Hirschzungenfarn

Asple­ni­um scolopendrium

Vor einem Jahr, im Früh­ling, fand ein Hirsch­zun­gen­farn bei uns im Gar­ten ein neu­es Zuhau­se. Was wur­de aus ihm? Konn­te er sich ein­le­ben? Er wächst bei uns in einer Ecke zusam­men mit vie­len ande­ren Far­nen, deren Blatt­werk uns aber doch eher wie Federn aus­se­hen. Der Hirsch­zun­gen­farn ist da eher der Exot unter den Far­nen in unse­rem Gar­ten, und des­we­gen auch leicht zu erkennen.

Die Bedeutung des Hirschzungenfarns für den Garten

Darf es auch ver­wun­schen sein?

Im Gar­ten über­zeugt der Hirsch­zun­gen­farn mit der unge­wöhn­li­chen Form sei­ner Blät­ter, die tat­säch­lich ein wenig an eine Zun­ge erin­nern. Zudem setzt das inten­si­ve, sat­te Grün der Blät­ter in jedem Stau­den­beet einen farb­li­chen Akzent, der das Bett in sei­ner Gesamt­heit abrun­det. Aller­dings soll­te das Beet, zumin­dest an der Stel­le, an der der Farn wächst im Halb­schat­ten liegen.

Der Hirschzungenfarn im Garten.

Am rich­ti­gen Stand­ort, eine halb­schat­ti­ge Ecke, zusam­men mit ande­ren Pflan­zen, wie etwa ande­ren Far­nen oder auch dem Schau- bezie­hungs­wei­se Schild­blatt, lässt sich ein Raum im Gar­ten gestall­ten, der wun­der­schön ver­wun­schen daher­kommt, und so den Betrach­ter in eine ganz ande­re Gar­ten­welt ent­führt. Und auch ein Fin­ger­hut ist in einer sol­chen Ecke immer ger­ne gesehen.

Die Blät­ter der Hirsch­zun­ge sind win­ter­grün, so dass die­ser Farn auch im Win­ter für Farb­tup­fer sorgt. Im Früh­jahr wer­den die Blät­ter welk, fast gleich­zei­tig zei­gen sich aber neu Trie­be, die zunächst noch hell­grün leuch­ten und spä­ter erst ihre kräf­ti­ge Far­be zei­gen. Ins­ge­samt ist der Hirsch­zun­gen­farn sehr robust und bis­her hat­ten wir nicht mehr Arbeit mit ihm, als die wel­ken Blät­ter zu entfernen.

Wo fühlt sich dieser Farn wohl?

Der Stand­ort

Der Hirsch­zun­gen­farn kam kei­ne pral­le Son­ne, lie­ber hält er sich im Halb­schat­ten auf. Wenn es dazu noch ein wenig küh­ler ist, dann ist es für die­sen Farn rich­tig gut. Der Boden soll­te natür­lich locker sein und feucht. Damit ist die Hirsch­zun­ge kein guter Kan­di­dat für den Kli­ma­wan­del. Wenn es zu trocken ist, muss man täg­lich gießen.

Der Hirschzungenfarn nach der Teilung im Frühjahr.
Frisch geteilt und in die­sem Früh­jahr gepflanzt.

Wie vermehrt man den Hirschzungenfarn?

Tei­len und aussäen

Der Hirsch­zun­gen­farn lässt sich sowohl durch Aus­saat als auch durch Tei­lung ver­meh­ren. Auf die Aus­saat haben wir uns bis­lang aber nicht ver­las­sen, wir bevor­zu­gen die Tei­lung. Da muss man dann auch nicht lan­ge war­ten bis der Farn mal zu einer bestimm­ten Grö­ße her­an­ge­wach­sen ist, son­dern kann gleich viel bes­ser sehen, wie sich der Farn an sei­nem neu­en Stand­ort ein­fügt. Am besten macht man die­se Arbeit im Frühjahr.

Auf der Unterseite der Blätter des Hirschzungenfarns bilden sich die Sporen, die zwischen Juli und September heranreifen.
Auf der Unter­sei­te der Blät­ter bil­den sich die Spo­ren, die zwi­schen Juli und Sep­tem­ber heranreifen.

Naturheilkunde

Mit­tel­al­ter

Hil­de­gard von Bin­gen begeg­net uns immer wie­der, auch im Gar­ten. Wir hören ihre Musik immer wie­der ger­ne, beson­ders „Visi­ons of para­di­se”. In einem Ihr zuge­schrie­be­nen Werk beschreibt sie die hei­len­de Wir­kung der Hirschzunge:

„Die Hirt­zun­ge ist warm und tut Leber, Lun­ge und schmer­zen­den Ein­ge­wei­den wohl. Koche sie stark in Wein, füge rei­nes Mehl hin­zu, las­se es dann noch ein­mal auf­sie­den, pul­ve­ri­sie­re dann lan­gen Pfef­fer und zwei­mal so viel Cyna­mo­m­um und las­se die Milch mit dem Wein noch ein­mal auf­sie­den, drücke sie durch ein Tuch und mache so einen luterdranck und trin­ke ihn oft nüch­tern wie nach dem Früh­stück. Er nutzt der Leber, rei­nigt die Lun­ge, heilt schmer­zen­de Där­me und ent­fernt inne­re Fäul­nis und slim. Und wie­der­um mache die Hirt­zun­ge in hei­ßer Son­ne oder auf war­men Zie­geln gut trocken, pul­ve­ri­sie­re sie und lecke das nach dem Früh­stück und nüch­tern oft aus dei­ner Hand. Das wird den Kopf und Brust­schmerz besänf­ti­gen und ande­re Schmer­zen in dei­nem Kör­per löschen. Wird ein Mensch durch einen star­ken und plötz­li­chen Schmerz unmech­tig, trin­ke er schnell von dem­sel­ben Pul­ver in war­mem Wein und wird es bes­ser haben.“

Hil­de­gard von Bin­gen, Phy­si­ca: Pari­ser Manu­skript, 1. Hälf­te 15. Jh., Buch I 

Wir freu­en uns sehr, dass der Hirsch­zun­gen­farn in unse­ren Gar­ten gezo­gen ist. Er passt wun­der­bar zu den ande­ren Far­nen und lässt in Kom­bi­na­ti­on mit ver­schie­de­nen Ele­men­ten den Gar­ten in die­sem Raum schön ver­wun­schen aussehen.

Vie­le lie­be Grüße

Loretta und Wolfgang
Loretta

Loret­ta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)

19 Kommentare zu „Hirschzungenfarn“

  1. Als Farn-Fan ( welch ein Wort!) kommt die Hirsch­zun­ge hier im Gar­ten an etli­chen Stel­len vor und hat sich selbst in trocke­nen hei­ßen Som­mern als unkom­pli­ziert erwie­sen. Die Bestän­de wer­den auf jeden Fall immer dichter.
    Habt ein schö­nes Wochenende!
    Astrid

  2. Far­ne sind ein­fach immer schön! Grün und üppig — im Ide­al­fall. Ich hat­te frü­her mal einen Wurm­farn auf dem Bal­kon uns­rer letz­ten Woh­nung, aber der ist lei­der ein­ge­gan­gen. Wahr­schein­lich war es ihm dort *zu* schattig…
    Hirsch­zun­gen gibt es bei uns im Wald. Nicht ganz so häu­fig, aber doch hier und da.
    LG
    Centi

  3. Der Hirsch­zun­gen­farn ist ein­fach klas­se und ein Allrounder…zumindest fühlt er sich in mei­nem Gar­ten an ver­schie­den­sten Stel­len wohl und zeigt sein Wohl­be­ha­gen durch mode­ra­te Aus­saat. Toll, dass er hier vor­ge­stellt wurde.
    Habt ein son­ni­ges Herbst­wo­chen­en­de — lie­ben Gruß, Marita

  4. Hal­lo ihr Beiden,
    euer Hirsch­zun­gen­farn sieht sehr gesund aus. Ich habe vie­le Far­ne im Gar­ten, die sich erstaun­li­cher­wei­se sogar in sehr trocke­nen Berei­chen wohl­füh­len (und in feuch­ten zur Höchst­form auf­lau­fen). Aber der ein­zi­ge Hirsch­zun­gen­farn, den ich mal gepflanzt hat­te, hat sich wohl nicht wohl­ge­fühlt. Er ist mir eingegangen.
    Wolf­gang und Loret­ta, eure Fotos sind immer sehr schön. Ich muss das doch mal beto­nen, weil Wolf­gang mei­ne immer lobt. Die Fra­ge nach der Kame­ra habe ich beant­wor­tet. Es gibt auf Mainzauber.de auch eine aus­führ­li­che Sei­te zu mei­nen Kame­ras und Objektiven.
    Ich wün­sche euch ein schö­nes Wochenende.
    Herz­li­che Grü­ße — Elke

    1. Lie­be Elke,
      vie­len Dank für Dei­ne Ant­wort auf mei­ne Fra­ge. Die Sei­te zu Dei­nen Kame­ras und Objek­ti­ven muss ich mir unbe­dingt anse­hen, und das RAW For­mat wer­den wir mal ausprobieren.

      Vie­le lie­be Grüße
      Wolfgang

  5. Tina von Tinaspinkfriday

    Oh ja das ist ein hüb­scher Farn. Ich fin­de Far­ne inter­es­sant im Gar­ten. Göga sagt wir hät­ten einen Farn im Gar­ten der gif­tig ist oder die Atem­we­ge reizt?! Das hät­te er kürz­lich erst gese­hen dass der bei uns plötz­lich wächst. hm…
    Ich wün­sche Euch ein wun­der­schö­nes Wochen­en­de, lie­be Grü­ße Tina

  6. Ser­vus ihr Lieben!
    Wir haben hier im Gar­ten auch ein paar Far­ne, unter ande­rem ist auch eine Hirsch­zun­ge dabei, aller­dings haben sie wohl (auf­grund des ver­gleichs­wei­se klei­nen Gar­tens) kei­nen so idea­len Platz wir eure. Ich habe sie unter Sträu­cher gesetzt, wo sie zwar guten Schat­ten haben, aber lei­der wohl auch zu viel Wur­zel­kon­kur­renz, um so rich­tig präch­tig zu wer­den. Uns­re Far­ne sind also eher Bonsais ;-))
    Alles Lie­be und ein wun­der­schö­nes Oktoberwochenende,
    Traude

  7. Den Hirsch­zun­gen­farn habe ich mal in einem Gar­ten gese­hen und auch gleich gefragt, was das für einer ist.
    Schön, dass Ihr ihn im Gar­ten habt, ich bin gespannt, was Ihr noch so alles habt.
    Hab ein schö­nes Wochen­en­de und lie­be Grü­ße Eva
    die heu­te tat­säch­lich platt ist, bin auf die Burg Hohen­urach hoch­ge­ra­delt, auf einem Trail, der schon recht hef­tig wegen der Stei­ne war. Das ist aller­dings nichts für müde Omas :-)))))!!!
    Lie­be Grü­ße Eva

  8. Span­nend, die­se Farn­ge­schich­ten. Ich kann­te die­sen spe­zi­el­len Farn bis­her nicht.
    Dan­ke für die Hori­zont­er­wei­te­rung. Auch den Text der wun­der­ba­ren Hil­de­gard las ich gern: Wie viel sie über Heil­kraft wuss­te und es auch anwe­de­te! Ein­fach gross­ar­tig für die dama­li­ge Zeit.
    Lie­ben Sonntagsgruss,
    Brigitte

  9. Die­sen schö­nen Farn habe ich auch im Vorgartenbeet.
    Dort ist es fast den gan­zen Tag schat­tig und er macht sich gut da, auch im Win­ter, denn sein Grün macht auch an grau­en Tagen gute Laune.
    Geteilt habe ich ihn noch nie, aber viel­leicht soll­te ich das im Früh­jahr machen. Denn er wächst flei­ßig vor sich hin.
    Euch einen guten Start in die Woche, lie­ben Gruß
    Nicole

  10. Die­sen schö­nen Farn habe ich auch im Vorgartenbeet.
    Dort ist es fast den gan­zen Tag schat­tig und er macht sich gut da, auch im Win­ter, denn sein Grün macht auch an grau­en Tagen gute Laune.
    Geteilt habe ich ihn noch nie, aber viel­leicht soll­te ich das im Früh­jahr machen. Denn er wächst flei­ßig vor sich hin.
    Euch einen guten Start in die Woche, lie­ben Gruß
    Nicole

  11. Lie­be Loret­ta, lie­ber Wolfgang,
    vie­len Dank für die tol­le Vor­stel­lung des Hirsch­zun­gen­farns. Scha­de, dass er bei Trocken­heit täg­lich gegos­sen wer­den muss. Das ist nichts für mei­nen Vorgarten :-).
    Loret­ta hat wie­der sehr schö­ne Fotos gemacht.
    Lie­be Grüße
    Ingrid

  12. Eine tol­le Pflan­ze! Ich habe so die Stan­dard-Far­ne im Gar­ten. Einen habe ich erst kürz­lich aus­ge­bud­delt, denn der nahm unge­heu­er­li­che Aus­ma­ße an!
    Vie­le Grü­ße von
    Margit

  13. Hal­lo ihr beiden,

    heu­te habe ich wie­der etwas gelernt, denn den Hirsch­zun­gen­farn kann­te ich gar nicht. Er gefällt mir aber sehr gut, sieht rich­tig apart aus.
    Einen sol­chen Farn habe ich also nicht, son­dern ledig­lich einen übli­chen, den ich vor drei Jah­ren von einer Nach­ba­rin bekam.
    Ich mei­ne, es wäre der hei­mi­sche Wurm­farn, bin mir aber nicht 100 %ig sicher.
    Wie Astrid nun schrieb, scheint er doch auch mit trocke­nen Som­mern gut zurecht zu kommen.

    Auf jeden Fall ist euer Farm sehr attraktiv. 🙂

    Lie­be Grüße
    Christa

  14. Hal­lo ihr Beiden,

    ich mag sämt­li­che Far­ne sehr ger­ne, aber sie sind lei­der auf unse­ren „Trocke­nen drei Mor­gen” (alte Grund­buch­be­zeich­nung) schwer zu kul­ti­vie­ren, erst recht wenn man auch mal ein paar Wochen Urlaub macht.
    Umso mehr erfreue ich mich an euren Bil­dern. Ihr habt ja ein rich­ti­ges Prachtexemplar.

    Lie­be Grüße
    Arti

  15. Als Mensch ohne Gar­ten kann ich nur vol­ler Bewun­de­rung die tol­len Fotos eures Gar­tens betrach­ten. Far­ne fin­de ich von jeher wun­der­schön. Ich ken­ne sie nur als „Wild­wuchs”. Als jun­ges Mäd­chen hat­ten mei­ne Eltern und ich mal ein Wochen­end­haus mit­ten im Wald. und die­ser Wald war vol­ler Far­ne. Man fühl­te sich wie im Feenland 🙂

    Alles Lie­be dir und dei­ner Frau
    Maksi

  16. Farn ist wirk­lich ein schö­nes deko­ra­ti­ves Gewächs. Der Hirsch­zun­gen­farn schaut beson­ders hübsch aus.
    Bei mir im Gar­ten wächst wahr­schein­lich Schild­farn. Und er ver­mehrt sich in einer Geschwindigkeit,
    dass es mir ein­fach zu viel wird. Wenn ich nicht auf­pas­se, ver­ein­nahmt er den frei­en Platz für sich.
    Und in einem Schre­ber­gar­ten hat man nicht so viel davon. Aus die­sem Grund habe ich auch noch
    kei­ne ande­ren Farn­sor­ten gete­stet oder gepflanzt. Aber Hirsch­zun­gen­farn wäre einen Ver­such wert.
    LG. Karin M.

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