Hecken und Sträucher schneiden — mitten im Winter

Wer sei­ne Hecken und Sträu­cher radi­kal schnei­den möch­te oder muss, dem bleibt wohl nicht viel ande­res übrig, als die­se Arbeit mit­ten im Win­ter zu erle­di­gen. Denn das Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz ver­bie­tet das Abschnei­den oder auf den Stock set­zen von Hecken vom 1.März bis zum 30. September.

Auf den Stock setzen

Damit ist ein Rück­schnitt, meist von Hecken, bis auf 20 oder 30 Zen­ti­me­tern über dem Boden gemeint. Von der Hecke blei­ben also nur noch Stöcke übrig, die aus dem Boden ragen. Dies ist sinn­voll, wenn eine Hecke unten nicht mehr dicht ist. Die Hecke treibt dann aus dem Stock aus.
Aller­dings soll­te man nie die gan­ze Hecke so gna­den­los zurück schnei­den, da für die Tier­welt viel Wohn­raum ver­lo­ren geht.

Die­ses Gesetz dient dem Schutz der Vogel­welt, denn vie­le Vögel brü­ten in Sträu­chern oder Hecken. Aller­dings sind leich­te Pfle­ge­schnit­te und auch Form­schnit­te das gan­ze Jahr über erlaubt. Wir ver­zich­ten aber lie­ber auf irgend­wel­che Schnit­te, solan­ge in der Kin­der­stu­be was los ist.

Und auch im Win­ter sind Sträu­cher und Hecken als Rück­zugs­ort für die Vögel sehr wich­tig. Wir kön­nen immer wie­der beob­ach­ten wie ins­be­son­de­re die Sper­lin­ge plötz­lich aus einem Buchs her­aus­stür­men zum Fut­ter­haus und anschlie­ßend wie­der mit Kopf­sprung im Busch verschwinden.

Ping Pong Winter

Mal schneit es bei uns, mal stürmt und schneit es, dann haben wir Frost, und am näch­sten Tag ist schon wie­der fast Früh­ling. Das ist aber schon deut­lich mehr Win­ter, als wir die letz­ten Jah­re hat­ten. Wenn es stürmt und schneit blei­ben wir lie­ber vor dem Ofen sit­zen und beob­ach­ten Vögel. An den früh­lings­haf­ten Tagen sind wir dann aber im Gar­ten, und schnei­den Hecken und Sträu­cher, aber nicht bis auf den Stock.

Hecken und Sträucher schneiden

Ange­fan­gen haben wir mit unse­ren Obst­sträu­chern und mit der Hecke am hin­te­ren Ende des Grund­stücks. Dort wächst eine bun­te Hecke, Lor­beer­sträu­cher wech­seln sich mit Eiben und Thu­ja ab, zwi­schen­durch mal ein Ilex oder auch Flie­der und ein Schnee­ball, und nicht zu ver­ges­sen auch Hart­rie­gel und Ligu­ster. Da wächst auch immer ger­ne was über den Zaun, das muss alles weg.

Die­se Hecke schnei­den wir nur zurück, sie erhält kei­nen Form­schnitt, dadurch wirkt sie ein­fach lebendiger.

Hecken und Sträucher müssen geschnitten werden, besonders, wenn sie sonst auch noch einen Weg zuwuchern.
Unse­re bun­te Hecke am Ende des Grund­stücks. Die Auf­nah­me stammt aus 2020.

Loret­ta und ich sind den gan­zen Tag beschäf­tigt, schnei­den und häck­seln. Da wir kei­nen Anhän­ger haben und die Äste auch nicht sonst irgend­wie ent­sor­gen kön­nen, haben wir einen Häcks­ler. Und obwohl die­ser Häcks­ler kaum mehr als 100 Euro geko­stet hat, lei­stet er uns schon seit Jah­ren gute Dien­ste. (Wenn ich mit dem Rad im Wald unter­wegs bin, sehe ich oft Ber­ge von Ästen rum­lie­gen, die ganz ein­deu­tig aus einem Gar­ten stammen…)

Häck­seln ist nicht immer leicht. Manch­mal traue ich dem Häcks­ler mehr zu, als er lei­sten kann. Dann stoppt er ein­fach und ich ich mühe mich ab, die Äste und Blät­ter wie­der raus­zu­krie­gen. Da unser Häcks­ler eine Wal­ze hat, hält er von Unten fest, aber irgend­wann sind die Äste dann wie­der draußen.

Beson­ders fies sind aber alle Äste, die Dor­nen oder Sta­cheln haben. Mei­ne Arbeits­hand­schu­he hel­fen nicht wirk­lich gegen die Angrif­fe der Dor­nen und Sta­cheln, dau­ernd wer­den mei­ne Hän­de attackiert. Und rich­tig übel wird es, wenn Häcks­ler und Sta­cheln zusam­men arbei­ten. Der Häcks­ler zieht und die Dor­nen blei­ben in mei­nen Hand­schu­hen und mei­ner Haut hängen…

Hecken und Sträucher schneiden. Anschließend wird alles gehäckselt.

Dinge, die ich mir einfach nicht merken kann

Da gibt es so eini­ges. Und dazu gehört auch die Unter­schei­dung zwi­schen Dor­nen und Sta­cheln. Haben Sta­chel­beer­sträu­cher jetzt Dor­nen oder Sta­cheln? Ich fra­ge Goog­le, gleich ganz oben fin­de ich eine Definition:

Bota­nisch gese­hen sind Dor­nen spit­ze Pflan­zen­tei­le, die als umge­wan­del­te Spross­ach­sen, Blät­ter, Neben­blät­ter oder auch Wur­zeln anstel­le des ursprüng­li­chen Pflan­zen­or­gans wachsen.

Mein schö­ner Garten

Das hilft mir auch nicht wei­ter. Ich muss immer an Dorn­rös­chen den­ken und an jede Men­ge Sprich­wör­ter, die steif und fest behaup­ten, Rosen hät­ten Dor­nen. Aber dann kommt die Wis­sen­schaft und sagt: Dorn­rös­chen hat gelo­gen. Rosen haben Stacheln.

Was ich mir aber mer­ken kann, und was mir auch hilft. Sta­cheln kann man leicht abstrei­fen, Dor­ne nicht. Bei Rosen habe ich das auch schon oft getan und bei Sta­chel­beer­sträu­chern klappt das nicht, also sind das Dor­ne. Mal sehen, ob ich das beim näch­sten Mal noch weiß…

Wir schnei­den und häck­seln bis die her­ein­bre­chen­de Dun­kel­heit uns ins Haus treibt.

Fer­tig sind wir noch lan­ge nicht, aber ein Teil ist geschafft. Wir sind froh, aber auch abgekämpft.

Vie­le lie­be Grüße

Loret­ta und Wolfgang

Loretta

Loret­ta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)

12 Kommentare zu „Hecken und Sträucher schneiden — mitten im Winter“

  1. Ja, mit den Dor­nen und Sta­cheln ist echt immer so eine „Sache” , aber im Grun­de egal…sie pie­ken bei­de und ich kann mir sehr gut vor­stel­len wie eure Hän­de (trotz Hand­schu­he) und auch Arme aus­se­hen. Da habt ihr auch echt eini­ges zu stem­men bei euch im Gar­ten. Manch­mal möch­te man dann ein­fach nur „schnip­pen” kön­nen und fer­tig ist die Arbeit, gell.

    Euch wei­ter­hin viel Erfolg und immer dran den­ken sich auch eine Pau­se zu gönnen.

    Salu­dos

    Nova

  2. Eine mei­ner lieb­sten Gar­ten­ar­beit sind Schneid­ar­bei­ten, das ist sooo Zen, für mich. Und eines mei­ner lieb­sten Gar­ten­ge­rä­te ist der Häcks­ler. Wir haben einen Wal­zen­häcks­ler, der zer­quetscht Äste bis 4 cm und manch­mal auch mehr. Das Gehäck­sel­te wird dann im Gar­ten unter Sträu­chern ver­teilt oder passt dann platz­spa­rend in den Kom­po­ster. Hier bei uns ist aber vor Ende Febru­ar nicht dar­an zu den­ken irgend­was zu schnei­den, jetzt ist noch zu viel Frost. Alles mit Dor­nen oder Sta­cheln wird aller­dings gesam­melt und zur Grün­schnitt­stel­le gebracht, das will ich auch nicht klein geschnib­belt im Gar­ten auf dem Boden lie­gen haben.
    Lie­be Grü­ße, Petra

  3. Hal­lo Wolfgang, 

    das ist ein tol­ler Bericht über alles mög­li­che zu Schnitt und den beson­de­ren Vor­ga­ben. Wenn ich dei­ne Infos rich­tig ver­stan­den habe, mache ich nur Form­schnit­te und die eher im Früh­jahr vor der Vogelbrut. 🙂 

    LIe­be Grüße
    Barbara

    Lie­be Grü­ße und

  4. Wahr­schein­lich wer­de ich einen pro­fes­sio­nel­len Gärt­ner für unse­re Hecken und vor allem für unse­re Efeu­wand, unter der das Holz­ge­rüst sich schon schräg legt, bemü­hen müs­sen. Allei­ne packe ich das nicht …
    Bin jetzt schon froh über dei­ne Info, dass durch­aus im Win­ter geschnit­ten wer­den kann. Viel­leicht kom­men im Febraur wie­der ein paar früh­lings­haf­te­re Tage, an denen der Gärt­ner dann auch Zeit hat.
    Lie­be Grüße
    Petra

  5. hier ist so riich­tig win­ter mit geschlos­se­ner schnee­decke seit 2 wochen — und das wird noch eine wei­le so blei­ben, wenn ich die vor­aus­sa­gen sehe.…. also kein gartenwetter.
    gut, dass du noch­mal erläu­terst, wann man sei­ne hecke nicht schnei­den darf und war­um! vie­len leu­ten scheint das nicht bewusst zu sein — oder vll. auch egal?! da wird gera­de im früh­ling gefällt und geschnit­ten was das zeug hält.
    wir müs­sen vor allem die hecken, die von AUSSEN auf das grund­stück wach­sen, in schach hal­ten — der „dschun­gel” will den gar­ten zurück­er­obern ;-D
    xxxx

  6. Bei die­sem Post habe ich mit Euch gelit­ten. Ich füh­le qua­si, wie sich die piek­sen­den Rosen gegen das Häck­seln weh­ren! Ich schnei­de unheim­lich ger­ne die Sträu­cher und Wild­trie­be der Gehöl­ze. Bei den Rosen hört die Schneid­freu­de dann schon auf. Mein Mann liebt das Häck­seln und er war 2 Jah­re lang fast trau­rig, das es kaum was zu häck­seln gab, weil ich alles zu Rei­sig­hau­fen auf­ge­schich­tet habe für die Tier­welt. Aber nun darf er wie­der, genug Rei­sig­hau­fen vorhanden 😉
    Das erin­nert mich, das ich noch an die Apfel­bäu­me ran muss.
    Lie­be Grüße
    Karen

  7. Dor­nen und Sta­cheln, ich dach­te bis eben, das ist unge­fähr das Glei­che, nun, wie­der was gelernt.
    Im Novem­ber haben wir alle Büsche und Hecken geschnit­ten, jetzt kann der Früh­ling kommen.
    Im Moment habe ich auch kei­ne Lust für Gar­ten, bei dem nas­sen Grau, was zur Zeit herrscht, setz­te ich kei­nen Fuß raus, nur wenn es unbe­dingt muss.
    Hoch­was­ser ist auch schon angesagt…
    Ich freue mich auf den Früh­ling und las­se Euch lie­be Grü­ße da
    Nicole

  8. Wir hat­ten bis heu­te eine Men­ge Schnee. Aber jetzt ist Tau­wet­ter ange­sagt. Aller­dings schwimmt der Gar­ten jetzt erst mal. Mal sehen, wie es wei­ter geht.
    Vie­le Grü­ße von
    Margit

  9. Hal­lo Loret­ta und Wolfgang,
    flei­ßig wie immer, ihr Bei­den. Ja, die­ser Unter­schied zwi­schen Dor­nen und Sta­cheln ist wirk­lich nicht ein­fach. Zumal man es umgangs­sprach­lich oft anders kennt. Piek­sen tun sie jeden­falls bei­de. Bei uns ist es so nass, dass ich im Gar­ten noch gar nichts machen kann. Ich hof­fe, das ändert sich dem­nächst mal. Wir haben auch einen Häcks­ler, aber auch einen Anhän­ger, mit dem mein Mann gro­ben Schnitt dann doch gern mal zum Betriebs­hof fährt. Der ist bei uns nicht weit weg.
    Das Buch ist ange­kom­men und ich freu mich ganz dol­le. Vie­len, lie­ben Dank. Das ist ja rich­tig groß und umfang­reich. In mei­nem Win­ter­glück­bei­trag wird es vor­ge­stellt. Bei­trag ist schon online, ver­linkt wird dann morgen.
    Ich wün­sche euch einen gemüt­li­chen Abend. Und ich geh jetzt mit dem Buch aufs Sofa schmökern.
    Herz­li­che Grü­ße — Elke (Main­zau­ber)

  10. Bei uns auch drin­gend not­wen­dig. Der For­sy­thia wuchert und hat vie­le Rei­ßer, ist schon uralt. Und eine vor vie­len Jah­ren gepflanz­te Klet­ter­ro­se über­uch­ert den For­sy­thia. Jedes Jahr neh­men wir uns das vor, kom­men aber nicht dazu.
    Vie­le Grü­ße ins Wochen­en­de von Kerstin.
    (Den Unter­schied zwi­schen Dor­nen und Sta­cheln kann­te ich auch noch nicht, dankeschön).

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