Der Winter, der nur einen Tag dauerte

Den haben wir heu­te, den 27. Febru­ar 2020, ein Tag im 21. Jahr­hun­dert, und der brach­te uns den Win­ter, der nur einen Tag dauerte.

Der Schnee kam gegen Mit­tag, wir saßen gera­de zu Tisch. Wei­ße Flocken vie­len in den Gar­ten und ver­schwan­den sobald sie den Boden berühr­ten, wie von Zau­ber­hand. Dann kam der Nach­mit­tag und der Abend und die Flocken fie­len noch immer. Und lang­sam, färb­te sich die Erde, die Bäu­me die Sträu­cher, der Rasen und auch die Stauden.

Der Winter, der nur einen Tag dauerte.

Es schnei­te und schnei­te und schnei­te, ein­fach immer wei­ter. Genau das, wovon ich den gan­zen Win­ter über geträumt hat­te, und auch all die Win­ter vor­her. Aber lei­der war es zu warm für rich­ti­gen Schnee, was dann irgend­wann lie­gen blieb war nass und schwer. Schnee, den ich nicht mag, weil er Bäu­me und Sträu­cher und all die ande­ren Pflan­zen erdrückt. Gera­de bei Bäu­men muss­ten wir da schon oft Schnee­bruch hin­neh­men. Gro­ße Äste bre­chen unter der Last ein­fach ab. Sol­chen Schnee hat­ten wir zuletzt am 4. Mai 2019, und da war die Eis­prin­zes­sin zu Besuch. Aber dies­mal habe ich sie nicht gesehen.

Der Winter besuchte unseren Garten nur kurz. Bei dem Wetter wollte niemand nach Draußen.

Der Schnee war so mat­schig, dass sich wirk­lich nie­mand im Gar­ten sehen ließ.

Der Winter zickte allerdings schon öfters mal

Der war­me Win­ter von dem Jahr 1806 auf das Jahr 1807 hat viel Ver­wun­de­rung erregt, und den armen Leu­ten wohl­ge­tan; und der und jener, der jetzt noch fröh­lich in den Kna­ben­schu­hen her­um­springt, wird in sech­zig Jah­ren ein­mal als alter Mann auf den Ofen­bank sit­zen, und sei­nen Enkeln erzäh­len, daß er auch ein­mal gewe­sen sei, wie sie, und daß man Anno 6, als der Fran­zos in Polen war, zwi­schen Weih­nacht und Neu­jahr Erd­bee­ren geges­sen und Veielein gebro­chen habe. Sol­che Zei­ten sind sel­ten, aber nicht uner­hört, und man zählt in den alten Chro­ni­ken seit 700 Jah­ren 28 der­glei­chen Jahrgänge.

Im Jahr 1289, wo man von uns noch nichts wuß­te, war es so warm, daß die Jung­frau­en um Weih­nacht und am Drei­kö­nig­tag Krän­ze von Veil­chen, Korn­blu­men und andern trugen.

Im Jahr 1420 war der Win­ter und das Früh­jahr so gelind, daß im März die Bäu­me schon ver­blü­he­ten. Im April hat­te man schon zei­ti­ge Kir­schen, und der Wein­stock blüh­te. Im Mai gab es schon ziem­li­che Trau­ben­beer­lein. Davon konn­ten wir im Früh­jahr 1807 nichts rühmen.

Im Win­ter 1538 konn­ten sich auch die Mäd­chen und Kna­ben im Grü­nen küs­sen, wenn’s nur mit Ehren gesche­hen ist; denn die Wär­me war so außer­or­dent­lich, daß um Weih­nacht alle Blu­men blühten.

Im ersten Monat des Jahrs 1572 schlu­gen die Bäu­me aus, und im Febru­ar brü­te­ten die Vögel.

Im Jahr 1585 stand am Oster­tag das Korn in den Ähren.

Im Jahr 1617 und 1659 waren schon im Jän­ner die Ler­chen und die Tro­steln lustig.

Im Jahr 1722 hör­te man im Jän­ner schon wie­der auf, die Stu­ben einzuheizen.

Der letz­te, unge­wöhn­lich war­me Win­ter, war im Jahr 1748.

Der Rhein­län­di­sche Haus­freund 1808

Impressionen aus dem Wintergarten

Wir nut­zen die­sen einen Tag, um ein paar unge­wöhn­li­che Bil­der zu machen. Der Schnee blieb für eine Nacht. Am Mor­gen tau­te es dann aber auch schon, und laut Wet­ter­be­richt dür­fen wir mit zwei­stel­li­gen Tem­pe­ra­tu­ren rechnen.

So hat­ten wir nur einen Tag lang Winter.

Der Winter in unserem Garten. Nur ein Tag lang lag Schnee.

Wir wün­schen Dir noch einen schö­nen Tag.

Vie­le lie­be Grüße

Loret­ta und Wolfgang

Loretta

Loret­ta: Fotos (soweit nicht anders gekennzeichnet)

18 Kommentare zu „Der Winter, der nur einen Tag dauerte“

  1. Hal­lo­le,

    Bei uns hat der Win­ter auch nur einen Tage gedau­ert und ich muß­te am Don­ners­tag mein Auto auf dem Park­platz in Lud­wigs­burg freischaufeln.
    Aber gleich gab es ein Ver­kehrs­chaos, was ich so nicht recht ver­ste­hen kann.

    Bil­der habe ich kei­ne gemacht, ich mag kei­nen Schnee mehr, der kommt dann mit Bil­dern vom Freund, der noch im Ski­fah­ren weilt.
    Dan­ke für die schö­nen Fotos und lie­be Grü­ße Eva
    auf ein schö­nes Wochen­en­de bei uns reg­net es wie­der mal. Grrr

  2. Lie­be Loret­ta, lie­ber Wolfgang,
    Bei uns blieb es beim Schnei­en. Alles, was fiel, ist gleich geschmol­zen. Kein Win­ter­zau­ber also. Das Foto von der Wich­tel­tür mit der Later­ne sieht im Schnee bezau­bernd aus.
    Ich wün­sche Euch ein schö­nes Wochenende!
    Lie­be Grüße
    Steffi

  3. Oh, da sind Euch wirk­lich zau­ber­haf­te Win­ter­bil­der gelungen!
    Wir hat­ten nur ganz wenig Frost und 2x dabei dann mor­gens herr­li­chen Son­nen­schein — da war der Foto­chip ganz schnell voll 😉 Ich bin gespannt wann ich die Bil­der dann mal poste …
    Schön, dass Ihr die­sen so außer­ge­wöhn­li­chen Win­ter­mo­ment so wun­der­voll hier fest­ge­hal­ten habt!

    Und die Chro­nik ist wirk­lich inter­es­sant, denn ich weiß nur von mei­ner Mut­ter, dass sie als erste ‘Hand­lung’ im neu­en Gar­ten 1958 im Febru­ar zusam­men mit mei­ner Groß­mutter im Lie­ge­stuhl lag. Und da waren sie sicher­lich nicht so dick ein­ge­mum­melt, wie ich nor­ma­ler­wei­se im Janu­ar oder Febru­ar im Gar­ten arbei­tet. Aber trotz­dem berei­ten mir die mil­den Som­mer jetzt immer mehr Sor­gen. Es hat sich in den letz­ten 30 Jah­ren viel verändert …
    LG Silke

  4. Lie­be Loret­ta, lie­ber Wolfgang,
    auch wir hat­ten einen Tag lang Winter!!!
    Die ver­schnei­ten Fotos sind wun­der­schön und wir wer­den uns ver­mut­lich an die­sen „Win­ter” noch lan­ge erinnern.
    Ange­neh­men Sams­tag und lie­be Grüße
    moni

  5. So wun­der­ba­re Win­ter­bil­der wie gut, dass ihr die Kame­ra bereit hat­tet. Bei uns hat der Win­ter zwei Tage ange­hal­ten. Aber jetzt domi­niert wie­der der Früh­ling. Die ersten Sala­te wur­den bereits ins Treib­beet gepflanzt.
    L G Pia

  6. Ihr Glück­li­chen! Ich habe in die­sem Win­ter kei­nen Schnee zu sehen bekom­men, außer von Mün­chen aus auf den Alpen.
    Ich find’s doof.
    Bon week-end!
    Astrid

  7. Na sowas, ihr Lie­ben, da habt ihr tat­sächlch noch Schnee bekom­men. Wenn auch nur kurz, sind an eurem Win­ter­tag wun­der-wun­der­schö­ne Fotos ent­stan­den! Ich hof­fe, dies­mal hat es kei­ne Schä­den in eurem Gar­ten gegeben!?!
    Mei­ner heu­ti­gen Ver­lin­kung könnt ihr schon die Sehn­sucht nach Blu­men und Bie­nen entnehmen 🙂
    Ein paar Tage lang war es hier auch schon so warm, dass die Bie­nen flo­gen (und zum Glück reich­lich Nah­rung beim Duft­schnee­ball unse­rer Nach­barn fan­den — ich muss unbe­dingt auch noch Win­ter­blü­her set­zen!) — aber die letz­ten zwei, drei Tage fan­den wir es ziem­lich unan­ge­nehm kalt… Da war nix mit Krän­zen von Veil­chen und Korn­blu­men, im Gegen­teil, die dick­ste Jacke wur­de wie­der hervorgekramt…
    Habt einen schö­nen Sonn­tag und einen wun­der­ba­ren Start in den März,
    Traude

    1. Lie­be Traude,
      dies­mal hat es kei­ne Schä­den im Gar­ten gege­ben. Das war lei­der auch schon anders, da hat der nas­se Schnee, rich­tig gro­ße Äste aus den Bäu­men gebrochen.

      Vie­le lie­be Grüße
      Wolfgang

      1. Traude "Rostrose"

        Lie­ber Wolfgang,
        dar­über bin ich froh! Ich kann das mit den abge­bro­che­nen Ästen gut nach­voll­zie­hen, wir hat­ten hier auch schon das eine oder ande­re Mal Pro­ble­me mit nas­sem oder sehr ver­früh­tem Schnee (wenn die Blät­ter noch auf den Ästen sind, knickt offen­bar auch alles leich­ter ab)… Hof­fen wir, dass es das war für die­se Sai­son — ich fin­de jeden­falls, dass es jetzt Früh­ling wer­den darf 🙂
        Ich hab noch etwas für die Ver­lin­kung anzu­bie­ten, dies­mal von einem Wald­aus­flug mit eini­gem Geblühe 🙂
        Herz­li­che rostro­si­ge Früh­lings­grü­ße an euch,
        Traude

  8. Bis zu uns ist der Win­ter nicht gekom­men. Die paar Flocken, die vom Him­mel fie­len, sind sofort geschmol­zen. Ich bin nicht trau­rig deswegen.
    Ich wünsch euch einen schö­nen 1. März.
    Lie­be Grüße
    Heike

  9. Hal­lo! Ihr hat­tet einen Tag Schnee! Das ist ein Tag mehr als bei uns 😉
    Ihr habt den Tag ganz wun­der­voll auf Euren Fotos eingefangen.

    Ich erfreue mich auch schon an den Früh­blü­hern und dem, was schon wach­sen will (https://kleene.wordpress.com/2020/02/29/der-garten-im-februar/)

    Herz­li­che Grü­ße Anja

  10. Wun­der­schö­ne Impres­sio­nen! Ein­fach tol­le Fotos immer bei Euch!
    Und na bit­te, alles war schon da wettermäßig!
    Wir hat­ten auch so ab und an in letz­ter Zeit eine Win­ter­land­schaft bis die Son­ne alles wie­der weg­ge­holt hat , nur im Schat­ten lie­gen noch Schneehaufen.
    Einen wun­der­schö­nen März­start wün­sche ich Euch!
    Lie­be Grüße
    Susi

  11. Ihr Lie­ben,
    da passt ja mein älte­rer Post ganz gut, aber den habe ich aus ande­ren Grün­den auch noch ver­linkt, weil mein alter Blog nun schein­bar wie­der funk­tio­niert. Der Feh­ler muß bei Blogger/Google gele­gen haben.

    Tja, bei uns war gar kein rich­ti­ger Win­ter, jeden­falls nicht mit Schnee, Frost hat­ten wir durch­aus mal, aber nicht nennenswert.

    Och ja, vor den Auf­zeich­nun­gen möch­te ich nicht wis­sen, wie das Wet­ter da war! Man müss­te in alten Foli­an­ten blät­tern, um das zu erfah­ren. Mön­che haben sicher gewis­se Din­ge fest­ge­hal­ten. Doch sogar mei­ne Mut­ter erzähl­te von recht unter­schied­li­chen Win­tern. Auf der Erde ist und bleibt nichts wie es ist oder war. Alles ist stets im Wan­del. Nur so bleibt es spannend.

    So für einen Tag Schnee hät­te mir auch gefal­len, um schö­ne Fotos zu machen. 😉

    Sieht toll aus mit den Kro­kus­sen in all dem Weiß!

    Lie­be Grüße
    Sara

  12. Birgit/Tischlein deck dich

    Hal­lo! Bei uns hier im Mün­ster­land haben wir noch nicht das klei­ne Fit­zel­chen Schnee gese­hen. Obwohl ich mich nun auf’s Früh­jahr freue, hät­te ich gegen ein schö­nes Win­ter­in­ter­mez­zo nichts ein­zu­wen­den gehabt. Vie­le Grü­ße Birgit

  13. sehr schö­ne Bil­der hast du gemacht
    die Gele­gen­heit muss man auch beim Schop­fe fassen 😉
    wir hat­ten auch nur einen Tag Schnee
    aber es war schon bis­sel was..nicht nur überzuckert
    das mit den sehr mil­den Win­tern kann­te ich auch schon 

    lie­be Grüße
    Rosi

  14. junieper2/Jesh StG

    Mein Deutsch ist nicht was es war, so I give my com­ment in Eng­lish. Won­derful and poignant views of you win­ter gar­den! Am in N. Cali­for­nia, and we had snow alre­a­dy 2 times (in a desert cli­ma­te)! It’s becau­se we live at 3000 feet alti­tu­de. Gre­at to have come across your blog via Flo­ral Fri­day Fotos. Have a cosy weekend:)

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