf. Die sammelte ich und steckte sie in meine Erde. Natürlich gab es auch einen Weg in meinem Garten, auch selbst angelegt. Ich erinnere mich, dass ich die Seitensteine für den Weg mit abgeschnittenen Zweigen eines Johannisbeerstrauches befestigte. Mit den Zweigen ging ich nicht gerade sanft um, und hämmerte sie so fest ich konnte in die Erde. Umso erstaunter war ich, als ich im nächsten Frühjahr merkte, dass viele dieser „toten” Äste austrieben, aber ich freute mich auch und lies alle an Ort und Stelle wachsen.
Auf meinen Streifzügen durch die Felder rund ums Dorf fand ich dann eines Tages eine kleine Tanne, die wohl jemand dort entsorgt hatte. Sie hatte Wurzel und ihre Blätter noch grün. Also trug ich sie in meinen Garten, buddelte ein Loch, dass eigentlich zu klein war und pflanzte diese Tanne neben die Eichen, die aber noch im Boden schlummerten. Die Tanne schlug an und im nächsten Jahr zeigten sich auch die Eichen, richtig winzig. Von 14 Eicheln, die ich vergraben hatte, sprießten aus zehnen junge Bäume, und das war toll. Mein Garten entwickelte sich prächtig.
Wenn Bäume groß wurden
Aber auch mein Vater hatte im übrigen Garten Bäume und Sträucher gepflanzt, die allerdings eine bestimmte Größe auf keinen Fall überschreiten durften, denn dann mussten sie weg. Für mich war das absolut unverständlich. Und immer wenn so ein Strauch oder Baum zu groß war, fiel diese Aufgabe des Entfernens der Hilfskraft zu, und die war ich. Die grub Strauch und Baum aus, wenn sie konnte, und manchmal war das wirklich schwer und dauerte viele Stunden. Aber für meinen Garten waren diese Bäume dann doch zu groß, das musste sogar ich einsehen.
Also trug ich alles, was zu groß war ins Feld, hielt Ausschau nach Plätzen, die den Vertriebenen, eine neue Heimat geben könnten. Über den „richtigen” Standort machte ich mir keine Gedanken. Für mich war nur wichtig einen Platz zu finden, wo die Bäume und Sträucher so wachsen durften, wie sie es wollen. Keiner sollte sie stören. Mit den Jahren verschwanden sie aber alle wieder und wenn es nur die Bediensteten der Stadt waren, die auf der vormals freien Fläche einfach nur das hohe Gras mähten. Mit ihren Maschinen interessierten sie sich nicht für Gehölze uns säbelten alles weg, was nicht stark genug war für ihr Werkzeug. Manchmal dauere so etwas auch zwei oder drei Jahre, aber dann war der Baum niedergemäht. Das verstand ich auch nicht, wieso stört ein Baum auf einer Wiese, die nicht genutzt wird?
Und auch im Garten kam der Zeitpunkt, wo ich mich von meinen Bäumen und Sträuchern verabschieden musste. Sie waren zu groß geworden. Und mit den Bäumen ging auch mein Interesse an diesem Stück Land im elterlichen Garten. Was sollte ich damit, wenn die Bäume nicht wachsen durften?
Viele Bäume — ein Wald
Als ich dann älter war, ein Auto hatte, fuhr ich immer nach Euskirchen in den Stadtwald, um dort zu joggen. Sicher, ich hätte auch im Feld rund ums Dorf laufen können, aber es gab dort keinen Wald. Ich lief immer die gleiche Strecke und es wurde mir nie langweilig. Der Wald verändert sich stetig, wenn auch oft nur ein wenig, ich wollte einfach sehen, wie sich alles entwickelt. Und das mache ich auch noch heute so. Fast immer fahre ich die gleiche Strecke mit dem Rad durch die Wälder der Umgebung. Wenn ich mal zwei oder drei Wochen nicht gefahren bin, weil mir leider einfach die Zeit fehlt, bin ich schon ganz gespannt, was sich alles verändert hat. Im Wald bin ich immer noch gerne. Manchmal steige ich auch vom Rad ab und schaue mir irgendetwas im Wald an. Da gibt es viel zu entdecken.
Bücher
Hin und wieder fand ich auch mal ein Buch, dass sich nur mit Bäumen beschäftigte. Für mich war es keine Frage, ob ich es kaufen soll. Ich musste dieses Buch schlicht kaufen, das ging gar nicht anders. Und dann hatte ich das Vergnügen, das Buch zu lesen, die Bilder zu sehen.
In einem solchen Buch sah ich dann auch zum ersten Mal, wie groß Bäume wirklich werden können, wenn man sie lässt. Solche Bäume gab es damals einfach nicht in meiner Umgebung.
Durch die Bücher erfuhr ich dann auch, wie faszinierend und wichtig Bäume wirklich sind.
Die alte Eiche in Germscheid
Als Loretta und ich dann nach Germscheid zogen, konnte ich zum ersten Mal, einen wirklich alten Baum mit eigenen Augen bestaunen. Eine Eiche ganz in unserer Nähe. Man konnte sie sogar durchs Fenster im ersten Stock sehen, weil sie die Häuser weit überragte. Aber irgendwann bekam der Baum dann Probleme, verlor viele Blätter mitten im Sommer, und die Gemeinde erkannte eine Gefahr. Man schnitt rigoros alle Äste weg. Ein trauriger Anblick.
Das Bild wurde mit einem alten Handy aufgenommen und ist eher als schlecht zu bezeichnen. Aber man sieht doch recht gut das Resultat dieser Rosskur. Der alte Spruch „Operation gelungen — Patient tot” bewahrheitete sich leider.
Unser Garten
Als wir das Haus kauften, hatten wir auch einen Garten, einen Traumgarten, gekauft. Für mich war dieser Garten alleine deswegen schon die Erfüllung eines Traumes, weil in ihm Bäume wuchsen. 40 bis 50 Jahre alte Bäume und der Garten ist so groß, dass man einen Baum auch wachsen lassen kann, man muss ihn nicht fällen, nur weil er groß geworden ist.
Aber warum ich Bäume, so lange ich denken kann, toll fand und natürlich auch immer noch finde, weiß ich gar nicht.
Viele liebe Grüße
Text: Wolfgang — Das erste Bild stammt von RegalShave pixabay
Die Liebe zur Natur lieber Wolfgang hast du schon in deinen jungen Jahren
wachsen lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr schwer war für dich
die Bäume entsorgen zu müssen oder auch mit anzusehen, wie man sie auch in der
„Freiheit” auf Dauer nicht leben ließ.
Drei wunderschöne Fotos hast du eingestellt.
Meine Freunde die Bäume ich gerne mit und von ihnen träume…
Herzliche Grüße zu dir von mir, Karin Lissi
Das ist aber ein schöner Text! Mir gefällt ganz besonders, dass du als Junge versucht hast, die ausgegrabenen Gewächse noch irgendwie zu retten.
Zu Bäumen habe ich wohl ungefähr das gleiche Verhältnis wie du. Wenn irgendwo ein schöner alter Baum gefällt wird — vor allem aus so idiotischen Gründen wie „macht Schatten” oder „Äste könnten abbrechen” — könnte ich heulen. Von daher war das Foto von der „fachmännisch” gestutzten Eiche echt ein Schlag in die Magengrube. So was kann nur ein kerngesunder Baum mit sehr, sehr viel Glück überleben… aber man sieht es leider immer wieder. Vermutlich Pseudorettungsaktionen, die nur die Fällung zum Ziel haben.
Ein Garten mit eigenen Bäumen, das wäre auch mein Traum. Aber den werde ich wohl nicht mehr kriegen.
LG
Centi
reinkarnierter baumtroll 😀
niedlich, deine geschichte mit den eicheln und wiederausgeschlagenen johannisbeerästen und gefundenen bäumchen!
wie fruchtbar eicheln sind merke ich jedes jahr — durch die eiche im garten spriessen aus jedem beet und der wiese kleine bäme. dito ahörner, die aus dem wald einfliegen. stehenlassen geht jedoch nicht, der BWH-garten liegt zwar im wald — ist aber keiner, sondern ein nutzgarten.
dafür ist der wald drumrum richtig gross und an manchen stellen ziemlich wild — nationalpark sächsische schweiz. inklusive baumriesen.
xxx
Hallo Wolfgang,
auch ich mag Bäume sehr gerne.
Bei der Oma in Cleversulzbach gab es einen Grasgarten mit vielen Obstbäumen, die ich sehr gerne mochte, allerdings die Brettachter Äpfel, das ist eine alte Apfelsorte, die erst nach Weihnachten so gut schmeckt, mochte ich nicht so besonders. Dabei habe ich die Sorte jetzt mal probiert und ich muß sagen, dass sie doch gut schmecken.
Leider wurden diese Bäume alle gefällt, als der neue Besitzer hier bauen wollten.
Aber auch in Stuttgart hatten wir in dem Ruinengrundstück, in dem später ein Altersheim gebaut wurde, einen Kirschbaum, der dann weichen mußte.
In Leonberg hatten wir einen so großen Garten auch mit einem Kirschbaum, auf den ich auch immer gestiegen bin und ich mochte ihn sehr und habe ihm immer meine Sorgen erzählt, die ich so hatte. Auch er mußte dann, als wir das Haus nach dem Tod meiner Mutter verkauften, Aber beim Bauen müssen Bäume dran glauben, obwohl sie noch gesund sind.
Hier bei uns wird jetzt gebaut und 2 schöne Platanen mußten fallen und demnächst auch ein Lindenbaum.
Wohnraum ist knapp und so gibt man den Bäumen keinen Lebensraum mehr.
Ich mag auch den Wald und habe ja lange bei einer Forstdirektion gearbeitet. Schlimm finde ich auch, wenn man hier Bäume fällt, aber viele Menschen denken dann auch nicht daran, dass sie genau Holz zum feuern brauchen, dass sie Möbel aus Holz möchten und woher soll das Holz denn kommen, wenn nicht von einem gefällten Baum.
Aber es wird ja auch wieder nach dem Fällen aufgeforstet
Ích kaufe deshalb auch keinen Weihnachtsbaum mehr, auch wenn die Bäume extra dazu gezüchtet werden, denn beeankt man, wie lange so ein Baum braucht, bis der die Höhe erreicht hat, die man für einen Weihachtsbaum möchte, dann dauert das schon Jahre.
Man sollte man darüber nachdenken, leider machen das die wenigsten Menschen und das Bäumchen wird dann weggeworfen, achtlos in die Ecke.
Dass man Äste an Bäumen absägt, hat auch einen wichtigen Grund, denn wenn das nicht gemacht wird und die Bäume dann erstiegen werden, kann das rechtliche Folgen nach sich ziehen. Das ist so!
Dass ein Laie vieles anders sieht, als ein Fachmann, das ist ja klar. Es gibt ja genügend Förster, die Waldbegänge anbieten und das sollte man machen, wenn man wirklich Bescheid wissen will. .
Ein Wald muß auch gepflegt werden und wenn eben um einen gesunden Baum viele Bäume wachsen, dann gibt man dem gesunden Baum die Chance, dass er sich entfalten kann.
Ganz liebe Grüße Eva und habs fein.
Da teilen wir wohl eine Leidenschaft! Bei mir wurde sie sicher durch den Vater geweckt, der letztendlich bis zu seinem Tod Besitzer von 120 Obstbäumen, einem Lindenwald hinterm Haus ( dem im der Nachbar widerrechtlich an die Grundstücksgrenze gesetzt hatte, während der Vater in Bonn wohnte. Nach einem Gerichtstermin hat der Vater ihm den Wald bzw. das Grundstück dann abgekauft. ) und vielen anderen Bäumen, darunter zwei gewaltige Walnussbäume, gewesen ist. Über letzteren, den Baum meiner Kindheit habe ich in meinem 1. Beitrag zu „Mein Freund, der Baum” geschrieben ( https://lemondedekitchi.blogspot.com/2013/07/mein-freund-der-baum-walnuss.html ). Der Baum meines Erwachsenenlebens ist die Magnolie, die wir 1988 auf dem völlig baumlosen Stadtgrundstück neben einer Süß- und einer Sauerkirsche gepflanzt haben, auf dem unsere altes, renovierungsbedürftiges Haus stand. Auch ihr ist ein Post in meiner Linkparty-Reihe gewidmet. Mit dem Vater gepflanzt habe ich um den von ihm initiierten Dorfweiher Erlen, die leider von der übrigen Dorfbevölkerung nicht wirklich geschätzt und gehegt wurden. Das Dorf wurde übrigens von einer mächtigen Doppellinde überragt, auf dem Lindenberg, an dem meine Oma wohnte.
Das ist jetzt aber nur ein Teil meiner Baumgeschichte. Ich würde mich freuen, wenn du deine bei mir verlinken würdest.
Einen schönen Abend!
Astrid
Alles hat bei dir also mit der Liebe zu Bäumen begonnen. Das ist faszinierend und schön.
Und man kann es so gut nachvollziehen. Was wäre die Welt ohne Bäume — diese geballte hochstrebende Kraft!
Sie sind unsere „Lunge”.
Einen lieben Gruss ins Heute,
Brigitte
Hallo Wolfgang,
deine Fotos strahlen etwas Märchenhaftes aus, kein Wunder das du Bäume so magst:) Herzlichst Kirsten
Lieber Wolfgang,
welch wunderbare Hommage an die Bäume Deines Lebens.
Bäume werden von den amerikanischen Ureinwohnern „unsere stehenden Brüder” genannt, las ich mal. Das finde ich eine sehr schöne Bezeichnung, denn wenn wir es uns recht überlegen, sind wir eng mit ihnen verbunden: Über den Luftaustausch, über ihr Holz und über ihre Früchte.
Und mir schenken sie auch immer ein gutes Gefühl, wenn ich unter ihnen verweile, nicht nur wegen des Schattens, den sie ja auch spenden. Zu Hause, so ein anderer Spruch, ist dort, wo du die Bäume kennst und die Bäume dich kennen.
Vielleicht muss man aber auch gar nicht wissen, warum man sich tief mit Bäumen verbunden fühlt, sondern es einfach genießen, meint das einstige
Waldkind
Petra
Ein Leben ohne Bäume wäre für mich kaum vorstellbar. Dein allererstes Bild oben habe ich gleich erkannt. Das muss Oak Alley Plantation bei New Orleans sein, eine wundervolle Location mit vielen dieser uralten Bäume.
Toll, dass sich deine Träume mit dem eigenen Garten erfüllt haben. Unter Bäumen findet man herrliche Ruhe und kann abschalten und sich erholen, aber auch lauschen und andere Besucher beobachten. Ein Baum kann so Vieles bieten. Diese kleinen Glücksmomente merken manche Leute erst, wenn der Baum irgendwann nicht mehr dasteht.
Liebe Grüße
Arti
Lieber Wolfgang,
was für eine schöne Kindheitsgeschichte. Auch wenn sie eigentlich traurig endete
hat diese Erfahrung in dir die Liebe zum Garten und zu Bäumen erhalten und nur das zählt.
Viele Grüße von Urte
Wundervolle Fotos, lieber Wolfgang. Und schöne Erinnerungen. Wegen der Liebe zu den gewaltigen und knorrigen Baumveteranen in der Schwanheimer Düne bin ich dort sooft unterwegs.
Herzliche Grüße — Elke
Liebe Loretta,
lieber Wolfgang,
Bäume sind einfach faszinierende Geschöpfe! Vielleicht, weil sie so alt werden (wenn man sie lässt) und so groß? Manchmal wüsste ich gern, was so ein Baumriese schon alles gesehen hat und was er erzählen würde, könnte man ihn nur fragen!
Dass ihr in einen Garten mit alten Bäumen „einziehen” konntet, war ja wirklich toll. Wer hat schon das Glück, von Anfang an so stattliche Exemplare zu haben, die auch für Schattenbereiche, für Kühle im Sommer und für das faszinierende Spiel von Licht und Schatten sorgen?
Eine schöne Geschichte hast du hier erzählt mit deiner ganz persönlichen Baumgeschichte!
Ich hoffe, Haus und Garten halten bei euch dem Sturm stand. Bei uns braust es heftig ums Haus, mir ist das immer etwas unheimlich …
Ich wünsche euch ein gemütliches Wochenende, liebe Grüße,
Susanna
Hallo Wolfgang,
Ich habe deinen schönen Text vor langer Zeit gelesen, aber ich brauchte die Hilfe eines Google-Übersetzers, um zu antworten. Auch ich habe als Kind den Garten der Liebe bekommen, nicht so sehr die Bäume des Waldes. Wir hatten wahrscheinlich über 100 Apfelbäume, die mein Vater zu einem haltbaren Grundrumpf verfeinert (?) hatte. Dann hatten wir ein kleines Feld mit schwarzen Johannisbeeren. Mein Bruder und ich fuhren jeden Sommer hin, um sie zu pflücken. Gartenprodukte wurden bequem zu zusätzlichem Geld, da mein Vater ein einfacher Arbeiter war.
I do hope what I tried to say!
Liebe Riitta,
ich finde, Du hast das sehr gut geschrieben. Über 100 Apfelbäume ist schon sehr viel, das muss sehr schön gewesen sein.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
es ist wirklich traurig, wie viele Bäume sterben. Es wird immer schlimmer. Bei uns schwinden sie auch schneller als man gucken kann. Alleine in der letzten Woche sind aus meinem Garten zwei verschwunden. Ein Essigbaum war krank und musste gefällt werden. Kaum war er weg, kamen die Stürme und brachen den nächsten ein Stück über dem Boden, sodass auch der gefällt werden musste. In der Umgebung sind in den letzten Jahren auch ganz viele alte Birken, Ahorne und Pappeln abgestorben und mussten entfernt werden. Gerade überlege ich wie ich wieder Gehölze im Garten ansiedeln kann ohne, dass sie in eine paar Jahren schon wieder dran glauben müssen. Das ist gar nicht so einfach.
Viele Grüße
Claudia
Ein Dank an alle Baumliebhaber! Mir selbst blutet bei jeder Fällung oder Verstümmelung von Bäumen im Umfeld das Herz. Es schockiert und demotiviert mich jedesmal für Tage, einen jahrelang gewachsenen Baum, an dessen Anblick man sich durch die Jahreszeiten hindurch gewöhnt hat, dessen Geäst voller Blüten, Blätter und Vögel war, plötzlich verloren zu haben. Der Blick geht immer wieder ungläubig an die nackte Stelle. Die Deutschen sind in dieser Hinsicht mit ihrem ekelhaft sterilen Ordnungswahn besonders weit entfernt vom Naturverständnis oder der Naturverbundenheit. Mit Händen und Füßen wehre ich mich gegen Fällungen und extreme Verschnitte im Garten.… vor allem Obstbäume, die geringen Ertrag zeigen, werden ja oft aussortiert. Das finde ich erschreckend dienstleistungsorientiert, gerade weil der normale Schrebergärtner auch alles im Supermarkt kaufen kann. Mir selbst ist die Funktion des Baumes als Lieferant gar nicht so wichtig. Der gewachsene Baum ist an sich schon eine Freude, mit seinem Form- und Farbenspiel, seiner Imposanz und Fülle, seinem Schatten, seiner Konstanz in meinem Leben, dieser gewachsenen Stetigkeit. Ein Baum ist ja fast so eine Institution wie ein Freund, wie ein liebes Familienmitglied, wie ein Haustier. Baumruinen dürfen in meinem Garten stehenbleiben. Wenn sich etwas selbst ansiedelt, möchte ich es wachsen lassen und mich daran erfreuen, wie es sich wohl entwickeln mag. Wenn ein Baum stirbt, darf er das in Ruhe tun.
Wow, liebe Hanna,
ein wundervoller Kommentar. DANKE. Du sprichst mir aus der Seele.
Viele liebe Grüße
Wolfgang