#darumfrieden

Der Welt­frie­dens­dienst hat uns gefragt, ob wir einen Post zum The­ma „Was kann Frie­den bewir­ken?” schrei­ben möchten.
Das hat mich dazu bewegt, in mei­nen Erin­ne­run­gen zu kra­men. Was haben mir mei­ne Groß­müt­ter und ‑väter über den Krieg erzählt.
Über den Krieg im All­ge­mei­nen woll­te ich nicht schrei­ben. Ich bezweif­le sehr, dass man einen Ein­druck von den Schrecken des Krie­ges bekom­men kann, wenn man zu Hau­se gemüt­lich auf der Couch sitzt und sich im Fern­se­hen die Nach­rich­ten anschaut.
Per­sön­li­che Erin­ne­run­gen machen auf mich einen viel grö­ße­ren Ein­druck. Für mich sind das Infor­ma­tio­nen aus erster Hand, in die­sem Fall auch noch von Men­schen, die mir sehr Nahe standen.

Mein Vater wur­de 1936 gebo­ren und leb­te mit sei­ner Mut­ter in einem klei­nen Dorf in der Nähe von Eus­kir­chen. Sein Vater war im Krieg und danach noch für ein paar Jah­re in rus­si­scher Gefangenschaft.
Dort erleb­te mein Vater auch den Krieg, der ein Teil sei­ner Kind­heit war. Und erzähl­te immer wie­der ein paar Geschich­ten aus die­ser Zeit.
Irgend­wann ging er jede Nacht mit sei­ner Mut­ter in den Bun­ker. Es gab sogar zwei Bun­ker in die­sem klei­nen Kaff. Sie hat­ten ein­fach Angst vor den Bom­ben, die mei­stens aber nicht fie­len, denn die­ses Kaff war auch für den Krieg unbedeutend.
Eines Abends jedoch beschloss sei­ne Mut­ter, die­se Nacht zu Hau­se zu blei­ben, nicht in den Bun­ker zum Schla­fen zu gehen.
Aber die Nach­barn über­re­de­ten sie dann doch, in den Bun­ker zu gehen, mit ihrem Sohn, mei­nem Vater. Und genau in die­ser Nacht fiel die ein­zi­ge Bom­be, die wäh­rend des gesam­ten Krie­ges in die­sem Dorf fal­len soll­te, und sie traf genau das Haus mei­ner Großmutter.

Oder ein­mal erzähl­te er wie er einen Bom­ben­an­griff in Eus­kir­chen mit­er­leb­te, im Bun­ker, wie der Bun­ker hin- und her­wackel­te. Und als der Angriff zu Ende war und sie den Bun­ker ver­lie­ßen, alle Häu­ser in der Stra­sse zer­stört waren.

Mei­ne Groß­mutter müt­ter­li­cher­seits floh gegen Ende des Krie­ges mit ihren damals vier Kin­dern aus Düren vor den Ame­ri­ka­nern. Sie floh bis nach Tsche­chi­en, hat­te irgend­wann auch Kon­takt zu rus­si­schen Sol­da­ten, von denen einer, einen ihrer Söh­ne zu sich rief. Sie rech­ne­te mit dem Schlimm­sten, aber der Sol­dat gab dem Kind Brot.
Irgend­wann floh mei­ne Groß­mutter dann wie­der zurück in den Westen, nach Düren, wo sie gewohnt hat­te. Aber hier fand sie nur noch Trüm­mer. Das Haus, in dem sie gelebt hat­te, war ver­schwun­den und mit dem Haus auch alles, was sie nicht am Lei­be trugen.

Ein Groß­on­kel erzähl­te von sei­ner rus­si­schen Gefan­gen­schaft, aber nur ein­mal und nur wie man ihn gefol­tert hat­te. Er muss­te im Was­ser ste­hen, dass ihm bis zum Bauch reich­te, und genau über sei­nem Kopf hat­te man einen Eimer voll Was­ser gehängt, aus dem immer nur ein Trop­fen auf sei­nen Kopf viel. Er ver­si­cher­te mir, ich kön­ne mir nicht vor­stel­len, wie schreck­lich das sei.

Frieden bedeutet mehr als die Abwesenheit von Krieg

Natür­lich bin ich froh und glück­lich, dass ich mei­nen Kin­dern kei­ne Erleb­nis­se aus irgend­ei­nem Krieg erzäh­len kann, und hof­fe auch, dass es so bleibt.

Vor­stel­len kann ich mir einen Krieg in Euro­pa ohne­hin nicht mehr. War­um soll­te man gegen Fran­zo­sen, Polen, Eng­län­der oder wen auch immer kämp­fen wol­len? Wel­chen Grund soll­te es dafür geben? Ich kann mir kei­nen vorstellen.

Aber in Frie­den leben heißt auch, ohne Ter­ror leben, ohne lebens­be­droh­li­che Verbrechen.
Und auch ohne exi­sten­zi­el­le Sor­gen, denn wie soll man Frie­den fin­den, wenn man nicht weiß, wie man sein Essen bezah­len soll, oder sei­ne Mie­te, den Strom…
Kann man davon reden in Frie­den zu leben, wenn einen der Stress auffrisst?

Frie­den bedeu­tet für mich die Abwe­sen­heit von Angst.

Frie­den bewirkt, dass ich mei­nen Inter­es­sen nach­ge­hen kann, dass ich mich frei ent­fal­ten kann, dass ich Kon­takt zu Men­schen, auch außer­halb mei­nes eige­nen Kul­tur­krei­ses, suchen kann.

Wir wün­schen Dir noch eine fried­vol­le und schö­ne Vorweihnachtszeit.
Loret­ta und Wolfgang

26 Kommentare zu „#darumfrieden“

  1. Ja lie­ber Wolf­gang,
    das den­ke ich auch jeden Tag, das Weih­nachts­fest bedeu­tet ja auch Frie­den auf Erden.
    Vor allen Din­gen, wir haben nur einen Gott und was ist der rech­te Glau­be? Da mu ich immer wie­der an die Ring­pa­ra­bel aus Nathan der Wei­se den­ken, den mir neu­lich eine jun­ge Tür­kin vor Augen geführt hat, ich hat­te sie schon ver­ges­sen. Gera­de um den Glau­ben wer­den so vie­le Krie­ge geführt.
    Ich mache dem­nächst wie­der einen Kurs um die „Kriegs­kin­der”, die teil­wei­se ihre Erleb­nis­se nicht ver­ar­bei­tet haben und die ich auch im Pfle­ge­heim betreue.
    Vie­le Men­schen — auch ich — haben hier aus Erzäh­lun­gen viel mit­be­kom­men.
    Mein Vater war war im Krieg ist zum Tod ver­ur­teilt wor­den, durch die Rote Armee befreit wor­den, es gibt vie­le Geschich­ten und ich hof­fe, dass man in all dem Kom­merz auch dar­an denkt, wie­vie­le Men­schen jeden Tag dar­auf hof­fen, irgend­wo ein neu­es Heim zu fin­den und nicht den Hass der Bevöl­ke­rung spü­ren müs­sen.
    Lie­ben Gruß Eva

  2. Noch ein klei­ne Anmer­kung zum Stress, der eine Krank­heit ist.
    Es gibt Men­schen, die benüt­zen die­ses Wort gleich mehr­mals am Tage, alles ist stres­sig, schon die klein­ste Anstren­gung ist Stress. Stress ist inzwi­schen umgangs­sprach­lich auch ein­ge­zo­gen und inzwi­schen auch gleich­be­deu­tend mit Ärger. Ich benüt­ze die­se Wort kaum.
    Lie­ben Gruß Eva

  3. Lie­ber Wolf­gang,
    ich bin tief bewegt von dei­nen Berich­ten. Für micht ist der Krieg ein Werk des Teu­fels, der ger­ne Angst aus­sät. Ich stel­le es mir ganz furcht­b­har vor in so einer Zeit leben zu müs­sen. Aber wenn ich so beden­ke, herrscht eigent­lich auf der gan­zen Welt immer Krieg, sei es nur ein hef­ti­ger Streit, der Men­schen aus­ein­an­der sprengt, Neid, Haß und Wut sind Vor­läu­fer eines gro­ßen Krie­ges, täg­lich muss man damit leben. Abseits die­ser Welt lebe ich mit und in mei­nen Gedich­ten und Bild­ge­stal­tu­gen, so mich Böses in die­ser Zeit nicht errei­chen kann…Ich wün­sche dir Und Loret­ta ein besinn­li­che Weih­nachts­zeit und alles Lie­be, Karin Lissi 

  4. Gera­de jetzt sind sol­che Gedan­ken so wert­voll. GERADE jetzt.
    Und Frie­den ist nur mög­lich, wenn die Mensch­heit sich besinnt, sich nicht wie ein Geschwür ver­mehrt, denn Frie­den ist nur mög­lich, wenn der Ein­zel­ne noch zählt — was er nicht tut, wenn auch die Men­schen „Über­schuss” sind.
    Die Res­sour­cen hal­ten nicht mehr lan­ge. Doch es gibt Men­schen wie Euch, die an mehr den­ken als ihren Fest­tags­stress (mei­ne Güte, allei­ne die­ses Wort ist schon so irr­wit­zig).
    Ich habe mei­nen Sohn nicht umsonst Nathan (Natha­na­el) genannt. Nach der Ring­pa­ra­bel. Doch nun muss es wei­ter­ge­hen. Öko­lo­gi­sches Bewusst­sein und (wie wird dies nur gelin­gen) eine Ein­sicht, dass wir uns beschei­den und beschrän­ken müs­sen, wenn wir unse­re Kin­der lie­ben. Und damit mei­ne ich nicht nur die eige­nen… Wie wird das gelin­gen, was haben die Gene­ra­tio­nen zu stem­men, wel­ches Erbe hin­ter­las­sen wir.
    Ja, gera­de jetzt sind sol­che Gedan­ken wich­ti­ger denn je.
    Lass Euch ganz lieb umar­men, eine stär­ken­de und zau­ber­haf­te Zeit, eure Méa

  5. Schön, dass du nun auch dei­ne Erfah­run­gen in einem Blog­post auf­ge­schrie­ben hast! Man kann in die­sen Zei­ten nicht genug erin­nern, denn die Erin­ne­rung ver­blasst und zu vie­le Mit­men­schen wer­den toll­kühn in ihrem Den­ken.
    LG
    Astrid

  6. Ser­vus Wofl­gang!
    Ich ver­ste­he dei­nen Bericht und die Nach­richt dahin­ter. Ich hab Krieg Gott sei Dank nie erle­ben müs­sen. Lei­der hat dein wirk­lich ern­ster Post nichts mit basteln, hand­ar­bei­ten bzw. Krea­ti­vi­tät im All­ge­mei­nen zu tun, des­halb muss­te ich ihn aus mei­ner Link­par­ty löschen. Ich bit­te um dein Ver­ständ­nis und wün­sche eine besinn­li­che Advents­zeit und ein fried­li­ches Weih­nachts­fest.
    Lie­be Grü­ße
    ELFi

  7. Dan­ke für Eure bewe­gen­den Zei­len – ja, sich erin­nern, was Krieg bedeu­tet, ist wich­tig.
    Und: Der Krieg ist nicht vor­bei, wenn Frie­den ist. Es gibt so vie­le Men­schen auch in Deutsch­land, die ihre Kriegs­er­leb­nis­se nicht ver­ar­bei­ten konn­ten und sie an die näch­ste Gene­ra­ti­on unbe­wusst wei­ter­ge­ge­ben haben. Wir sind gera­de erst dabei, DIE alle auf­zu­ar­bei­ten – Jahr­zehn­te nach dem Krieg.
    Frie­den ist Abwe­sen­heit von Angst – dem und den fol­gen­den Zei­len kann ich mich nur anschlie­ßen.
    Eine fried­li­che Woche und ein fried­li­ches 2019 wün­sche ich Euch und allen
    Petra

  8. Lie­ber Wolf­gang,
    die üblen Erfah­run­gen unse­rer Eltern und Groß­el­tern bezüg­lich Krieg müs­sen wir hof­fent­lich nicht mehr machen. Die Eltern mei­ner Mut­ter hat­ten ein Haus in Bre­men. Auf Bre­men fie­len sehr sehr vie­le Bom­ben und auch die­ses Haus hat es erwischt. Aus­ge­bombt, so unvor­stell­bar das für uns heu­te sein mag. Glück­li­cher­wei­se gab es hin­ter dem Haus die aus Holz erbau­te Tisch­ler­werk­statt mei­nes Opas, die es glück­li­cher­wei­se nicht erwischt hat­te. Die Fami­lie leb­te fort­an in der Werk­statt, bis das Haus wie­der auf­ge­baut war. Mei­ne Mut­ter (Bau­jahr 1926) hat­te Jahr­zehn­te spä­ter immer noch Angst, wenn irgend­wo Sire­nen heul­ten, weil sie sich an die Bom­ben­an­grif­fe und die Auf­ent­hal­te im Bun­ker erin­nert fühl­te.
    Der Fami­lie mei­nes Vaters erging es nicht bes­ser. Sie wur­den aus Pom­mern ver­trie­ben, das Haus steht heu­te nicht mehr. Die Groß­el­tern wur­den ins ehe­ma­li­ge DDR-Gebiet umge­sie­delt 1944, was für mei­nen Vater bedeu­te­te, das er sei­ne Eltern kaum noch sehen konn­te. Mein Vater war im Krieg im Wehr­dienst gewe­sen und danach in Bre­men geblie­ben.
    Ich wün­sche Euch ent­spann­te Weih­nachts­ta­ge und ein fried­vol­les Jahr 2019.
    Lie­be Grü­ße
    Karen

  9. Lie­ber Wolf­gang,
    was für eine Geschich­te, so trau­rig und doch mit einem guten Ende.
    Wir sind doch alle mehr als froh und dank­bar, dass schon so lan­ge bei uns kein Krieg mehr statt­fin­det. Rund­her­um gibt es ja lei­der mehr als genug.
    Eine fro­he Woche und vie­le posi­ti­ve Gedan­ken und Momen­te wün­sche ich Dir von Her­zen,
    lie­ben Gruß
    moni

  10. Hal­lo lie­ber Wolf­gang,
    eine trau­ri­ge wah­re Geschich­te, die ein gutes Ende genom­men hat.

    Ich bin ein Nach­züg­ler (Jahr­gang 1963), mei­ne Mut­ter hat mich mit 43 Jah­ren bekom­men. Aus vie­len Erzäh­lun­gen und pri­va­ten Fotos von mei­ner Oma, Opa, mei­nen Eltern (Jahr­gang 1917 u. 1920) weiß ich wie furcht­bar es im Krieg gewe­sen sein muss. Jedes mal wenn die Sire­nen für einen Luft­an­griff los gin­gen, sind mei­ne Oma und Mut­ter in den Kel­ler geflüch­tet. Mein Vater wur­de schwer ver­wun­det und muss­te für län­ge­re Zeit ins Laza­rett, oft hat­te mei­ne Mut­ter nicht gewusst ob er noch leb­te.
    Eine sehr furcht­ba­re schwe­re Zeit muss das gewe­sen sein.
    Gott­sei­dank gibt es bei uns schon lan­ge kei­nen Krieg mehr.

    Wenn ich so sehe was auf der gan­zen Welt für Neid, Haß und Wut herrscht und immer noch Krieg ist …
    ich fin­de das so furcht­bar… was soll bloß aus der näch­sten Gene­ra­ti­on werden. 

    Ich wün­sche Euch noch eine rest­li­che schö­ne Advents­zeit…
    Lie­be Grü­ße
    Big­gi

  11. ja..
    auch wenn wir nicht direkt den Krieg mit­er­lebt haben
    so haben wir doch die Nach­wir­kun­gen gespürt
    mein Vater hat nicht viel erzählt ..
    er hat­te es bei den Flie­gern auch etwas bes­ser getrof­fen
    sein Bru­der war bei den Pan­zern und hat etwas abbe­kom­men ..
    der hal­be Unter­kie­fer war zer­trüm­mert
    und mei­ne Groß­mutter ist zu Fuß von Schle­si­en nach Thü­rin­gen get­reckt
    mit ihrem blin­den Mann .. den sie dann unter­wegs beer­di­gen muss­te
    heu­te kann sich das kaum einer vor­stel­len
    auch wenn die Kriegs­bil­der frei Haus gelie­fert wer­den
    das ist irgend­wie wie Film
    und geht nicht ins Bewusst­sein 🙁
    ohne Frie­den ist Alles nichts ..

    ich wün­sche euch noch eine schö­ne Woche und ein fried­vol­les Weihnachtsfest 

    Rosi

  12. 🙂 Ich ken­ne sol­che Kriegs­ge­schich­ten nur zu gut!
    mei­ne Groß­müt­ter haben mir immer davon und von ihrer Flucht erzählt. Unglaub­lich, was sie erlebt und durch­ge­stan­den haben.
    Schön, dass Ihr an die­ser Akti­on teil­nehmt.
    Lie­be Grüße 🙂

  13. Hal­lo, lie­beer Wolf­gang,
    dan­ke für die­se bewe­gen­de Geschich­te! Ich ken­ne auch sovie­le Geschich­te, die schon mei­ne Oma erzähl­te und von mei­nem Papa und mei­ner Mama hab ich auch sovie­les erzählt bekom­men.
    Hof­fen wir, daß sol­che Zei­ten nie mehr kom­men … #dar­um­frie­den …
    ✨Ich wün­sche Dir einen glücks­er­füll­ten Wochen­tei­ler!✨
    ♥ Aller­lieb­ste Grü­ße, Claudia ♥ ✨ 

  14. Wir kön­nen uns glück­lich schät­zen hier leben zu dür­fen. Lei­der sehen das nicht alle so… Und Neid und Mis­gunst machen sich breit. Eine Ent­wick­lung, die ich mit Sor­ge sehe.
    Vie­le Grü­ße von Margit

  15. So many of us have rela­ti­ves, grand­fa­thers or grand­mo­thers who lived during the World War II. For us who have born after the war it is impos­si­ble to figu­re out how awful it real­ly was. My father par­ti­ci­pa­ted in our wars against the Soviet Uni­on, but did not get woun­ded. He did not loo­se his posi­ti­ve Care­li­an mood eit­her alt­hough his child­hood home was left to the SU. My father-in-law lost his leg at the age of 20, but still lived a good life.

    I was born after the war when the money was tight. Nowa­days we have all so much wealth alt­hough the­re are so many who are unem­ployed and out of socie­ty. The Euro­pean nati­ons would have a lot to do in divi­ding the wealth in a more balan­ced way. I agree with you that peace means lack of anxie­ty. Today as how I see the world the­re are many things depri­ving trust and belief in secu­re and good future. But still I don’t want to loo­se my belief altog­e­ther. The histo­ry in Euro­pe in 1900 was ter­ri­ble, let’s hope it shall never repeat.

  16. Mei­ne Eltern waren bei­de Nach­kriegs­kin­der, daher kann ich mich nur auf mei­ne Groß­el­tern bezie­hen. Die haben mir ab und zu etwas erzählt, aber nicht viel.
    Mein Opa kam mit dem letz­ten Trans­port aus Russ­land zurück und die se Gefan­gen­schaft hat er sein Leben nicht ver­ges­sen. Sein Kör­per aber auch die See­le waren ein­fach kaputt.
    Ich bin froh, in Frie­den zu leben und kann es mir auch gar nicht anders vor­stel­len.
    Aber ein Blick in die Nach­rich­ten und schon ist der Krieg mit­ten im Wohn­zim­mer.
    Hof­fent­lich bleibt uns das erspart.
    Lie­ben Gruß
    Nico­le

  17. Lie­ber Wolfgang,

    sol­che Schil­de­run­gen, wie du sie hier auf­ge­schrie­ben hast, ken­ne ich eben­falls von mei­nen Vor­fah­ren.
    Auch mei­ne Mut­ter erzähl­te von den Näch­ten, die sie in Bun­kern mit ihren Eltern und Geschwi­stern zuge­bracht hat.
    Gute Erfah­run­gen mach­te sie aber dann mit den Ame­ri­ka­nern, sie steck­ten der Fami­lie und beson­ders den Kin­dern immer Lebens­mit­tel und auch Scho­ko­la­de zu. Aber, so erzähl­te sie, sei es unheim­lich gewe­sen, als der 1. Ame­ri­ka­ner nach der Kapi­tu­la­ti­on die Haus­tür öff­ne­te und nur ein schwar­zes Gesicht zu sehen war. Es war ein Far­bi­ger, aber gera­de die­se wären eigent­lich die wah­ren Ret­ter gewe­sen, stets freund­lich, höf­lich und beson­ders Frau­en gegen­über.
    Wir, die wir den Krieg nicht erlebt haben, kön­nen dank­bar dafür sein, auch, dass wir sol­che Sze­na­ri­en nicht unse­ren Kin­dern und Enkel­kin­dern erzäh­len müs­sen. Den­noch ist es wich­tig, die­se Geschich­ten leben­dig zu erhal­ten, um zu zei­gen, wie sehr wir uns alle für den Frie­den ein­set­zen müs­sen und sollten.

    Ich kann mir auch nicht vor­stel­len, dass wir mit unse­ren ande­ren euro­päi­schen Nach­barn einen Krieg füh­ren wür­den, aber du hast recht, auch der vor­han­de­ne Ter­ror ist eine Art Krieg.

    Ganz lie­be Grü­ße und einen schö­nen Abend wünscht euch
    Chri­sta

  18. Hal­lo Ihr Lie­ben bei­de, eine schö­ne Weih­nach­ten und ein fried­li­ches Jahr 2019 wün­sche ich Euch von Her­zen. Die Erzäh­lung von den Erleb­nis­sen Dei­ner Groß­mutter hat mich berührt. Ich bin auch froh mei­nen Kin­dern und Enkeln nicht direkt Erleb­tes vom Krieg erzäh­len zu müs­sen. Ich ken­ne auch nur die Erleb­nis­se mei­ner Eltern, als Nach­kriegs­kind.
    Lie­be Grü­sse von Her­zen, Klärchen

  19. Gera­de eben, lie­be Loret­ta und lie­ber Wolf­gang, habe ich bei Riit­ta geschrie­ben, wie schön es wäre, könn­ten alle Men­schen die­ser Erde das Fest ohne Angst und Hun­ger in Frie­den fei­ern. Wie trau­rig sieht dage­gen die Wirk­lich­keit aus.
    In mei­nen ‘Memoi­ren’ (Erin­ne­run­gen gegen das Ver­ges­sen) habe ich aus­führ­lich dar­über geschrie­ben, wie ich als klei­nes Kind den Krieg erlebt habe. Die Bil­der haben mich noch bis ins Erwach­se­nen­al­ter ver­folgt. Nie­mand, der nicht sel­ber Krieg erlebt hat, kann sich vor­stel­len, was da abgeht. Dan­ke für die­sen Post — gera­de in die­ser Zeit.
    Ich wün­sche Euch und Euren Lie­ben geseg­ne­te Weih­nach­ten und ein gesun­des Neu­es Jahr.
    Lie­be Grü­ße
    Edith

  20. Lie­be Loret­ta, lie­ber Wolf­gang,
    ich mag es mir nicht vor­stel­len wie das Leben im/während und nach dem Krieg war. Mei­ne Groß­el­tern waren bei­des Kriegs­kin­der, haben aber nie viel von den Gräu­eln erzählt. Sie haben es ver­drängt und wir haben nicht gefragt. Ich den­ke, die Erin­ne­run­gen sind zu schmerz­voll.
    Mein Vater sag­te ein­mal: „Es ist nicht so schwer zu ertra­gen wie eine Rei­he von guten Tagen.” Und wenn ich so in die Welt gucke: nie ging es uns bes­ser als heu­te und nie wur­de mehr gestrit­ten, geze­tert und mit Säbeln geras­selt. Sowohl in der Poli­tik als auch im all­täg­li­chen Leben. Ich fin­de das Scha­de. Die Wenig­sten sind froh und dank­bar für das, was sie haben. Dabei sind Wohl­stand, ein eige­nes Auto, ein Job, Gesund­heit nicht selbst­ver­ständ­lich. Ich hof­fe, dass die Men­schen sich wie­der auf das Wich­ti­ge im Leben fokus­sie­ren, aber ich fürch­te, das bleibt größ­ten­teils ein from­mer Wunsch.
    Dan­ke für Euren ein­fühl­sa­men Post.
    Ich wün­sche Euch fro­he, besinn­li­che und fried­vol­le Weih­nacht. Zeit für alles das Euch Wich­tig ist und einen guten Rutsch in ein erfolg­rei­ches, gesun­des und glück­li­ches neu­es Jahr.
    Lie­be Grü­ße,
    Krü­mel

  21. ich glaub, nie­mand von „uns” kann sich vor­stell­len wie krieg ist, auch nicht wenn man die erzäh­lun­gen unse­rer (gross)eltern kennt. ich weiss aber eins ganz sicher — ich will das nicht erle­ben. und ich wünsch es kei­nem.
    lei­der ist krieg kei­ne fer­ne erin­ne­rung auf die­ser welt — der nahe und mitt­le­re osten brennt immer­noch — und auch an ande­ren stel­len wird flei­ssig gezün­delt — unter ande­rem damit die west­li­che welt wei­ter­hin im erd­öl-wohl­stand „stress” haben kann.….…
    xxx

  22. Das sind ganz rüh­ren­de Erin­ne­run­gen, die kei­ner mei­ner Gene­ra­ti­on erle­ben muss­te. Ver­ges­sen darf man so was nie­mals, aber ich mag heut kei­ne Kriegs­fil­me schau­en oder Bücher lesen.
    Aus unse­rer Fami­lie muss­te nie­mand im Krieg ster­ben, nur an den Nach­kriegs­fol­gen und den schlim­men Krank­hei­ten.
    Wün­schen wir uns — und allen Men­schen — fried­li­che Weih­nach­ten.
    Herz­li­che Grü­ße von Kerstin.

  23. Auch ich weiß vom Krieg nur das Weni­ge, was mei­ne Groß­el­tern, die zwei Krie­ge erlebt haben, berich­te­ten und was ich im Geschichts­un­ter­richt erfa­haen habe. Eine Vor­stel­lung, was Krieg wirk­llch bedeu­tet, habe ich nicht. Aber manch­mal hat­te ich das Gefühl, dass der Krieg auch in Frie­dens­zeit bei denen nach­wirkt, die ihn erlebt haben. Dass sie kei­ne Chan­ce hat­ten, wie­der so zu sein, wie sie vor dem Krieg waren.
    Dan­ke, dass Du an Dei­nen Erin­ne­run­gen teil­ha­ben lässt.
    Lie­be Grü­ße
    Sabi­ne

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen