Der Februar ist für den Gärtner ein ganz besondere Zeit, fast schon wie ein Countdown. Jetzt wird er langsam aber sicher ungeduldig, der Frühling ist nicht mehr weit. All die Pläne, die in der dunklen, kalten Zeit geschmiedet wurden, drängen jetzt mit Macht in die Gedanken. Der Tag beginnt gleich nach dem Aufstehen mit einem Blick in den Garten. Liegt Schnee? Friert es? Scheint vielleicht sogar die Sonne? Können endlich die ersten Arbeiten im Garten erledigt werden?
Solange das Wetter nicht will, muss der Gärtner untätig bleiben. Den Spaten in die Erde bringen, wenn der Boden gefroren ist? Oder nimmt man doch besser die Spitzhacke? Aber was kann man schon in gefrorener Erde pflanzen? Dann doch, unter Protest, in der Wohnung ausharren, auf den nächsten Tag hoffen. Der Wetterbericht kann im Februar unter Gärtnern zu ernsthaften Depressionen führen, wenn wiederholt Schnee und Frost angekündigt werden.
Der Garten im Februar 2020
Am gleichen Ort, zu einer anderen Zeit, es war der Februar 2020, waren Loretta und ich schon lange im Garten, der Winter 2020 hatte nicht stattgefunden. Die ersten Schneeglöckchen blühten schon. Auf dem Bild unten siehst Du das ‘Galanthus Woronow’. Eine sehr robuste Art, die sich auch gerne ausbreitet. Es blüht von Februar bis März, wenn das Klima und somit auch das Wetter nicht verrückt spielt. Der Name dieses Schneeglöckchens geht übrigens auf den russischen Botaniker Juri Nikolajewitsch Woronow (1874–1931) zurück.
Jetzt ein Jahr später werden die Schneeglöckchen von einer dicken Schneeschicht, bei minus fünf Grad in der Nacht bedeckt. Der Winter will nicht weichen, immer wieder kommt er zurück. Es ist wie ein Ping Pong Spiel zwischen Winter und Frühling, zwischen Enttäuschung und Hoffnung.
Anderseits sind wir froh, dass Schnee liegt, wenn es schon so kalt ist. Denn, was ist jetzt schlimmer als der gefürchtete Kahlfrost. Die Schneedecke schützt die Pflanzen vor bitterer Kälte.
Im Februar 2020 gestalteten wir einen Bereich im Garten um, beseitigten das alte Baumhaus und errichteten Totholztürme für Insekten und andere Bewohner. Dieses Jahr verdammt uns der Winter zur Untätigkeit, mühsam unterdrücken wir das Kribbeln in unseren Finger, die Ungeduld, den Tatendrang.
Wie lange noch?
Wird er dauern, dieser komische Winter. Nicht nur die Sommer sind trockener geworden und bereiten den Pflanzen überaus großen Stress, auch die Winter sind nicht mehr das, was sie früher einmal waren. Manche Tage kommen schon am frühen Morgen mit neun Grad plus und Sonnenschein daher, das Herz schlägt höher, der Frühling kommt. Aber schon einen Tag später ist er wieder da, der grimmige Winter, Schnee und Frost. Die Pflanzen müssen damit klar kommen. Zudem kommen dieses Jahr auch noch wahre Wassermassen, im Januar hatten wir 275 Liter Niederschlag, letztes Jahr hatten wir im Januar nur 46 Liter. Zu wenig und zu viel, und alles müssen die Pflanzen aushalten. Viel Zeit, um sich auf das neue Wetter einzustellen haben die Pflanzen auch nicht, das Klima ändert sich mit der Spitzengeschwindigkeit eines Formel 1 Wagens.
Die Tage, die nach Frühling aussehen, nutzen wir und haben schon einige unserer Sträucher und Hecken geschnitten, denn das ist eine der Arbeiten, die jetzt anstehen. Formschnitte kann man auch später noch machen.
Die ersten Zeichen des kommenden Frühlings
Der Schnee ist über Nacht wieder verschwunden, die Temperatur ist wieder über Null und es hat kräftig geregnet. Nur noch hier und da kann man erkennen, dass nur ein Tag vorher noch der Winter sein weißes Kleid über den Garten ausbreitete.
Die Krokusse sind noch nicht soweit, nur die ersten Spitzen trauen sich ans Licht.
Auch die Christrosen warten noch auf das Zeichen zum Durchstarten. Wir sind schon froh, dass wir überhaupt die erste Blüte gefunden haben.
Die die Stinkende Nieswurz ‘Helleborus foetidus’ blüht dagegen schon in voller Pracht. Sie ist eine der ersten Pflanzen in unserem Garten, die uns mit ihrer unscheinbaren Blüte begeistert.
Dieses Jahr dürfen wir uns zum ersten Mal auf die Blüte des Winterschneeballs freuen. Wir sind gespannt. Gepflanzt haben wir unseren ersten Winterschneeball im letzten Jahr.
Als Gärtner sind wir gezwungen, den Lauf der Natur zu akzeptieren. Wir können nicht irgendeine Maschine bauen, die aus dem Winter einen Frühling macht, eine Frühlingsmaschine. Wir leben genauso wie unser Garten mit der Natur und müssen uns genauso auch anpassen.
Viele liebe Grüße
Loretta und Wolfgang
Loretta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)
Wolfgang: Text
Guten Morgen liebe Loretta und lieber Wolfgang
Heute Morgen war es hier 7° C; viel zu warm. Aber bei mir erkenne ich weder Schneeglöckchen noch Krokus. Schön, dass ich die ersten Spitzen bei euch bewundern kann.
Liebe Grüessli
Eda
Den Februar begreife ich – viel stärker als den Jahreswechsel – als eine Zeit des Übergangs. Es ist, als würde für den Frühling geübt und jede Wetternuance ausprobiert, als Tauziehen mit dem Winter sozusagen.
Kein Wunder, dass in diesem Monat (normalerweise) Karneval gefeiert und damit der Winter ausgetrieben wird … Da geht es auch (normalerweise!!!) jeck zu.
Wenn er nicht allzu trist daherkommt, finde ich den Februar ganz aushaltbar.
Liebe Grüße in Eure Gartenvorfreude
Petra
Mich erstaunt immer wieder, wie gut und anpassungsfähig die Pflanzen mit den Widrigkeiten von Hitze, Kälte, Trockenheit und anhaltender Nässe klar kommen.
Nicht alles können sie naturgemäss ertragen und überstehen, aber enorm viel. Da muss eine ungeheure Lebenskraft wirken. Und schon im Februar sieht man diese Kraft mit Verve ans Licht drängen. Das ist wunderbar!
Euch viel Freude mit dem „erwachenden” Garten!
Lieben Gruss,
Brigitte
Liebe Loretta und lieber Wolfgang,
auch bei uns hat es dieses Jahr mehr und auch später geschneit als letztes Jahr. Die letzte Schneedecke ist aber sehr schnell wieder verschwunden. Die ersten Spitzen von Frühlingsblühern und das laute Vogelgezwitscher wecken bei mir Frühlingsgefühle und ich freue mich auf das neue Gartenjahr. Im Haus habe ich mit der Anzucht begonnen und die Vorfreude auf frisches Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten steigt.
Liebe Grüße,
Carina
Oh ja, da sieht man wieder ganz extrem regionale Unterschiede! Der rosa Winterschneeball blüht bei meiner Mutter schon seit Mitte Dezember im Topf. Und unser Winterjasmin hat es in diesem Jahr zumindest mal Ende Dezember geschafft. Es gab aber auch Jahre, da blühte er schon im November. Und zwischen Weihnachten und Neujahr entdeckte ich bei uns im Teich 4 kleine Babyfische, die schwammen wie ein Elternteil recht dicht unter der Wasseroberfläche. Aber das Wasser war klar bis auf den Grund — also lag es an der ungewöhnlich hohen Wassertemperatur. Und wie ich vorhin beim Posten von unseren Schneeglöckchen im Schnee bei der Bildersuche entdeckte, hatte ich Ende Januar 2020 schon die Wasserpflanzen am Teich runtergeschnitten. Dieses Jahr war mir der Januar dafür zu feucht. Ja, auch wir hatten endlich den dringend benötigten Regen! Nur 2018 im Januar kam nach dem Dauerregen der Sturm, der uns förmlich die alten herrlichen Bäume aus dem durchnässten Boden herausdrehte … Einem Gärtner kann es die Natur wohl nur selten recht machen 😉 Zu spät oder zu früh, zu feucht oder zu trocken, viel zu heiß oder extrem kalt. Im Mittel hatten wir immer mal Extreme — nur sie scheinen sich wirklich zu häufen. Daher mag ich mich schon lange nicht mehr nach dem Garten-Kalender richten, sondern lasse mich vom Bauchgefühl leiten. Und meist liege ich damit auch gar nicht so verkehrt. Nur wenn es nach dem Dauerfrost dann blitzschnell wieder Frühling wird, dann habe ich wieder ein echtes Problem mit unserem ohnehin schon viel zu sehr verwilderten Garten 😉
Regendurchnässte Morgengrüße schickt Silke
Prinzipiell sind wir hier oben immer ein bisschen später dran. Im letztzen Jahr war bei uns auch alles ein bisschen früher, zu Ostern waren schon die frühen Tulpen und Narzissen verblüht. Bisher habe ich nur vereinzelte Winterlinge entdeckt, ganz winzig schauen Schneeglöckchen und Märzbecher raus
Es ist nun auch viel kälter, wir mussten sogar unsere Geranien ins Winterquartier schaffen. Das brauchten wir im letzten Jahr nicht.
Wir nehmen es wie es kommt und Schnee mit Sonne wie am Wochenende ist auch mal so richtig schön ;O))) und hat uns glücklich genacht.
Lieben Inselgruß
Kerstin
Kerstin
wieder so wunderschöne bilder!
der BWH-garten liegt unter einem „gletscher” — 30/40cm hartgefrorener schnee. und da es mit der direkten sonne noch bis april dauert — im moment blinzelt sie nur durch den hangwald — bleibt der gletscher auch liegen.….. zum glück mögen wir winterwanderungen und skilaufen 😀
hab geduld! xxxx
Hallo ihr beiden,
ich scharre auch schon ganz ungeduldig in den Startlöchern. Obwohl hier schon die Schneeglöckchen und Elfenkrokusse blühen, ist der Boden dermaßen nass, dass man schon auf dem Rasen in Pampe einsinkt. Die Beete zu bearbeiten ist noch gar nicht in Sicht. Köln wartet jetzt erst man auf das Ende des Hochwassers. Bis dahin gehen halt nur Aussaaten im Haus. Immerhin schon etwas.
Viele Grüße
Claudia
Liebe Loretta, Lieber Wolfgang,
jedes Jahr fällt es mir schwer, im ausgehenden Winter Geduld zu beweisen, weil ich im Kopf schon viel weiter im Plan bin, als es das Wetter in der Jahreszeit ermöglicht. Stimmt, der letzte Winter ist auch hier ausgefallen und schickte sich an, es dieses Mal genauso zu halten. Dann kam das letzte Wochenende mit Schnee und anschließendem starken Frost. Nach 2,5 Tagen Tauwetter sind die Straßen wieder frei aber wir wappnen uns gemäß Vorhersage auf einen zweiten, viel stärkeren Wintereinbruch. Der Schneeschieber steht schon griffbereit. Gestern habe ich noch Gemüse geerntet in den Hochbeeten, das dürfte ab Samstag nicht mehr möglich sein. Wenn der Schnee eher kommt als der starke Frost, hat das Gemüse eine Chance. Sonst sind die letzten Gemüsepflanzen nach dem Intermezzo wohl Geschichte.
Liebe Grüße
Karen
The scimmia in your garden looks heavenly! In Finland it is a house plant, sold in the Christmas time. I do remember last February, when there was no winter in Southern Finland either. I went walking with a friend along a beautiful salmon river, snowdrops and corylys were blooming <3 Now instead, all covered with thick snow blanket and today we have — 17 C. The gardener has to be patient and rest! Because no one wants to rest insid the house in the summer! Thank you for linking, wishing a sunny weekend.
Im Moment ist unser Land ja geteilt in kalt und warm. Bei uns wehte gestern der Sahara-Wind und es war sehr mild. Für die nächsten Tage sind allerdings wieder Minusgrade angekündigt. Der Norden versinkt ja momentan im Schnee. Es ist schon alles irgendwie verrückt.
Viele Grüße von
Margit